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Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition)

Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition)

Titel: Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Riemann
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Im Negativen sind Liebe, Eros, Sexualität, Spiel und Tanz generell verboten, weil es Wichtigeres, Wesentlicheres, Ernsteres im Leben gibt; im Positiven dürfen, ja müssen diese Energien sehr wohl sein, es gibt gewissermaßen eine Pflicht zur Freude, solange man die Spielregeln beachtet. Diese Spielregeln wollen hier allerdings erarbeitet werden. Das Ballett hat Steinbock-Venus-Qualität: Scheinbare Leichtigkeit, die das Ergebnis härtester Arbeit ist.
    In Der kleine Prinz steht der wunderschöne Satz: »Du bist für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.« Das ist das Gesicht von Liebe und die Definition von Liebe, die Steinbock entspricht. Das helle Bild ist hier ein altes Paar, das miteinander zahlreiche harte Winter überstanden hat, auch Krisen, Härte-und Substanztests, und wo Liebe auf gegenseitiger Verantwortung, einem Bekenntnis zur Beziehung sowie auf Illusionslosigkeit im positiven Sinne gründet. Eine Beziehung, die geerdet ist, in der man miteinander etwas aufbauen kann, auch im materiellen Sinne. Die Schattenseite dieses Beziehungsmodells ist die erstarrte, versteinerte Beziehung, die nur weiterbesteht, weil man nun einmal geheiratet hat, in der die Regeln jede spontane Lebendigkeit ersticken und in der auch Sexualität zur ehelichen Pflicht wird und keine spontane Verschmelzungsbegegnung mehr ist.

Mars in Steinbock
    Hier ist der innere Krieger einer, dessen Kraft umso größer wird, je mehr Widerstand er vorfindet. Der Bergsteiger im klassischen Sinne, ein Krieger, der seine Kämpfe durch Ausdauer und Disziplin gewinnt, dank seines langen Atems. Das ist nicht der Blitzkrieger im Sinne von Widder-Mars, sondern der Marathonläufer. Hierzu gehört auch die Bereitschaft, Umwege zu gehen, langfristige Ziele anzusteuern sowie Geduld und die Fähigkeit, vieles auszuhalten auf diesem Weg. Ein Krieger, der einstecken kann, aber auch ein Krieger, der sich in Einklang mit dem kosmischen Gesetz weiß. Die höchste und schönste Form des Steinbock-Mars ist der alte, weise Krieger, der weiß, dass es manchmal im Sinne des kosmischen Gesetzes notwendig ist, zu kämpfen und das Schwert zu gebrauchen, und dass man schuldig werden kann, wenn man das Schwert dort benutzt, wo es nicht dem inneren Gesetz entspricht. Zu wissen, wann es notwendig ist zu kämpfen und wann man das Schwert in der Scheide stecken lassen muss, das wäre die hohe Schule dieses alten weisen Kriegers.
    Das Männerbild ist hier auch das des Bergsteigers, hier finden wir eher zähe, kraftvolle, drahtige Heldentypen als gemütliche Männer mit Bauch. Auch das Bild des »harten Mannes« gehört hierher. Sexualität wird hier allerdings oft mit Leistung verbunden und kann schlimmstenfalls zur Pflichtübung oder zum Stressprogramm werden.
    Frauen mit Steinbock-Mars haben diesen zähen Krieger und harten Arbeiter auch in sich, sie fühlen sich hingezogen zum leistungsstarken Heldentypus. Sie suchen einen »winterfesten« Mann.
    Individuell wie kollektiv geht es bei Steinbock um eine Disziplinierung des Menschentiers, auch in Bezug auf Sexualität. Was nicht heißt, dass Lust oder Leidenschaft nicht stattfinden können oder sollen, sondern dass es im Umgang mit dieser Energie Gesetze und Regeln gibt, die zu befolgen sind, wie auch immer der Einzelne diese Gesetze für sich definiert – es muss ja nicht unbedingt die gesellschaftliche Norm sein. Das Ziel wäre bei Steinbock-Mars, Sexualität verantwortlich und bewusst zu leben, auch weil sie Konsequenzen haben kann, nicht nur in Form einer Schwangerschaft. Deshalb haben wir es hier mit einem Krieger und einem Mann zu tun, der sich nicht in jedes Abenteuer stürzt, sondern eine bewusste, klare Unterscheidungsfähigkeit entwickelt. Frauen mit Steinbock-Mars hingegen werden sich im besten Fall Männer suchen, die einen verantwortlichen, erwachsenen, erfahrenen Umgang mit dem inneren Tier pflegen.

Narada
    Zum Schluss noch eine Geschichte, die insofern Steinbock-Qualität hat, als es um den unendlich langen Entwicklungsweg unserer Seele geht. Was die Länge dieses Weges betrifft, sind zwei Haltungen möglich. In unserer Geschichte ist der heilige Narada unterwegs, um Gott einen Besuch abzustatten. Dabei kommt er an einem Wald vorbei, wo ein alter Mönch in tiefer Meditation versunken sitzt. Als der Mönch den heiligen Narada sieht, bittet er ihn, um seinetwillen Gott eine Frage zu stellen: »Ich habe mein ganzes Leben lang diszipliniert meine Übungen gemacht, habe immer fromm und in Meditation

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