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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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legendäre Schwertkämpfer. Angeblich hat Seadric die uralte Kampfkunst Tek’chin vom letzten lebenden Mitglied des Ritterordens der Faulde-Brüder gelernt.«
    »Der was?«, fragte Hadrian.
    »Soweit ich weiß – soweit es mir Mauvin erklärt hat –, war das eine post-imperiale Bruderschaft, die sich bemühte, die uralten Künste der Teshlor-Ritter wenigstens teilweise am Leben zu erhalten.«
    »Und wer waren die nun wieder?«
    »Teshlor-Ritter?« Alric sah ihn verdutzt an. »Die Teshlor-Ritter waren die größten Krieger aller Zeiten. Einst waren sie die Leibgarde des Imperators. Ich nehme an, ihre Kampftechniken sind wie alles andere auch mit dem Imperium untergegangen. Aber das, was Seadric vom Faulde-Orden gelernt hatund was wohl nur ein Bruchteil der Künste der Teshlor-Ritter war, machte ihn zur Legende. Dieses Wissen wurde über Generationen getreulich von Vater zu Sohn weitergegeben und verschafft den Pickerings bis heute im Zweikampf eine beängstigende Überlegenheit.«
    »Davon haben wir schon einiges gehört«, murmelte Hadrian. »Aber wie gesagt, es ist eine gut durchdachte Festungsanlage, bis auf die Bäume hier.« Er deutete auf die Obstbäume. »Die würden einem Angriffsheer Deckung geben.«
    »Dieser Hügel sah früher nicht so aus wie jetzt«, erklärte Alric. »Er war kahlgeschlagen. Diese Obstbäume haben die Pickerings erst vor zwei, drei Generationen gepflanzt. Genauso wie auch die Rosensträucher und Rhododendren. Drondilsfeld hat seit fünfhundert Jahren keine kriegerische Auseinandersetzung mehr erlebt. Die Grafen dachten wohl, es spräche nichts gegen ein bisschen Obst, Schatten und Blütenpracht. Die mächtige Feste des Seadric Pickilerinon ist jetzt im Grund nur noch ein besseres Landgut.«
    Sie kamen ans Tor, und Alric, der sich an die Spitze des kleinen Trupps gesetzt hatte, ritt ohne anzuhalten darauf zu.
    »He, Moment mal!«, rief ein schwer beleibter Torwächter. Er hielt ein Gebäckstück in der einen Hand und einen Krug Milch in der anderen. Seine Waffe lag neben ihm. »Was denkt ihr euch, hier einfach so durchzureiten, als ob das hier euer höchstpersönlicher Herbstsitz wäre?«
    Alric schlug seine Kapuze zurück, und der Wächter ließ Gebäckstück und Milch fallen. »I-ich bitte um Verzeihung, Hoheit«, stammelte er und nahm Haltung an. »Ich hatte keine Ahnung, dass Ihr heute kommen würdet. Mir hat niemand etwas gesagt.« Er wischte sich die Krümel von Händen und Uniform. »Kommt die übrige königliche Familie auch?« Alric beachtete ihn gar nicht. Er ritt weiter, durch das Torund über die Holzbrücke in die Burg. Die anderen folgten ihm wortlos, während ihnen der verdutzte Wächter hinterherstarrte.
    Wie schon das Gelände vor der Burg verriet auch der Burghof wenig von der Festungsvergangenheit. Er bestand aus einem hübschen Ziergarten mit ordentlich gestutzten Sträuchern und dem einen oder anderen sorgsam beschnittenen Bäumchen. Grün-goldene Fahnen flatterten rechts und links des Hauptportals im Morgenwind. Der Rasen wirkte gepflegt, wenn er jetzt auch weitgehend wintergelb war. Unter einem grünen Zeltdach standen Karren und Wagen, größtenteils beladen mit leeren Körben, die wahrscheinlich zum Ernten des Obsts gedient hatten: In einem lagen noch ein paar Äpfel. Der Pferdestall befand sich neben einem Kuhstall, wo Kühe nach dem Melker riefen. Ein struppiger schwarzweißer Hund nagte am Feldsteinbrunnen einen Knochen ab, und eine Familie von weißen Enten marschierte fröhlich quakend umher. Bedienstete gingen ihren morgendlichen Pflichten nach, holten Wasser, hackten Holz, versorgten Tiere und traten des Öfteren beinah auf die dahinwandernden Enten.
    Vor einer Schmiede, in der ein kräftiger Mann auf eine glühende Metallstange einhämmerte, führten zwei junge Männer einen Übungsschwertkampf, beide mit Helm und Dreieckschild. Ein dritter Junge saß auf der untersten Stufe des Wohngebäudes. Mit Schiefertafel und Kreide hielt er den Trefferstand zwischen den Fechtern fest. »Schild höher, Fanen!«, rief der Größere der beiden.
    »Und meine Beine?«
    »Auf deine Beine werde ich nicht gehen. Ich will doch nicht mein Schwert senken und dir so einen Vorteil verschaffen. Aber du musst den Schild hoch halten, um einen möglichen Abwärtshieb abzufangen. Da bist du verwundbar. Wennmein Hieb genug Wucht hat und du nicht dagegen gewappnet bist, gehst du in die Knie. Und was nützen dir dann noch deine Beine?«
    »Ich würde auf ihn hören, Fanen«, rief

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