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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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herstellend, ohne Angst, dass zwei und zwei auch mal fünf ergibt und sie zu Schlussfolgerungen kommt, mit denen sie übers Ziel hinausschießt.
    Ich musste laut lachen, als ich die Stellen über mich las.
    Könnte Pete recht haben, dass sie Daph diesen Brief geschickt hat? Wahrscheinlich nicht, würde ich sagen. Jedes Mädel, das auf Stompy Heywoods Bauernhof groß geworden ist, hat eine sehr bodenständige Einstellung gegenüber Viechern. Keine Grausamkeit, aber auch keine Sentimentalitäten. Man sollte allerdings nicht vergessen, als Student ist man zu allem fähig. Wie auch immer, gutes Info-Material, dieses Zeug. Wette, sie hasst Shirley dafür, dass sie es verteilt hat! Hoffe, Pete hat so viel Verstand, ehrlich mit ihr zu sein. Könnte sich als nützlich erweisen, wenn man sie auf seiner Seite hat.
    Aber ich kann nicht den ganzen Tag rumsitzen, wenn Arbeit ansteht. Ich hab Pete gesagt, ich würde Lester und Pet befragen. Mit wem anfangen? Pet wäre leichter bei der Hand, aber ich schätze, je länger ich sie warten lasse, umso geschwätziger wird sie. Also erst zur Klinik hochschlendern, mal sehen, ob ich dem Gebiss das Lächeln austreiben kann! Die Mails nehme ich lieber mit. Damit Pet nicht über sie stolpert, wenn sie das Zimmer auf illegale Substanzen durchkämmt. Außerdem sieht man viel offizieller aus, wenn man eine Akte mit sich spazieren führt.
    Und nur für den Fall, dass Lester einknickt und ein volles Geständnis ablegt, steck ich meine Freundin Mildred in den Ordner und lass sie angeschaltet!

5
    A ndy! Hab Sie gar nicht anklopfen hören.
    Anklopfen? Oh aye. Das Kurzzeitgedächtnis ist wohl noch nicht in Ordnung. Tut mir leid.
    Macht nichts. Schön, Sie zu sehen. Wie geht’s? Sie sehen gut aus. Kommen Sie rein, nehmen Sie Platz, dann gehen wir Ihre Fortschritte durch.
    Nein, Lester, deswegen bin ich nicht hier. Diesmal nicht Arzt und Patient. Es ist was Offizielles. Ich bin wieder im Dienst. Was dagegen, wenn ich noch ein Kissen unterlege, dann sitz ich ein wenig höher? Schon besser. Schau einem Verdächtigen nämlich gern direkt in die Augen.
    Verdächtigen?
    Hab ich Verdächtiger gesagt? Zeuge, das meine ich. Wie sollten Sie auch ein Verdächtiger sein? Nach den Gefühlen, die Sie der armen alten Daph entgegengebracht haben.
    Und welche Gefühle sollen das gewesen sein, Andy?
    Machen Sie lieber
Superintendent
draus, nur für die Akten. Sie haben sie geliebt, oder?
    Sie geliebt? Großer Gott, nein. Nicht im romantischen Sinn. Wie waren befreundet, hoffe ich. Und ich habe ihre Tatkraft bewundert, ihren Elan. Aber Liebe …?
    Sie meinen also, Sie hatten keine heimliche, leidenschaftliche Affäre?
    Nein, die hatten wir nicht. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand so etwas behauptet!
    Na, dann denken wir mal nach. Ich würde sagen … alle!
    Dann haben sich alle geirrt. Das kommt vor, wissen Sie.
    Oh aye? Wie bei den Wahlen auf Ihrer Seite des Teichs? Huch, wir wollen wohl besser nicht politisch werden, nicht wahr? Aber Sie sehen, die Leute kommen hin und wieder zu falschen Schlussfolgerungen. Ich meine, ich hab Sie beide nur ein paar Mal zusammen erlebt, und beide Male hat sie Ihren Mandeln eine Zungenmassage verpasst. Und dann letztes Jahr, als Sie in der Schweiz waren, hat sie dann nicht auch sofort einen Urlaub gebucht, damit sie Ihnen nah sein kann? Sieht von meiner Seite aus wie ein ganz klarer Fall von Liebe.
    Nicht von meiner Seite. Ich kann nicht für Lady Denham sprechen, aber es beruhte nicht auf Reziprozität, das kann ich Ihnen versichern.
    Rezipro… na, was Sie gesagt haben – nennen so die Seelendoktoren das Vögeln?
    Tun Sie nicht so, als würden Sie mich nicht verstehen,
Superintendent
. Ich habe die Unterlagen über Sie gelesen, vergessen Sie das nicht. Ich weiß, wie intelligent Sie sind.
    Können Sie mir das schriftlich geben? Okay, lassen wir den Scheiß. Nur um das klarzustellen: Sie ist auf Sie abgefahren, aber Sie nicht auf sie, richtig?
    Ja, das trifft es wohl.
    Und dieses Rumgesauge, das haben Sie aus Höflichkeit über sich ergehen lassen? Oder was?
    Ich wollte sie sicherlich nicht kränken.
    Warum nicht? Was die Frau betrieben hat, war Stalking. Warum wollten Sie sie nicht kränken?
    Ich denke, Stalking ist ein wenig hochgegriffen.
    Wenn sie Ihnen durch halb Europa folgt, das soll kein Stalking sein?
    Sie war im Urlaub! Unsere Schweizer Klinik liegt in einem sehr beliebten Wintersportgebiet.
    Nein, nein, verheddern Sie sich jetzt nicht in Ihrem Stethoskop.

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