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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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haben. Etwas wirklich Beleidigendes, Bedrohliches. Und wenn ich darüber nachdenke, alle Welt soll erfahren, welches Ungeheuer sie ist – was soll das heißen? Nur weil sie auf Lester steht, ist sie noch lange kein Ungeheuer, zumindest nicht in meinen Augen.
    Sie wissen doch, wie das ist, wenn man sich streitet, Andy. Man lässt sich einfach so hinreißen.
    Vielleicht. Okay. Was dann? Gingen Sie beide aufeinander los und zogen sich an den Haaren?
    Nein. Sie stand da, als hätte sie den Wein gar nicht bemerkt, als wäre ich ein Nichts. Dann ging ich. Gut, vielleicht ging ich, weil ich Angst hatte, mir könnte noch wesentlich mehr herausrutschen. Aber ich sagte oder tat nichts mehr. Ich ging einfach, dann stieß ich auf Lester und erzählte ihm, was vorgefallen war.
    Suchten Trost und eine Umarmung, oder?
    Ich wollte ihn warnen, dass der große Augenblick wahrscheinlich bevorstand. Dass er vor die Wahl gestellt werden würde, sie oder ich.
    Das ist nie klug, meine Liebe, einen Mann vor die Wahl zu stellen. Wie reagierte er?
    Er sagte, er würde mit ihr reden, die Sache regeln. Ich war immer noch ziemlich aufgebracht. Ich sagte, das soll er mal lieber tun, und zwar schnell, ich hätte die Schnauze voll, mich von der alten Schlampe behandeln zu lassen, als wäre ich der letzte Dreck. Dann brach das Unwetter los, und alle eilten ins Haus. Ich ging in den Wintergarten. Dort war es dunkel, und ich ließ mich in einer Ecke hinter einem Strauch nieder.
    Allein?
    Ja. Ich wollte mit niemandem reden. Andere Leute kamen herein, aber ich glaube nicht, dass mich jemand sah. Ich saß nur da und kochte vor Wut, bis das Unwetter abflaute. Dann ging ich hinaus.
    Lester hat also Unsinn verzapft, als er Ihnen ein Alibi gegeben hat.
    Ja. Ich wollte das nicht, aber als wir zurückkamen, sagte er, falls Daph Denham irgendjemandem von unserem Streit erzählt hätte, würde es ein schlechtes Licht auf mich werfen. So wäre es einfacher, wenn er sagte, wir seien zusammen im Wintergarten gewesen, damit würden wir es der Polizei auch ersparen, dass sie in einer Sackgasse herumstocherte.
    Sehr behördenfreundlich von ihm. Und nach dem Unwetter? Waren Sie dabei, als Lady D. gefunden wurde?
    Nein. Jemand entdeckte Ihren Freund, Franny Roote …
    Nein, Mädel, das ist nicht mein Freund.
    Entschuldigen Sie. Er hält große Stücke auf Sie. Jedenfalls war sein Rollstuhl im Rasen stecken geblieben, der nach den Wassermassen ziemlich aufgeweicht war, und der arme Kerl war umgefallen, als er ins Haus wollte. Ich weiß nicht, wie lang er so dagelegen und versucht hat, ihn wieder aufzurichten und sich reinzuziehen. Er sah grässlich aus, war völlig durchnässt und schlammverschmiert. Jemand musste sich um ihn kümmern, und das blieb natürlich an mir hängen. Ich hievte ihn in den Rollstuhl, und einige der Gäste trugen ihn auf festen Boden. Dann schob ich ihn ins Haus. Hinter mir hörte ich Geschrei – das musste der Zeitpunkt gewesen sein, als Lady Denham gefunden wurde –, aber ich war mit dem armen Franny beschäftigt, den ich reinbringen wollte, um ihn eingehend untersuchen zu können.
    Aye, genau, der Patient hat immer Vorrang. Und wie ging es dem armen Roote?
    Zum Glück schien er sich nicht verletzt zu haben, ich musste ihn nur waschen und, so gut es ging, wieder trocken bekommen. Währenddessen kamen die Leute rein und sprachen natürlich vom Mord.
    Das muss ein Schock für Sie gewesen sein.
    Natürlich war es ein Schock! Sie war ein Ungeheuer, aber deswegen hatte sie es noch lange nicht verdient, umgebracht und wie ein Schwein gegrillt zu werden! Ich war fassungslos. Ich konzentrierte mich ganz auf Franny. Er war ziemlich aufgeregt und wollte nicht weg, aber ich sagte ihm, wenn er nicht nach Hause fuhr und sich trockene Sachen anzog, könnte ich nicht für seine Gesundheit garantieren. Jemand in seiner Lage kann sich leicht eine Lungenentzündung einfangen. Ich rollte ihn zu seinem Wagen und half ihm beim Einsteigen. Ich bot ihm an, ihn zu begleiten, aber er meinte, es ginge schon. Dann fuhr er davon. Und da ich durch Mr. Roote selbst völlig verdreckt war, fuhr ich daraufhin hierher. Ich wusch mich, und dann hatten wir ein kurzes Gespräch, Sie erinnern sich?
    Ein Vergnügen, wie immer, Pet, aber warum haben Sie das gemacht?
    Ich weiß es nicht. Ich dachte, da Sie Polizist sind, sollten Sie wissen, was vorgefallen ist. Danach ging ich zur Klinik, sah Lesters Wagen und wusste daher, dass er ebenfalls zurück war. Ich ging zu ihm, und

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