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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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dem Knistern und Knacken des Feuers, während draußen der Wind heulte und der Regen die Bergkuppe peitschte. Ohne den Mönch anzusehen, sagte Royce düster: »Ihr wart alle in der Kirche eingeschlossen, als sie in Brand gesteckt wurde, stimmt’s, Myron?«
    Der Mönch antwortete nicht. Er starrte stur ins Feuer.
    »Ich habe die verrußte Kette und das Schloss in der Asche gefunden. Das Schloss war noch zu.«
    Myron, der seine Knie mit den Armen umklammerte, begann langsam mit dem Oberkörper zu schaukeln.
    »Was ist passiert?«, fragte Alric.
    Myron sagte immer noch nichts. Einige Minuten vergingen. Schließlich wandte der Mönch den Blick vom Feuer, sah aberimmer noch nicht die drei Männer an, sondern starrte in den Regen hinaus. »Sie sind gekommen und haben uns des Verrats bezichtigt«, sagte er leise. »Es waren vielleicht zwanzig Mann, Ritter mit Helmen, die die Gesichter verdeckten. Sie haben uns alle in die Kirche getrieben. Dann haben sie die schwere Tür hinter uns zugemacht. Und dann fing es an zu brennen.
    Die Kirche war so schnell voll Rauch. Ich hörte meine Brüder husten, nach Luft ringen. Der Abt hat mit uns gebetet, bis er zusammenbrach. Das Feuer griff schnell um sich. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt nicht gewusst, dass die Kirche aus so viel trockenem Holz bestand. Sie wirkte doch immer so stabil. Dann wurde das Husten immer leiser und seltener. Schließlich konnte ich nichts mehr sehen. Meine Augen waren voller Tränen, und dann bin ich ohnmächtig geworden. Als ich zu mir kam, regnete es. Die Männer und die Pferde waren weg und alles andere auch. Ich lag unter einem marmornen Lesepult im Seitenschiff. Um mich herum sah ich meine Brüder liegen. Ich habe nach anderen Überlebenden gesucht, aber es gab keine.«
    »Wer hat das getan?«, wollte Alric wissen.
    »Ich weiß nicht, wie sie heißen und wer sie geschickt hat, aber sie trugen Tuniken mit Zepter und Krone«, sagte Myron.
    »Imperialisten«, schlussfolgerte Alric. »Aber warum sollten sie ein Kloster angreifen?«
    Myron sagte nichts, starrte nur durch das Fenster in den Regen hinaus. Einige Zeit verging; schließlich fragte Hadrian sachte: »Myron, du sagst, sie haben euch des Verrats bezichtigt. Was haben sie euch vorgeworfen?«
    Der Mönch schwieg weiter, saß einfach nur in seine Decke gehüllt da und starrte vor sich hin. Schließlich brach Alric das Schweigen: »Ich verstehe das nicht. Ich habe keinen Befehlgegeben, dieses Kloster zu zerstören, und ich glaube auch nicht, dass mein Vater es getan hat. Warum sollten Imperialisten so etwas tun, noch dazu ohne mein Wissen?«
    Royce sah den Prinzen unwirsch an.
    »Was?«, fragte Alric.
    »Ich dachte, wir hätten besprochen, wie wichtig es ist, dass Ihr Euch bedeckt haltet.«
    »Oh, bitte!« Der Prinz machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich glaube nicht, dass es mein Leben gefährdet, wenn dieser Mönch hier weiß, dass ich der König bin. Schaut ihn doch an. Ich habe schon ersoffene Ratten gesehen, die furchterregender wirkten.«
    »König?«, murmelte Myron.
    Alric ignorierte ihn. »Außerdem, wem sollte er’s denn sagen? Ich reite sowieso noch heute Morgen nach Medford zurück. Ich habe nicht nur mit einer verräterischen Schwester zu verfahren, es geschehen offensichtlich in meinem Königreich auch noch Dinge, von denen ich nichts weiß. Ich muss mich darum kümmern.«
    »Vielleicht war es ja niemand von Euren Edelleuten«, sagte Royce. »Ich frage mich … Myron, hatte es etwas mit Degan Gaunt zu tun?«
    Myron wurde plötzlich unruhig. »Ich muss eine Wäscheleine spannen, um meine Kutte zu trocknen«, sagte er und stand auf.
    »Degan Gaunt?«, fragte Alric nach. »Dieser Wirrkopf von einem Revolutionär? Wie kommst du auf den?«
    »Er ist einer der Anführer der Nationalisten und soll sich manchmal hier in der Gegend aufhalten«, sagte Hadrian.
    »Nationalisten, ha! Ein hochtrabender Name für diesen Pöbelhaufen«, höhnte Alric. »Das ist eher ein Haufen Bauerntölpel. Diese Radikalen wollen, dass Gemeine mitbestimmensollen, wie sie regiert werden.«
    »Vielleicht hat Degan Gaunt das Kloster ja nicht nur für amouröse Treffen genutzt«, spekulierte Royce. »Vielleicht hat er sich hier ja auch mit Sympathisanten der Nationalisten getroffen. Vielleicht wusste Euer Vater ja doch von der Strafaktion, oder sie hat irgendwie mit seinem Tod zu tun.«
    »Ich werde jetzt Wasser sammeln, um uns Frühstück zu machen. Ihr habt doch sicher alle Hunger.« Myron hatte seine Kutte

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