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Der Tod des Maerchenprinzen

Der Tod des Maerchenprinzen

Titel: Der Tod des Maerchenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Svende Merian
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hinter ihm her. Er bittet die Frau, ihn unter ihren Röcken zu verstecken. Sie tut es. Er legt sich auf den Boden. Sie setzt sich auf ihn und breitet ihre Röcke so aus, daß man nichts mehr von ihm sieht. Die Bullen kommen an, fragen sie, ob sie einen hat hier langlaufen sehen. Sie sagt ja und zeigt ihnen eine Richtung, wo er hingelaufen sei. Die Bullen bedanken sich und rennen weiter.
    Als sie aufsteht, kommt er unter ihren Röcken hervor und knöpft sich die Hose zu. Das Kinopublikum lacht.
    Die beiden gehen wie selbstverständlich zusammen nach Hause und sind von Stund an zusammen. Sie ist schwanger.
    Als ich Ellin das jetzt erzähle, wird mir plötzlich bewußt, daß hier eine Vergewaltigung derart verharmlost dargestellt wird, daß sie nicht mal mehr als Vergewaltigung zu erkennen ist. Keiner der Leute, die den Film gesehen haben, wird sagen, es war eine Vergewaltigung. Nicht mal ich habe das gestern abend gleich geschnallt. Ich habe mich nur unwohl gefühlt und mich nicht getraut, mit Arne drüber zu sprechen.
    Mir wird allmählich klar, was da eigentlich gelaufen ist: Da versteckt eine Frau einen flüchtigen Sträfling, und während sie sich mit den Bullen absabbelt, um ihn nicht auszuliefern, benutzt er ihre Geschlechtsorgane, um mal eben kurz abspritzen zu können.
    In einer Situation, wo sie sich nicht wehren kann, weil sie damit den Bullen gegenüber hätte zugeben müssen, daß sie einen entlaufenen Sträfling vor ihnen versteckt. Wo sie noch nicht mal die Möglichkeit hatte, sich wie bei einer «normalen» Vergewaltigung zu wehren.
    Aber wahrscheinlich wollte sie sich gar nicht wehren. Sie hat ihm ja noch nicht mal eine gescheuert, als die Bullen weg waren. Wahrscheinlich meint Günter Grass, daß sie das auch ganz geil fand, und unten noch ’n vaginalen Orgasmus gekriegt hat, weil der Typ seinen Schwanz in ihr drin hatte, während sie sich oben mit den Bullen absabbeln muß. Es gibt ja immer noch genug Männer, die sich einbilden, daß ihr Schwanz in unserer Scheide das einzig Seligmachende für uns Frauen ist.
    Jedenfalls gehen die beiden ganz selbstverständlich zusammen nach Hause. Die Frau beschwert sich mit keinem Wort. Also muß sie es wohl auch ganz gut gefunden haben.
    Ich möchte mal wissen, wieviel Prozent der Kinobesucher oder der Leute, die das Buch gelesen haben, gemerkt haben, daß es sich hier um eine Vergewaltigung handelt. Arne hat es sicher nicht geschnallt.

    Im Gespräch mit Ellin komme ich zu der Überzeugung, daß frau das Buch nicht gelesen haben muß. Daß der Film das Buch nicht so entstellen kann, daß diese Frauenfeindlichkeit vielleicht nicht aus Grass’ Feder geflossen ist.
    «So was kann sich nur ein krankes Männerhirn ausdenken», meint Ellin. Ich schnalle allmählich die ganzen Zusammenhänge: Da stellt ein Film eine Vergewaltigung so verharmlosend dar, daß frau nicht mal auf Anhieb merkt, daß es eine ist. Frau fühlt sich in und nach dem Film so beschissen, daß sie es nicht mal verbalisieren kann. Und Günter Grass wird als bedeutender Autor in die männliche Literaturgeschichte eingehen. Und ich wahrscheinlich als verklemmte Feminstin, die keinen vaginalen Orgasmus kriegt. Vorausgesetzt, mann nimmt mich überhaupt zur Kenntnis. Eine verklemmte Feministin, die die Aussage des Buches nicht verstanden hat und alles zu überspitzt sieht. Sich an Nebenpunkten hochzieht. Frauenunterdrückung in der Sexualität ist eben ein untergeordneter Punkt. Was regt die sich so auf?
    Aber weiter geht’s im Film. Andere Szene: Frau heult und ist total fertig. Schmeißt sich aufs Bett und heult. Mann kommt hinter ihr her. Streichelt ihr einmal kurz über den Rücken. Schiebt ihr den Rock hoch und ist mit einem Griff in ihrer Unterhose. Ihr verzweifeltes Schluchzen geht augenblicklich in geiles Stöhnen über.
    Auch der Chauvinismus dieser Szene wird mir jetzt erst so richtig klar. Es kann wirklich nur einem kranken Männerhirn entspringen, daß eine heulende und schluchzende Frau durch einen männlichen Griff in ihre Unterhose zur sexbesessenen Bettgespielin wird.
    So hätte mann es wohl gerne. Man hält sich für den Nabel der Welt. Das Bumsen mit Männern muß für uns Frauen scheinbar wirklich die Allheilmethode bei aller Art von Problemen sein.
    So hätte Grass es wohl gerne.

    Aber dann die Szene, die das Ganze so widersprüchlich macht. Die Szene, wo uns der Dichter nun wirklich was mit sagen wollte. Mann bumst mit fünfzehnjährigem Mädchen. Beide halb angezogen in einer

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