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Der Tod des Maerchenprinzen

Der Tod des Maerchenprinzen

Titel: Der Tod des Maerchenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Svende Merian
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eingefangen habe. Ich bin ja gar nicht die erste Frau, die versucht, ihm was zur Frauenfrage zu verklickern. Da hat sich schon mindestens eine vor mit abgestrampelt, der er auch nicht zugehört hat. Es kommt einfach nicht in seinem festgefahrenen Männergehirn an.
    «Mir hat Arne immer erzählt, daß bei euch alles so toll war. Das kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, daß er da nicht auch Scheiße gebaut hat.»
    «Der spinnt ja!» fällt sie mir ins Wort. «Mit mir hat er das doch genauso gemacht.»
    Ich erzähle ihr von seinem Kneipengang plötzlich beim Spazierengehen: «»
    Sabine schnappt nach Luft. «Das ist ja unverschämt!»
    Und die ganze Geschichte, wie er sich letzte Woche mir gegenüber verhalten hat. Daß er sich am Donnerstag plötzlich duschen wollte und sich ein frisches Hemd von mir geliehen hat.
    «Das muß ja frustrierend für ihn gewesen sein», meint Sabine lachend. Sie hatte den Abend immer noch Zahnschmerzen und wollte ihre Ruhe haben. «Und er merkt ja auch immer nicht, wenn er lieber gehen sollte.»
    Und dann werde ich stutzig, als sie erzählt, Arne hätte ihr vor dem Donnerstag gesagt, er hätte was mit ’ner Frau gehabt. Das sei aber schon wieder vorbei. Und dann rekonstruieren wir, daß das am Sonnabend war. Am Sonnabend, bevor er nach Hannover gefahren ist. Da erzählt er ihr, daß es mit mir vorbei ist. Und mir erzählt er es erst vier Tage später. Und in der Zwischenzeit wohnt er bei mir.
    «Ach. Und dann hab ich auch noch ’n bißchen mit ihm rumgeknutscht. Das hätte ich auch nicht gemacht, wenn ich gewußt hätte, daß er noch was mit ’ner anderen Frau laufen hat», sagt Sabine.
    Das hat Arne mir natürlich auch nicht erzählt. Mir hat er nur gesagt, er hätte sie wiedergetroffen. Nicht daß er mit ihr «rumgeknutscht» hat.
    Und dann hat er sie am nächsten Abend zum Essen eingeladen. Aber da konnte sie nicht.
    Mir fällt der Kinnladen herunter. An dem Abend, wo er mich anruft, ihm täte sein Rücken so weh, er wolle nicht mehr zu mir kommen, an dem Abend hat er Sabine zum Essen eingeladen.
    Ich erzähle von Arnes Spruch: «Da gehören immer zwei zu.»
    «Weißt du, was er zu mir gesagt hat?» Sabine schnappt empört nach Luft. «Er hat mich gefragt, ob ich an dem Gespräch teilnehmen will. Da hab ich gesagt: Ist denn die andere Frau damit einverstanden? Da sagt er: Ja. Die will das.»
    «Ja. Nachher wollte ich das ja auch. Aber zuerst hat mich das ganz schön geschockt. Das weiß Arne auch. Und zu dir sagt er einfach: Ja. Die will das.»
    «Und als du mich dann angerufen hast, hat mich das natürlich noch bestätigt in dem Glauben. Ich hätte da nie dran teilgenommen, wenn ich weiß, daß du das nicht so gerne willst.» Und nach einer Weile sagt sie dann: «Weißt du, ich glaub manchmal, er ist einfach ein unheimlich unsensibler Trampel.»
    Allmählich habe ich so viel Vertrauen zu ihr gewonnen, daß ich nun auch das Verhütungsmittel-Thema ansprechen kann. Am Anfang wußte ich noch nicht so genau... ich kenn die doch noch gar nicht... und solche Gefühle.
    Aber ich weiß ja von Arne, daß sie die Pille auch nicht genommen hat. Ich frage sie, wie sie das denn gemacht hätten. Daß Arne in der Auseinandersetzung total zähflüssig war. Absolut nichts zum Thema «Mann und Verhütung» im Kopf hatte. Daß ich verlange, daß Männer mitdenken. Und in einer längeren Beziehung mitrechnen.
    «Nee. Da hat er sich immer voll auf mich verlassen», sagt sie.
    Und dann fange ich an zu erzählen, wie er sich bei mir verhalten hat. Sabine, die vor zehn Minuten schon ihre Tasche gepackt hatte und die nächste Bahn nehmen wollte, holt den Fahrplan noch mal raus. Wir beschließen, daß sie die letzte Bahn nimmt heute abend. Jetzt, wo’s spannend wird!
    Und dann erzählt sie: Daß sie ihm auch nach ein paar Tagen gesagt hat, daß sie Pille und Spirale ablehnt. Und daß er sich mal was überlegen soll. Er hatte irgendwann zu ihr gesagt: «Wann hast du mal Zeit? Ich muß mal ’n Termin mit dir machen. Wie du so politisch stehst... und zur Sexualität.»
    «Und ich Trottel hab mich darauf eingelassen», sagt Sabine. «Er will ’n Termin mit mir machen, wie ich zur Sexualität und politisch steh! Da war ich total eingeschüchtert.»
    Wir müssen beide lachen. So was kann auch nur einem Mann einfallen. In barschem Tonfall einen Termin mit seiner Freundin einzuberufen, wie sie zur Sexualität steht. Einen

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