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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Türschwelle – sagte Mary – Sie haben sich gemerkt, was ich Ihnen gesagt habe, Constable Novello? – Falls Sie noch einmal mit einem meiner Kinder zu sprechen wünschen, würde ich es zu schätzen wissen, wenn Sie zuerst mich oder deren Vater informieren –
    Keine Änderung des Tonfalls – sie sagte es ganz normal – aber ich sah, wie Novello zusammenzuckte, als hätte sie einen Schlag mit der Rute abbekommen. Sie drehte sich um, wollte noch etwas erwidern, aber Mary schloss bereits die Tür.
    Auf dem Weg den Berg hinunter sagte ich – Was soll das alles, Shirley? Ist es wahr, dass Sie Mr. Godley verhaftet haben? –
    – Tut mir leid – ich kann über den Fall nicht reden – sagte sie – immer noch ganz förmlich. Ich schrieb es ihrer Zurechtweisung durch Mary zu – & den Rest der kurzen Fahrt legten wir schweigend zurück.
    Ich hatte erwartet, dass sich die Polizei in der Hall breitgemacht hatte. Stattdessen wurde ich in die Wohnung über den Ställen geführt. Sah zu Ginger hinein. Jemand hatte ihn anscheinend gefüttert & ihm Wasser gegeben – sind also doch nicht alles Stadtdeppen!
    Die Wohnung war nicht klein, aber ziemlich heruntergekommen. Der erste Raum, den ich betrat, war wahrscheinlich das Wohnzimmer – jetzt standen darin Computer & Telefone & Wandtafeln. 2  Männer hielten sich dort auf. Einer war stämmig und hatte ein Gesicht, bei dem mir die Leute irgendwann einmal viel Geld zahlen würden, damit sie nicht davon träumten. In seiner Gegenwart hätte jeder gut ausgesehen – der andere war aber auch so ziemlich appetitlich – Mitte 30  – hellbrauner Haarschopf, attraktiv zerzaust – oder sorgfältig so hindrapiert – schmales, intelligentes Gesicht – hellblaue Augen, mit denen er mich von Kopf bis Fuß musterte, ohne mich auszuziehen – was ich ziemlich irritierend fand – oder enttäuschend? – & ein nettes Lächeln, als er sagte – Miss Heywood? Ich bin DCI Pascoe – & das ist Detective Sergeant Wield – schön, dass Sie kommen konnten –
    Das also war das Superhirn, dachte ich mir. Klar, verständlich, wenn man ihn gesehen hatte – dennoch war ich überzeugt, das er hinsichtlich des armen Mr. Godley völlig auf dem Holzweg war.
    Er brachte mich in einen zweiten Raum – das Schlafzimmer, nahm ich an – gewellte Tapeten – Schimmelgeruch – lediglich Platz für einen kleinen Küchentisch – mehrere harte Stühle – auf einem Wandregal ein Knäuel von Aufnahmegeräten.
    Der hässliche Sergeant begleitete uns – nicht aber Novello.
    Wir setzten uns – ich Pascoe gegenüber – der Sergeant an die Seite.
    Eine Zeitlang sagte keiner was – alter Psychologentrick – versuchten das Schweigen so lange auszudehnen, damit ich mich bemüßigt fühlte, etwas zu sagen – deshalb war ich – kindisch, kindisch – fest entschlossen, nichts zu sagen, bevor er nicht das Wort ergriff.
    Schließlich schlug er einen Ordner auf, den er mitgebracht hatte, & breitete auf dem Tisch mehrere engbedruckte Blätter aus. Selbst auf dem Kopf stehend erkannte ich sie. Der Ausdruck meiner Mails, die ich Novello gegeben hatte. Plötzlich schwante mir Übles & ich vergaß meinen Vorsatz.
    – Woher haben Sie die? – fragte ich.
    – Von DC Novello natürlich – woher sonst? – antwortete er.
    Diese lesbische Kuh – dachte ich mir! (Sorry – aber selbst Psychologen vergessen in stressigen Augenblicken die hehre Political Correctness!) – Kein Wunder, dass sie am Morgen so zugeknöpft war. Schuldgefühle!
    – Einen Moment – sagte ich. Ich möchte eines klarstellen – ich habe sie DC Novello überlassen unter der strikten Zusage, dass sie nur das herauszieht, was sie für nützlich erachtet – & sie nicht weitergibt, ohne mich darüber in Kenntnis zu setzen –
    – In der Tat – sagte er – daher dürfen wir annehmen, dass sie alles darin als nützlich erachtet hat – & was das In-Kenntnis-setzen betrifft – na, das machen wir jetzt – nicht wahr? –
    Wieder lächelte er – aber ich wusste jetzt, was gespielt wurde. Er würde mich trotz seines Charmes nicht rumkriegen, nie & nimmer würde ich Novellos Vertrauensmissbrauch hinnehmen. Nein – wahrscheinlich hatte er sich angehört, was sie über mich berichtet hatte, & darauf – ganz richtig – beschlossen, dass ich auf dieses Frauengewäsch nicht noch einmal hereinfallen würde. Also – es mir brühwarm präsentieren – eine Reaktion provozieren –

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