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Der Tod des Zauberers

Der Tod des Zauberers

Titel: Der Tod des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
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Beziehungen zu Alexander abzuwarten. Er hatte mir gesagt, daß ich mich mit ihm am Vormittag des nächsten Tages in Verbindung setzen solle. Das Einfahrtstor zum >Botenwirt< stand offen. Der Hof und die Garagen, von einer dünnen Mondsichel kaum erleuchtet, waren leer und still. In dem Augenblick aber, in dem ich nach einer kurzen Überlegung, wie ich Manueli erreichen könnte, gerade die Gaststube betreten wollte, um ihn holen zu lassen, falls er sich schon in sein Zimmer begeben haben sollte, hörte ich einen Wagen, der sich dem Haus näherte, und sah auch das Licht seiner Scheinwerfer. Um nicht bemerkt zu werden, trat ich rasch durch das offene Tor in den Hof und preßte mich eng an die Mauer, jedoch die Scheinwerfer des Wagens schwenkten ein und strahlten plötzlich die Stallgebäude an. Daß es Manueli sein könnte, der jetzt erst ankam, nachdem er Pertach schon vor etwa drei Stunden verlassen hatte, kam mir nicht in den Sinn. Erst als der Wagen durch das Tor glitt, erkannte ich ihn am Steuer und sah, daß er allein war. Er fuhr langsam über den Hof, die Scheinwerfer beleuchteten die Front der Garagen, von denen eine offenstand. Während er in die Garage hineinfuhr, lief ich hinter dem Wagen her und stand, als er hielt, neben ihm. Manueli erkannte mich sofort, da die weißgetünchte Wand das Licht der Scheinwerfer zurückwarf und den Raum taghell erleuchtete. >Hallo!< sagte er, nachdem er den Schlag geöffnet und die Beine herausgeschwungen hatte, >das nenne ich prompte Bedienung! Ich hätte nicht gedacht, daß du deinen komischen kleinen Kunsthändler so rasch laufen lassen würdest. Du mußt dich schon bis morgen gedulden, denn ich habe eine andere Dame mitgebracht, die ich nicht mitten in der Nacht aus dem Haus jagen kann.< In diesem Moment hob ich den Revolver, den ich so lange hinter meinem Rücken versteckt gehalten hatte, und schoß. Nach dem dritten Schuß versagte die Waffe. Es ist möglich, daß auch nur drei Patronen im Magazin waren. Manueli fiel vornüber. Er wäre mir vor die Füße gefallen, wenn ich ihn nicht emporgezerrt und ins Auto zurückgedrückt hätte. Und als ich sah, daß meine Handschuhe sich dunkel verfärbt hatten und daß auch mein graues Kostüm dunkle Flecken aufwies, rannte ich davon. Den Revolver habe ich irgendwo zwischen Achenreuth und Pertach in einen Acker oder in ein Gebüsch geworfen.«
    »Sind Sie fertig?« fragte Wildermuth.
    Ich war nicht nur mit dem Lesen fertig.
    »Die Pistole, die Frau Textor weggeworfen hat, ist bisher nicht gefunden worden«, sagte er und stäubte den weißen Aschenkegel seiner Brasil zum erstenmal ab; er war so lang wie die halbe Zigarre. »Allerdings beträgt die Wegstrecke zwischen Achenreuth und Pertach etwa drei Kilometer, Kornfelder und Wiesen rechts und Wald und Büsche links...«
    »Das ist doch ein Ding der Unmöglichkeit!« sagte ich ratlos und verwirrt. »Die gleiche Pistole behauptet Stephan Textor irgendwo zwischen Rosenheim und Kufstein in einen Bach geworfen zu haben! Was ist da los? Was wird eigentlich gespielt? Glauben Sie daran, daß Victoria Manueli erschossen hat?«
    »Ein Geständnis klingt so klar und wahrscheinlich wie das andere. Sind Sie davon überzeugt, daß Ihr Freund Stephan Textor Ma-nuelis Mörder ist?«
    »Immerhin ist er ein Mann«, antwortete ich zögernd.
    »Oh, ich kenne genug Frauen, die zur Pistole griffen und damit auch umzugehen verstanden.«
    Ich blickte ungeduldig auf das Telefon, aber seit meinem Anruf war erst eine halbe Stunde vergangen.
    »Da ist Textors Selbstmordversuch«, sagte ich und wünschte nichts mehr, als die Zeit vordrehen zu können.
    »Das ist natürlich ein Argument«, gab Wildermuth zu.
    »Aber wenn sie es nicht getan hat, wie kommt Victoria Textor dann dazu, dieses Geständnis abzulegen?«
    »Ich wundere mich ein wenig über Sie, lieber van Doorn«, seufzte Wildermuth und warf mir aus seinen braunen Froschaugen, in denen sich das Licht golden spiegelte, einen scharfen Blick zu. »Falsche Geständnisse sind doch in der Kriminalgeschichte wahrhaftig keine Seltenheit.«
    »Aber ihre Gründe!« rief ich erregt.
    »Ein Dutzend aus dem Handgelenk«, sagte er und hob den Arm, als wolle er sie tatsächlich aus dem Ärmel auf den Schreibtisch schütteln, »aber ich überlasse sie Ihrer Phantasie. Zwei Leute, die sich lieben, begehen mit Todesverachtung die wunderbarsten Torheiten.«
    »So halten Sie also Victorias Geständnis für eine Lüge, mit der sie sich schützend vor ihren Mann stellen

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