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Der Tod des Maerchenprinzen

Der Tod des Maerchenprinzen

Titel: Der Tod des Maerchenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Svende Merian
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Wenigstens das kann mann sich abringen.
    Allmählich hab ich mich auch so weit beruhigt und mit dem Gedanken vertraut gemacht, daß ich Arne anrufen kann. Sage ihm, daß ich es nicht einsehe, noch vierzehn Tage lang durchzuhängen, und daß ich mich morgen mit ihm treffen will. Mehr sage ich nicht. Die Forderung, daß er dafür auf einen seiner politischen Termine verzichtet, steht klar genug im Raum.
    Er schlägt dann auch tatsächlich ohne Widerrede vor, sich abends zu treffen. Um neun am Bahnhof. Alles paletti!
    Den Rest des Abends bin ich wieder für alles zu gebrauchen. Lese in Sabines Tagebuch und kann mich tatsächlich darauf konzentrieren. Es bringt mir Spaß, mich mit ihr darüber zu unterhalten. Und über Literatur und Kunst im allgemeinen . Ich kann mich endlich mal wieder über ganz andere Sachen als Arne wirklich angeregt unterhalten. Nicht immer nur mit den Gedanken bei diesem Scheißkerl.

    Bahnhof Altona.
    Übelkeit. Rumoren in der Bauchgegend.
    Erste Rolltreppe. Ganz ruhig gehen, nicht laufen. Zweite Rolltreppe. Da steht er. Prinz Eisenherz. Lächeln. (Warum eigentlich?) Keine Berührung. Ich bewege mich cool und abrupt, damit er nicht auf die Idee kommt, mich zu umarmen.
    Wie er da steht.
    Er ist schön. So hatte ich ihn gar nicht mehr in Erinnerung. Es kommt mir lange vor, daß ich ihn zuletzt gesehen habe.
    «Wo gehen wir hin? Zu mir?»
    Eigentlich wollte ich nicht zu ihm. Lieber in ’ne Kneipe. Wo man ganz nah beieinander sitzen kann und doch nicht allein ist. Andere Menschen drumherum. Andere Geräusche. Aber mir ist es auch egal. «Ich hab aber Durst. Hast du Bier im Haus?»
    Nur Wein, aber könnte man ja noch kaufen, meint er. Aber da ist noch was. Die Diskussion ist noch nicht zu Ende, und er würde da gern noch wieder hin. Wenigstens für ’ne Weile.
    Ich denk nach. Mal wieder typisch Arne. Aber so uninteressant fände ich es im Moment gar nicht, einer Brokdorf-Diskussion beizuwohnen. Aber nur kurz. Und wenn wir erst mal dasitzen, habe ich bestimmt wieder Skrupel, von Arne zu fordern, jetzt abzuhauen. Und außerdem, jetzt wo der Scheißkerl weiß, wie es in mir aussieht, kann er wohl mal auf die Diskussion verzichten. Die Revolution findet auch ohne ihn statt.
    Ich frage, ob sich sein Da-noch-mal-kurz-Hingehen auf ’ne Viertelstunde/zwanzig Minuten begrenzen lassen könnte. Und daß es mich nervt, wenn es in ’ne Dreiviertelstunde oder so ausartet. — Ja doch, so was hätte er aber schon im Kopf gehabt.
    «Nö, dann bin ich dagegen. Ich bin gekommen, weil ich heute abend mit dir diskutieren will.»
    «Ja, natürlich das ist schon klar.»
    «Mir wird’s aber zu spät. Es ist jetzt schon nach neun.»
    «Ach, wolltest du noch wieder nach Hause heute abend ?»
    Erstauntes «Ja». Stottern, «ja, natürlich», stocken, «eigentlich schon». Verunsichert, kleinlaut... empört.

    Ist der Kerl nicht ganz dicht? Oder will er was von mir? Nee. Das kann ich mir gleich abschminken. Der hat’s nur einfach nicht begriffen!!! Der hat nichts begriffen. Der bietet mir an, bei ihm zu schlafen, wie man es einem guten Freund anbietet. Der spinnt wohl! Wozu schreib ich denn so ’n Brief? Wozu schmeiß ich ihn mitten in der Nacht aus meinem Bett? Und erklär es ihm im Brief auch noch? Dem müßte doch klarsein, daß ich mich so nicht mehr mit ihm in ein Bett legen kann!
    Dem ist gar nichts klar... ein unsensibler Trampel.
    «Wir können uns ja in die Kneipe setzen, wo die andern diskutieren. Da kannst du dein Bier trinken, und wir können da auch diskutieren.»
    «Nee, Arne, ich will nicht mit dir diskutieren, wenn du mit einem Ohr bei mir und mit dem anderen bei einer Brokdorf-Diskussion bist.»
    Wir machen uns auf den Weg in besagte Kneipe, ohne richtig geklärt zu haben, was denn nun läuft. Aber ich bin innerlich allmählich wild entschlossen, mich diesmal nicht von ihm kleinkriegen zu lassen. Unterwegs gucke ich noch mal wütend auf die Uhr, beschwere mich über den langen Weg zu dieser Scheißkneipe. Er ist genervt durch meine Uhrguckerei. Soll er auch. Heute abend ist er für mich endlich mal ’n zeitlich begrenzter Termin.
    Als wir in der Kneipe sitzen, fällt kein Wort mehr von der Brokdorf-Diskussion. «Eigentlich dachte ich, daß du mal was sagst.»
    Tja, und dann sagt er was: Daß er auf diesen zweiten Brief von mir so reagieren wollte, daß er sich erst mal nicht mehr meldet, sondern ’ne Zeit verstreichen läßt. Und daß er sich denkt, daß es besser ist, «das» zu beenden. Ich stimme

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