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Der Tigermann

Der Tigermann

Titel: Der Tigermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lecale ERrol
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haltmachen.
    Elis Geist konzentrierte sich auf eine Übung, die er von einem Jogi an einem geheimen Ort hoch am Himalaya, an der Grenze Tibets, gelernt hatte.
    Die Macht der Adepten des Rechten Pfades war immer stärker gewesen als die finsteren Mächte der Anhänger des Linken Pfades. Sein Geist suchte nach anderen Adepten, die sich im Stadium der Bereitschaft befinden mochten.
    Zuerst blieb es still in den Höhlen seines Geistes. Dann kam die erste Antwort. »Ja, Bruder«, hörte er. »Wir sind bei dir, Bruder«, vernahm er eine schwächere. »Wir werden unsere Kräfte zusammenschließen.«
    Eli spürte eine neue Kraft in sich, eine Art innere Wärme. Nun war er nicht mehr allein in seinem Kampf. Andere- wußten nun von seiner Lage, unterstützten ihn mit ihrer Kraft. Aber sie waren weit, weit entfernt, und die Kraft, die sie ihm übermitteln konnten, wurde durch die Entfernung gemindert.
    Selbst von hier, wo er in der Dunkelheit hinter den Büschen stand, konnte er das Kettchen mit dem Amulett zwischen den Brüsten des Mädchens erkennen. Wenngleich es sie nicht gegen physische Gewalt zu schützen vermochte, war es doch ein Schild gegen das Okkulte.
    Daß es ihr keinen Schutz gegen die hypnotische Beeinflussung gewährt hatte, unter deren Bann sie immer noch stand, deutete auf besonders starke Kräfte hin.
    Im flackernden Schein der Lampen wirkte Maras nackter Körper wie eine von einem großen Künstler geschaffene Marmorstatue.
    Hinter sich hörte Eli den stoßweisen Atem des Franzosen, und er wußte, daß Hugo sich nur noch mit Mühe beherrschte, nicht gegen den Willen seines Herrn in die Höhle zu springen, die Akolyten zu töten und Mara in Sicherheit zu bringen.
    Die Priester machten keinen Versuch, das Mädchen zu berühren. Als sie es entblößt hatten, verbeugten sie sich tief vor der Statue Kalis und blieben eine gute Minute in dieser Haltung. Zweifellos beteten sie zu der Göttin des Nichtseins, ehe sie sich umdrehten und in den Schatten der inneren Höhle verschwanden.
    »Nun könnten wir sie holen«, murmelte Grant. »Jetzt wäre es ganz leicht.«
    »Es ist immer leicht, in eine Falle zu tappen«, erwiderte Eli leise. »Ich muß darauf bestehen, Major, daß Sie sich ruhig verhalten und nichts ohne meine Anordnung unternehmen. Voreiliges Handeln könnte alles verderben.«
    Minuten vergingen, und nichts geschah. Sie kauerten im Gebüsch und starrten in die Höhle, bis ihre Augen vor Anstrengung fast zu tränen begannen. Mara stand immer noch reglos, wie festgenagelt unter der Statue.
    Eli spürte eine neue Gefahr. Die fernen Lichtpunkte der Öllampen konnten genau den Erfolg erzielen, den sich jeder Hypnotiseur wünschen mochte. Ihr Gehirn würde sich auf die Lichter konzentrieren und dadurch fremdem Einfluß zugängig sein.
    »Major – Hugo! Dreht euch um! Ihr müßt Wache gegen einen Angriff von hinten halten! Schaut nicht in die Höhle!« War es schon zu spät? War Grant bereits unter den Einfluß des unbekannten Hypnotiseurs gefallen? Er hatte keine Zeit zu überlegen. Je länger er zögerte, desto tiefer wurde die Trance und desto schwieriger war sie zu brechen.
    Er verabreichte dem Major zwei kräftige Ohrfeigen.
    »Was zum Teufel…!«
    »Sie standen bereits halb unter Hypnose, Major«, brummte Eli. »Bitte schauen Sie in die äußere Dunkelheit hinter uns.«
    Die äußere Dunkelheit, dachte er. Eine seltsame und unheilvolle Bezeichnung, und vielleicht nur allzu treffend.
    Aus der Tiefe der Höhle drang nun das dumpfe Dröhnen einer fernen Trommel, einer einzelnen Trommel, die sicher nur mit den Fingern der linken Hand geschlagen wurde.
    Fast unmerklich nahm die Lautstärke zu, und der Trommelschlag wurde von dem dünnen fernen Klang einer Flöte begleitet. Es war eine unheimliche Musik, die die beiden Instrumente erzeugten. Eine unendlich melancholische Melodie, ein Aufschrei der Trauer – und doch mit einem wilden, barbarischen Unterton, der durch Mark und Bein drang. In seinem ganzen Leben hatte Eli Podgram noch nicht solche Höllentöne gehört.
    Die Musik wurde lauter, und die Beleuchtung in der Höhle heller. Jemand schien sich mit Laternen zu nähern.
    Die Trommel dröhnte in unheilvollem Rhythmus. Die Rohrflöte gellte ihre Drohungen hinaus und ihrVersprechen, allem Leiden ein Ende zu setzen, den Weg ins Nichts zu öffnen.
    Eine kleine Prozession kam in Sicht. Sie bestand nur aus drei Männern. Die beiden Akolyten führten sie an.
    Der dritte war der Hohepriester Saiva. Eli überlegte,

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