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Der Tod auf dem Nil

Der Tod auf dem Nil

Titel: Der Tod auf dem Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Poirot?»
    «In einer von den Zeitungen war ein Foto – die Ähnlichkeit fiel mir auf. Dann fand ich einen Siegelring mit dem Familienwappen. Ah, da gibt es nichts zu zweifeln, das versichere ich Ihnen.»
    Mit großem Vergnügen beobachtete Poirot, wie sich in Miss Van Schuylers Gesicht die widersprüchlichen Emotionen abwechselten.
    Schließlich erklärte sie mit einem huldvollen Nicken: «Ich bin Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, Monsieur Poirot.»
    Poirot sah ihr nach und lächelte, als sie aus dem Salon schritt. Dann setzte er sich und sein Gesicht wurde wieder ernst. Er hing verbissen einem Gedankengang nach. Hin und wieder nickte er dabei. «Mais oui», sagte er endlich, «es passt alles zusammen.»

Sechsundzwanzigstes Kapitel
     
    S o fand ihn Race. «Nun, Poirot, was machen wir? Pennington ist in zehn Minuten dran. Ich überlasse das Gespräch Ihnen.»
    Eilig stand Poirot auf. «Als Erstes schnappen Sie sich Fanthorp.»
    «Fanthorp?» Race sah ihn überrascht an.
    «Ja. Bringen Sie ihn in meine Kabine.»
    Race verschwand nickend. Poirot ging zu seiner Kabine. Kurz darauf erschien dort auch Race mit dem jungen Fanthorp.
    Poirot bot Stühle und Zigaretten an. «Tja, Mr. Fanthorp», sagte er dann, «kommen wir zur Sache! Ich stelle fest, dass Sie die gleiche Krawatte tragen wie mein Freund Hastings.»
    Jim Fanthorp sah einigermaßen verwundert auf seinen Schlips hinab. «Das ist die Etonkrawatte», sagte er.
    «Exakt. Sie müssen nämlich wissen, dass ich, obwohl ich Ausländer bin, ein bisschen von englischer Lebensart verstehe. Ich weiß zum Beispiel, dass es Dinge gibt, die ‹sich gehören›, und solche, die ‹sich nicht gehören›.»
    Jim Fanthorp grinste. «Wir sagen das heute nicht mehr so, Sir.»
    «Vielleicht nicht, aber die guten Sitten, sie gelten noch. Ein Etonzögling ist ein Etonzögling, und es gibt Dinge – das weiß ich aus Erfahrung –, die tut ein Etonzögling nicht, schon gar nicht mit der Krawatte! Er platzt, zum Beispiel, nicht in eine private Unterhaltung, wenn er die Leute nicht kennt.»
    Fanthorp starrte ihn an.
    «Aber neulich, Mr. Fanthorp», fuhr Poirot fort, «haben Sie genau das getan. Gewisse Leute besprachen still für sich ihre Geschäfte im Aussichtssalon. Sie schlichen sich hinzu, offensichtlich um zu hören, was da vor sich ging, und plötzlich drehten Sie sich um und gratulierten einer Dame – Madame Simon Doyle – zu ihrem soliden Geschäftsgebaren.»
    Jim Fanthorps Gesicht lief dunkelrot an.
    Poirot ließ ihm keine Chance etwas zu sagen. «So, Monsieur Fanthorp, benimmt sich keinesfalls jemand, der eine ähnliche Krawatte wie mein Freund Hastings trägt! Hastings ist das Taktgefühl selbst, er würde sich zu Tode schämen, wenn er so etwas täte! Also, wenn ich dieses Benehmen Ihrerseits in Verbindung mit der Tatsache bringe, dass Sie für eine teure Ferienreise eigentlich noch sehr jung sind, dass Sie zu einer Anwaltskanzlei auf dem Land gehören und deshalb vermutlich keine extravaganten Einkünfte haben und dass Sie auch keinerlei Hinweis auf eine kürzliche Erkrankung bieten, die einen längeren Auslandsaufenthalt notwendig machen würde, frage ich mich – und jetzt auch Sie –, was ist der Grund für Ihre Anwesenheit auf diesem Schiff?»
    Jim Fanthorp warf ruckartig den Kopf zurück. «Ich lehne es ab, Ihnen irgendwelche Auskünfte zu geben, Monsieur Poirot. Ich habe wirklich den Eindruck, Sie sind verrückt.»
    «Ich bin nicht verrückt. Ich bin sehr, sehr klar im Kopf. Wo sitzt Ihre Kanzlei? In Northampton; das ist nicht sehr weit weg von Wode Hall. Was für ein Gespräch versuchten Sie mit anzuhören? Eins über juristische Papiere. Was bezweckte Ihre Bemerkung – eine Bemerkung, die Sie mit sichtlicher Verlegenheit und malaise vortrugen? Der Zweck war, Madame Doyle davon abzuhalten, irgendein Dokument ungelesen zu unterschreiben.» Er hielt einen Augenblick inne.
    «Wir hatten auf diesem Schiff einen Mord und in dessen Gefolge sehr rasch nacheinander noch zwei Morde. Wenn ich Ihnen weiterhin mitteile, dass die Waffe, durch die Madame Otterbourne starb, ein Revolver war, der Monsieur Andrew Pennington gehört, dann sehen Sie vielleicht doch ein, dass es sogar Ihre Pflicht ist, uns alles zu erzählen, was Sie wissen.»
    Jim Fanthorp schwieg eine ganze Weile. Schließlich sagte er: «Sie haben eine ziemlich seltsame Art des Vorgehens, Monsieur Poirot, aber ich akzeptiere Ihre Argumente. Das Problem ist, dass ich keine genauen Informationen habe, die ich

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