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Der Tod bin ich

Der Tod bin ich

Titel: Der Tod bin ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bronski
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angelegen.
    Malikow hob den Kopf.
    – Mit dem Mädel da, diese Au-pair-Geschichte …
    – Was ist damit?
    – Besuche empfangen, meine sonstigen Aufgaben erfüllen unddazu noch eine junge Frau verwalten – ich glaube, das war keine gute Idee von mir.
    Er fasste ihre Hand.
    – Die Probleme häufen sich im Moment. Aber das ändert sich wieder. Wir sind immer noch der Ansicht, dass sich das mit der Kleinen nach außen hin gut macht. Du musst das durchhalten, es ist zu deinem Besten.
    Sie seufzte und säbelte an ihrem Leberkäse.
     
16.
    – Schon wieder zurück?
    Selma feilte an einem gebrochenen Fingernagel. Sie wies Rothfuss ihren kleinen Finger.
    – Die Schreibmaschine!
    Er nickte und lächelte verlegen.
    – Ist er da?
    Rothfuss wies mit dem Daumen auf Salantinos Zimmer.
    – Ich melde dich gleich an. Setz dich.
    Selma fand, dass Rothfuss im Aussehen sehr gewonnen hatte, seitdem er seiner neuen Aufgaben wegen in Zivilkleidung unterwegs war. Er trug einen gut sitzenden braunen Anzug und sein Haar hatte sich vom Bürstenschnitt zu einer so lockig-welligen Matte entwickelt, dass neidische Kameraden, die ihre rasierten Schädel beibehalten mussten, von einer Blumenkohlfrisur sprachen.
    – Geht es dir gut, fragte Selma.
    Rothfuss spitzte die Lippen zu einem genießerischen Mündchen und nickte. Innerlich verbuchte er die Frage als Sympathiebeweis und trug einen weiteren Punkt auf der Habenseite eines Kontos ein, dessen Saldo schon sehr bald ergeben würde, dass er keine Abfuhr riskierte, wenn er Selma zum Essen einlud.
    – Falls mich eines von euch Turteltäubchen sprechen möchte, ich bin nebenan.
    Beide hatten nicht bemerkt, dass Joe bereits in der Tür stand. Er trommelte mit den Fingern gegen das Holz.
    – Ich kann ja solange Liegestützen machen, um mich zu beschäftigen.
    Rothfuss sprang auf. Sein Kopf rötete sich. Er ging hinter Joe her. Selma schickte einen Blick durch die gleich wieder geschlossene Tür ihres Chefs, der so etwas wie eine Verwünschung enthielt.
    Joe wies auf den Holzstuhl vor seinem Schreibtisch. Wenn er Kooperation signalisieren wollte, setzte er sich mit seinem Besuch zusammen an den Besprechungstisch. Man war dann mit ihm auf einer Ebene angesiedelt. Hinter seinem Schreibtisch hervor agierte er wie von einer Festungsmauer herab.
    – Schöner Tag heute, was?
    Rothfuss nickte. Joe beugte sich vor.
    – Dann mach auch meinen Tag ein wenig hübscher, indem du mir erzählst, was du in München auf die Beine gestellt hast.
    Rothfuss holte ein getipptes Protokoll aus seiner Mappe und reichte es Joe hinüber. Joe nahm die Blätter entgegen und warf sie achtlos auf einen Haufen Papier, der sich rechts neben ihm stapelte.
    – Sei so freundlich und schildere mir das Wichtige.
    – Kurz- oder Langfassung?
    – Mich interessieren nur Resultate.
    – Von Oftenhain haben wir den Hinweis bekommen, dass Razor versucht haben könnte, sich mit Frau Rose zu treffen.
    – Interessant! Und weiter?
    Rothfuss zuckte beleidigt die Achseln.
    – Meine Aufgabe ist es nicht, diese Geschichte weiter auszubauen.
    – Okay.
    – Und dann hat sich Botterweck noch gemeldet.
    – Botterweck?
    – Einer unserer Leute in Brüssel.
    – Aha!
    – Razor ist ihn wegen einer Recherche angegangen.
    – Was wollte er?
    – Die Personalakten von Frau Rose. Sie war zuvor bei der Euratom angestellt.
    – Vor oder nach dem Treffen.
    – Nachher.
    – Die Frau ist ziemlich interessant. Bei dem Lebenslauf! Aber wo ist die große Sache, die Razor uns versprochen hat?
    Rothfuss drückte die Verschlüsse seiner Mappe zu.
    – Genau das möchte ich dir sagen: Es gibt nichts weiter. Jedenfalls haben wir bisher nichts gefunden.
    Joe ließ sich in seinen Sessel zurückfallen.
    – Dieses versoffene Arschloch!
    Resigniert faltete er die Hände und blickte zur Decke.
    – Sonst noch was?
    – Es gibt noch eine Merkwürdigkeit.
    – Und die wäre?
    – Razor hatte doch seine Kamera bei sich …
    – Die wir erst begutachten können, wenn der Tote von den deutschen Behörden freigegeben ist.
    – Genau. Diese Freigabe ist nun erfolgt. Die Kamera war leer. Kein Film.
     
17.
    Kaltenbrunner war, wie wir am Institut wussten, zu einem Besuch des CERN nach Genf aufgebrochen. Wie immer bei solchen offiziellen Anlässen begleitete ihn Frau Rose. Ihre Abwesenheit war es, diemich mehrfach zum Telefon greifen ließ. Eine ganze Woche lang hatte ich ausreichend Gelegenheit, Ella wiederzutreffen, ohne mich Frau Rose erklären zu müssen. Aber mit dem

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