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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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seinem Laptop rumgespielt und sich nicht ins Gehacke der jüngeren DC s eingemischt. Pete fragt ihn ganz sarkastisch, ob er zu den »sehr reichhaltigen« Aussagen, die er beigesteuert habe, irgendwas hinzufügen könne. Den Burschen lässt das ziemlich kalt. Er grinst nur freundlich und sagt: »Eigentlich nicht. Miss Parker kommt mir wie eine Klospülung ohne Klo vor, aber es kommt nicht viel dabei raus.«
    »Gut, danke für Ihre wie immer hilfreiche Analyse, Dennis«, sagt Pete, und Novello und Bowler sehen sich an, diesmal in harmonischem Einverständnis, dass der alte Dennis keine Gefahr darstellt bei ihrem privaten olympischen Parcours.
    Aber dann sagt Seymour: »Eins noch, Sir, diese Tierschutzsache …«
    »Ja?«, sagt Pete.
    »Ich hab mir die alte Akte angesehen, und dabei ist mir aufgefallen, dass Lady Denham vorbestraft ist …«
    Es ist nicht zu übersehen, dass das den meisten neu ist.
    »Hat eine Fuchsjagddemonstrantin mit der Reitgerte geschlagen, ist dann mit Bewährung davongekommen«, wirft Wield ein. »Das ist dreißig Jahre her, weiß nicht, ob es überhaupt relevant ist, es sei denn, du hast uns was anderes zu erzählen, Dennis.«
    Bei Pete hätte es sarkastisch geklungen, aber bei Wieldy weiß man das ja nie.
    »Ich dachte mir nur, ich prüf es mal nach«, sagt Seymour. »Die Demonstrantin war ein sechzehnjähriges Mädel, Alexandra Lambe. Sie hat den Hunden ein Spray in die Nasen gesprüht, damit sie die Fährte verlieren, worauf Lady Denham auf sie losgegangen ist. Damals wäre so etwas gar nicht verfolgt worden, nur tauchte das Mädel mit einem schlimmen blauen Auge vor Gericht auf.«
    »Dennis, mir schwinden allmählich die Sinne«, sagt Pascoe. »Kommen Sie auf den Punkt, wenn Ihre Geschichte denn überhaupt einen hat.«
    »Worum es mir geht, Sir«, sagt Seymour, »diese Mrs. Griffiths, mit der ich in der Seaview Terrace gesprochen habe, deren Vorname lautet Sandy.«
    Er hält inne und strahlt uns an, als erwarte er einen Kuss auf jede Wange und einen Orden.
    »Der Punkt«, sagt Pete mürrisch.
    »Ich habe eine Nichte, die heißt Alexandra, wird aber auch immer nur Sandy gerufen«, sagt Seymour.
    »Und Ihre Nichte ist hier relevant? Ist sie wegen Mordes verurteilt worden? Gehört sie vielleicht der Stadtguerilla an?«, sagt Pete.
    Novello und Bowler grinsen wie zwei Schimpansen.
    »Nein, Sir, sie ist erst acht«, sagt Seymour. »Es war nur, dass diese Mrs. Griffiths so ein komisches Auge hat. Nicht witzig-komisch, sondern es bewegt sich nicht im Einklang mit dem anderen.«
    Ich denke mir, mein Gott, das erklärt ihren seltsamen Blick. Ich mit meinem großen Ego schreib es der Begegnung mit mir zu, während der unkomplizierte Dennis sofort sieht, dass es ihr Auge ist! Nicht nur das, er zieht daraus auch so seine Schlüsse, denn er fährt fort: »Bei diesem Lambe-Mädel, hab ich herausgefunden, stellte sich ein paar Jahre darauf heraus, dass das blaue Auge von damals mittlerweile seine Sehkraft eingebüßt hatte. Steht alles in den Akten, weil sie Schadensersatz habe wollte und ihr Anwalt die Gerichts- und Polizeiunterlagen zu dem Fall anforderte. Kam nie was dabei heraus. Das war alles schon zu lange her, und es ließ sich kein Arzt finden, der bestätigt hätte, dass der Schlag damals die Ursache gewesen wäre.«
    Den DC s ist das Grinsen vergangen, und Petes Stimme hat ihren sarkastischen Unterton verloren, als er sagt: »Sie wollen damit also sagen, diese Sandy Griffiths und diese Alexandra Lambe sind vielleicht ein und dieselbe Person?«
    »Nein, Sir. Kein Vielleicht. Hab gerade auf meinem Laptop die Bestätigung dafür bekommen. Es ist definitiv dieselbe Person«, sagt Seymour. »Hat 1987 geheiratet, acht Jahre später wurde sie Witwe. Da liegt noch mehr vor, Sir. Sie hat ein Strafregister. Im Zusammenhang mit Tierschutzaktivitäten, hat ihre Gewohnheiten also beibehalten. Ein paar Bewährungsstrafen, drei Bußgelder, vier Wochen Gemeindearbeit und ein halbes Jahr wegen Nötigung, auf Bewährung ausgesetzt. Sie ist Mitglied einer Gruppe, die sich ANIMA nennt. So, falls es kein Zufall ist, dass sie jetzt in Sandytown Urlaub macht …«
    Muss Pete bewundern. Kein noch so verstohlener Blick in meine Richtung, obwohl er genauso gut weiß wie ich, dass ANIMA die Demonstrantengruppe ist, die meine Cap gegründet hat!
    »Gute Arbeit, Dennis! Alle anderen sollen sich hinter die Ohren schreiben: Solche nützlichen Zusammenhänge spürt man nur auf, wenn man alle Fakten in Betracht zieht.

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