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Der Tod auf dem Nil

Der Tod auf dem Nil

Titel: Der Tod auf dem Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Hand liegt, dass Sie ein ganz besonderes und direktes Interesse an diesem Fall haben.»
    Pennington zog leicht die Augenbrauen hoch. «Tatsächlich?»
    Poirot erwiderte sanft: «Gewiss. Sie kannten Linnet Ridgeway, wenn ich das richtig sehe, schon als Kind.»
    «Oh! Das meinen Sie –» Sein Gesichtsausdruck wechselte, er sah nicht mehr so alarmiert aus. «Ich bitte um Verzeihung, ich hatte Sie nicht richtig verstanden. Ja, ich habe Ihnen heute Morgen erzählt, dass ich Linnet schon kannte, als sie noch ein aufgewecktes kleines Ding war und ein Lätzchen umhatte.»
    «Sie hatten sehr vertrauliche Beziehungen zu ihrem Vater?»
    «Ganz recht. Melhuish Ridgeway und ich standen uns nahe – sehr nahe.»
    «Sie waren so eng mit ihm vertraut, dass er Sie zum Treuhänder für seine Tochter und zum Verwalter des riesigen Vermögens erklärte, das sie nach seinem Tod erben würde?»
    «Tja, grob gesagt ist das richtig.» Die Wachsamkeit war wieder da. Der Ton wurde vorsichtiger. «Ich war natürlich nicht der einzige Vermögensverwalter; es gab noch andere, mir beigeordnete.»
    «Die inzwischen gestorben sind?»
    «Zwei davon sind tot. Der andere, Mr. Sterndale Rockford, lebt noch.»
    «Ihr Teilhaber?»
    «Ja.»
    «Mademoiselle Ridgeway war, soviel ich weiß, noch nicht volljährig bei ihrer Heirat?»
    «Sie wäre erst im nächsten Juli einundzwanzig Jahre alt geworden.»
    «Und beim normalen Lauf der Dinge hätte sie dann die Verfügungsgewalt über ihr Vermögen bekommen?»
    «Ja.»
    «Was ihre Heirat aber beschleunigt hat?»
    Penningtons Kiefermuskeln versteiften sich. Aggressiv reckte er das Kinn vor. «Sie werden mir verzeihen, meine Herren, aber was geht Sie das eigentlich alles an?»
    «Wenn Sie die Frage lieber nicht beantworten möchten…»
    «Um mögen gehts hier nicht. Mir ist egal, was Sie mich fragen. Ich verstehe allerdings nicht, warum das bedeutend sein soll.»
    «Oh, aber gewiss doch. Monsieur Pennington», Poirot beugte sich vor und sah ihn aus grauen Katzenaugen an, «es gibt ja die Frage nach dem Motiv. Und wenn man die bedenkt, muss man finanzielle Erwägungen immer in Betracht ziehen.»
    Mürrisch antwortete Pennington: «Laut Ridgeways Testament sollte Linnet die Verfügungsgewalt über ihren Zaster kriegen, wenn sie einundzwanzig würde oder wenn sie heiratete.»
    «Keinerlei sonstige Bedingungen?»
    «Keine Bedingungen.»
    «Und es handelt sich, wie mir glaubhaft versichert wurde, um Millionen.»
    «Millionen ist richtig.»
    Poirot sagte sanft: «Die Verantwortung, die Sie, Mr. Pennington, und Ihr Teilhaber hatten, war sehr groß.»
    Pennington erwiderte schroff: «Wir sind gewohnt Verantwortung zu übernehmen. Macht uns keine Probleme.»
    «Das wundert mich.»
    Etwas an Poirots Ton traf Penningtons Nerv. Ärgerlich fragte er: «Was zum Teufel soll das heißen?»
    Poirot erwiderte in liebenswürdiger Direktheit: «Es würde mich wundern, Monsieur Pennington, wenn Linnet Ridgeways plötzliche Heirat in Ihrer Firma keinerlei – Bestürzung hervorgerufen hätte.»
    «Bestürzung?»
    «Das Wort sagte ich.»
    «Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?»
    «Auf etwas ganz Einfaches. Sind Linnet Doyles Angelegenheiten so korrekt geordnet, wie sie sein sollten?»
    Pennington stand auf. «Das reicht. Schluss jetzt.» Er lief zur Tür.
    «Aber meine Frage würden Sie noch beantworten?»
    «Korrekt geordnet», schnappte Pennington.
    «Die Nachricht von Linnet Doyles Heirat hat Sie nicht so in Alarmzustand versetzt, dass Sie mit dem ersten Schiff nach Europa fuhren und ein scheinbar zufälliges Treffen in Ägypten arrangierten?»
    Pennington kam zurück. Er hatte sich jetzt wieder unter Kontrolle. «Was Sie da erzählen, ist absoluter Mumpitz! Ich wusste ja nicht mal, dass Linnet geheiratet hatte, bis ich in Kairo war. Ich war äußerst überrascht. Ihr Brief muss mich um einen Tag in New York verpasst haben. Er wurde mir nachgeschickt und ich bekam ihn etwa eine Woche später.»
    «Sie sind auf der Carmanic herübergekommen, sagten Sie, glaube ich?»
    «Ganz recht.»
    «Und der Brief kam in New York an, nachdem die Ca r manic abgelegt hatte?»
    «Wie oft soll ich das noch sagen?»
    «Das ist merkwürdig», sagte Poirot.
    «Was ist merkwürdig?»
    «Dass auf Ihrem Gepäck nirgends Aufkleber von der Carmanic sind. Die einzigen Gepäckaufkleber von der Transatlantiküberquerung in letzter Zeit sind von der Normandie. Die Normandie hat aber meines Wissens zwei Tage nach der Carmanic abgelegt.»
    Einen Augenblick lang

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