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Der Tod auf dem Nil

Der Tod auf dem Nil

Titel: Der Tod auf dem Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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in der prallen Sonne Tennis. Er blieb stehen, sah eine Zeit lang zu und kletterte schließlich den steilen Pfad nach unten. Und dort, auf einer Bank, von der aus man den Nil sehen konnte, entdeckte er plötzlich das Mädchen aus dem Chez Ma Tante. Er erkannte sie sofort. Das Gesicht, das er an jenem Abend gesehen hatte, hatte sich fest in sein Gedächtnis eingebrannt. Es hatte jetzt einen anderen Ausdruck. Das Mädchen war auch blasser und dünner und manche Züge ließen auf eine tiefe Erschöpfung und einen elenden Gemütszustand schließen.
    Er trat ein paar Schritte zurück. Sie hatte ihn nicht gesehen. Er beobachtete sie eine Weile weiter, ohne dass sie seine Anwesenheit bemerkte. Ihr einer kleiner Fuß tappte ungeduldig auf den Boden. In ihren dunklen Augen schien eine Art Glut zu schwelen, ein düsterer Triumph zu lauern. Sie sah hinaus auf den Nil, auf dem weiße Segelboote vorbeiglitten.
    Ein Gesicht – und eine Stimme. An beide konnte er sich genau erinnern. Das Gesicht dieses Mädchens und die Stimme, die er vor kurzem gehört hatte, die Stimme des frisch gebackenen Ehemanns…
    Und während er dastand und das ahnungslose Mädchen beobachtete, vollzog sich die nächste Szene des Dramas.
    Oben wurden Stimmen laut. Das Mädchen sprang von der Bank hoch. Linnet Doyle und ihr Mann kamen den Steilpfad herunter. Linnets Stimme klang glücklich und selbstsicher. Sie sah auch nicht mehr so angespannt und verkrampft aus. Linnet war glücklich.
    Jetzt ging das Mädchen vor der Bank ein, zwei Schritte auf sie zu. Die beiden blieben abrupt stehen.
    «Hallo, Linnet», sagte Jacqueline de Bellefort. «Hier seid ihr also! Wir scheinen uns ja dauernd über den Weg zu laufen. Hallo, Simon, wie gehts dir denn?»
    Linnet Doyle prallte mit einem kurzen Aufschrei zurück gegen den Felsen. Simon Doyles ebenmäßiges Gesicht war plötzlich wutverzerrt. Er schoss vor, als hätte er die schmale, mädchenhafte Gestalt am liebsten verprügelt.
    Die rasche, vogelartige Drehung ihres Kopfes signalisierte, dass sie jemand Fremdes bemerkt hatte. Auch Simon drehte den Kopf herum, sah Poirot und sagte linkisch: «Hallo, Jacqueline, wir hatten nicht damit gerechnet, dich hier auch zu treffen.»
    Es klang höchst unglaubwürdig.
    Das Mädchen bleckte strahlend weiße Zähne. «Eine ziemliche Überraschung, hm?» Dann stieg sie, mit einem kurzen Nicken, den Steilpfad hinauf.
    Poirot nahm dezent die entgegengesetzte Richtung, hörte im Gehen aber Linnet Doyle noch sagen: «Simon – um Gottes willen! Simon – was sollen wir denn machen?»

Drittes Kapitel
     
    D as Dinner war beendet, die Terrasse des Hotel Cataract sanft erleuchtet, und die meisten Hotelgäste hatten an den kleinen Tischen Platz genommen.
    Auch Simon und Linnet Doyle kamen heraus, neben sich einen großen grauhaarigen Mann aus gutem Hause mit einem glatt rasierten, aufgeweckten amerikanischen Gesicht. Die kleine Gruppe stand zögernd in der Tür, als Tim Allerton aufsprang und auf sie zuging.
    «Sie erinnern sich sicher nicht mehr an mich», sagte er liebenswürdig zu Linnet, «aber ich bin Joanna Southwoods Cousin.»
    «Natürlich – wie dumm von mir! Sie sind Tim Allerton. Mein Mann», ein leises Zittern in der Stimme – vor Stolz? Schüchternheit? «Und mein amerikanischer Treuhänder, Mr. Pennington.»
    «Ich muss Sie mit meiner Mutter bekannt machen», erwiderte Tim.
    Ein paar Minuten später saßen sie alle zusammen an einem Tisch – Linnet am einen Ende, eingerahmt von Tim und Pennington, die gleichzeitig auf sie einredeten und um ihre Aufmerksamkeit buhlten. Mrs. Allerton unterhielt sich derweil mit Mr. Doyle.
    Die Schwingtür flog auf und das wunderschöne aufrechte Wesen zwischen den beiden Männern am Ende des Tischs schien sich jäh anzuspannen, entspannte sich aber wieder, als ein kleiner Mann heraustrat und quer über die Terrasse ging.
    Mrs. Allerton sagte: «Sie sind nicht die einzige Prominenz hier, meine Liebe. Der komische Knirps ist Hercule Poirot.»
    Sie hatte es fast beiläufig gesagt, einfach aus Taktgefühl, um eine peinliche Pause zu überbrücken, aber Linnet war anscheinend tief beeindruckt. «Hercule Poirot? Natürlich – ich habe von ihm gehört…»
    Dann schien sie in Grübeln zu versinken und die beiden Männer neben ihr waren eine Zeit lang abgemeldet.
    Poirot war bis zum anderen Ende der Terrasse gegangen, aber dort wurde er sofort mit Beschlag belegt.
    «Setzen Sie sich doch, Monsieur Poirot. Was für ein schöner Abend!»
    Er

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