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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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belegst. Ichwürde dir ja auf der Stelle die Zunge herausschneiden lassen, aber das könnte verdächtig wirken, weil ich den Prozess noch nicht einmal angesetzt habe.«
    Braga sah sich noch einmal im Turmzimmer um und nickte. »Ich nehme alles zurück. Ich billige deine Zimmerwahl doch. Ich hatte ja ursprünglich etwas anderes mit diesem Turm vor, aber jetzt erscheint er mir als der ideale Ort, um dich in absoluter Abgeschiedenheit auf deinen Prozess warten zu lassen. Nachdem du ohnehin immer allein hier oben warst und deine Hexenkünste praktiziert hast, wird es gar niemandem auffallen.«
    Er wandte sich zum Gehen und nahm den Dolch mit. Als er zur Tür hinaustrat, sah sie draußen einen bärtigen Zwerg mit einem Hammer stehen. Sobald Braga die Tür hinter sich geschlossen hatte, hörte sie das Hämmern. Sie war eingesperrt.

7
Drondilsfeld
    Die vier ritten fast die ganze Nacht hindurch und machten erst halt, als Myron vom Pferd kippte, nachdem er hinter Adrian eingeschlafen war. Sie ließen die Pferde gesattelt, legten sich in einem Gebüsch nieder und schliefen nur kurz. Als sie weiterritten, kamen sie durch Wiesen mit Obstbäumen. Jeder pflückte sich ein paar Äpfel und aß die süßen Früchte im Reiten. Zu sehen gab es so gut wie nichts, bis die Sonne aufging. Dann tauchten ein paar Feldarbeiter auf. Ein älterer Mann fuhr einen Ochsenwagen mit Milch und Käse. Ein Stück weiter ging ein junges Mädchen mit einem Korb voller Eier die Straße entlang. Myron musterte es im Vorbeireiten ganz genau, und das Mädchen sah mit einem verlegenen Lächeln zu ihm empor.
    »Nicht anstarren, Myron«, erklärte ihm Hadrian. »Sonst denken sie, du hegst irgendwelche Absichten.«
    »Sie sind sogar noch hübscher als Pferde«, bemerkte der Mönch und blickte sich noch ein paarmal um, während das Mädchen allmählich zurückblieb.
    Hadrian lachte. »Ja, das stimmt, aber sag ihnen das lieber nicht.«
    Vor ihnen erhob sich ein Hügel mit einer Burg. Das Bauwerkwar ganz anders als Schloss Essendon – es sah eher aus wie eine Festung denn wie der Wohnsitz eines Adelsgeschlechts.
    »Drondilsfeld«, sagte Alric. Der Prinz hatte seit seinem schrecklichen Erlebnis in der Nacht fast gar nichts mehr gesagt, sich weder über den langen Ritt noch über die kalte Nachtluft beschwert. Er war einfach nur stumm dahingeritten, den Blick auf die Straße vor ihnen geheftet.
    »Komischer Name für eine Burg«, sagte Hadrian.
    »Brodic Essendon hat es in den Kriegen nach dem Sturz der Hausmeierherrschaft erbaut«, erklärte Myron. »Sein Sohn, Tolin der Große, führte sein Werk zu Ende. Er schlug Lothomad den Kahlen und ließ sich zum ersten König von Melengar ausrufen. Die Schlacht fand auf Feldern eines Bauern namens Drondil statt, und danach setzte sich für die ganze Gegend hier der Name Drondilsfeld durch. So sagt es zumindest die Geschichte.«
    »Wer war Lothomad?«, fragte Hadrian.
    »Er war König von Trent. Nachdem Glenmorgan der Dritte hingerichtet worden war, ergriff Lothomad die Gelegenheit und zog mit seinem Heer nach Süden. Ghent und Melengar würden heute beide zu Trent gehören, wenn Tolin Essendon nicht gewesen wäre.«
    »Deshalb heißt er wohl auch der Große?«
    »Genau.«
    »Nette Anlage. Durch die fünfzackige Sternform gibt es keine toten Winkel, wo man die Mauer erklettern kann.«
    »Es ist die unbezwingbarste Festung von ganz Melengar«, sagte Alric.
    »Was hat die Essendons dann nach Medford verschlagen?«, fragte Royce.
    »Nach den Kriegen«, erklärte Myron, »fand Tolin es deprimierend,in einer so düsteren Festung zu leben. Er erbaute Schloss Essendon in Medford und vertraute Galilin seinem treuesten Heerführer, Seadric Pickilerinon, an.«
    »Seadrics Sohn hat dann den Familiennamen zu Pickering verkürzt«, setzte Alric hinzu.
    Hadrian bemerkte einen entrückten Ausdruck auf Alrics Gesicht, ein melancholisches Lächeln um seine Lippen.
    »Meine Familie und die Pickerings sind von jeher eng verbunden. Es gibt keine direkten Blutsbande zwischen uns, aber Mauvin, Fanen und Denek waren für mich immer wie Brüder. Wir haben fast immer Wintertid und Somershoh bei ihnen verbracht.«
    »Da waren die anderen Adligen bestimmt nicht sonderlich erfreut«, sagte Royce. »Vor allem die, die blutsverwandt mit Euch sind .«
    Alric nickte. »Aber aus diesen Eifersüchteleien haben sich eigentlich nie weiterreichende Konsequenzen ergeben. Niemand würde es wagen, sich mit einem Pickering anzulegen. Sie sind von alters her

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