Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)
wir besprachen alles.
Und heckten Ihre kleine Geschichte aus, um uns überlasteten Bobbys einiges an Arbeit zu ersparen. Nett von Ihnen, nur dass Sie das natürlich nicht getan haben. Weiß Lester, dass Sie Ihre Meinung geändert und mir erzählt haben, was wirklich vorgefallen ist?
Ja. Nachdem er mich angerufen und mich vor Ihnen gewarnt hatte, sah ich aus dem Fenster, und da saßen Sie dort im Garten, und nach einer Weile, als ich Sie so beobachtete, dachte ich mir, das ist keiner, den ich anlügen möchte. Also rief ich Lester zurück und sagte ihm, ich hätte es mir anders überlegt.
War er dagegen?
Im Großen und Ganzen nicht. Er sagte, es liege bei mir. Er wäre noch immer bereit, an unserer Geschichte festzuhalten und, falls nötig, vor Gericht zu lügen. Ich sagte, ich sei ihm dafür wirklich dankbar, aber ich will nicht, dass es so weit kommt, und er sagte, in dem Fall sei es wahrscheinlich das Beste. Ich soll Ihnen auch sagen, es täte ihm leid, und wenn Sie ihn noch mal sprechen wollten, dann wäre er jetzt vollkommen ehrlich zu Ihnen.
Toll von ihm! Also wurde am Telefon geturtelt und ausgemacht, sich später noch mal zu treffen, um sich eine etwas bessere Geschichte auszudenken. Nein, ziehen Sie keine Schnute. Nachdem die alte Daph aus dem Weg geräumt ist, wollen Sie nicht untätig herumhängen. Man muss zuschlagen, solange das Eisen noch heiß ist. Und wenn Sie beide wieder zu Atem gekommen sind, dann können Sie Lester ja sagen, ich freue mich schon drauf, noch mal mit ihm zu reden. Bis dahin hab ich Wichtigeres zu tun. Kapiert? Und jetzt mach ich mich auf den Weg. Passen Sie auf sich auf, Pet. Und bemühen Sie sich, keine Patienten um die Ecke zu bringen. Nicht, solange die Jungs in den blauen Uniformen durch die Stadt streifen! Cheers!
8
Also, Mildred, was hältst du davon? Könnte gut ein wenig weiblichen Beistand gebrauchen.
Nichts ist beunruhigender als eine Frau, die einen plötzlichen Ehrlichkeitsanfall hat. Was meiner Erfahrung nach nur heißt, dass sie was zu verbergen hat.
Der gute Lester vielleicht auch. Vielleicht kam ihm der Gedanke, ich könnte seinen Anruf bei Pet belauscht haben, als ich noch mal aufkreuzte, um dich und den Ordner abzuholen. Vielleicht war es gar nicht Pets Idee, mit der Sprache herauszurücken, sondern Lesters. Vielleicht bereitet ihm etwas mehr Sorgen als die Gefahr, ich könnte spitzkriegen, dass sich die beiden exakt zu dem Zeitpunkt auf dem Anwesen herumgetrieben haben, als Daph abgemurkst wurde. Wette, es hat mit diesem Liedchen über die Indianer-Maid zu tun, über das sich Lester so aufregte, als der Baronets-Ted es im Pub pfiff. Ich habe es unter der Dusche gesungen, als Pet mich überfiel. Muss ich ihr lassen, ihre Erklärung dafür klang ziemlich überzeugend! Weiß nicht, warum man diesen Hollywood-Stars Oscars verleiht, nur weil sie irgendwelche Zeilen herunterrasseln, die noch nicht mal von ihnen selber stammen, während die Hälfte aller Frauen, die ich kenne, ihnen jederzeit die Show stehlen könnten, ohne sich dafür sonderlich anzustrengen. Nein, Daphs Besuch bei mir war der Auslöser dafür, nicht mein Geträllere der Indianer-Maid.
Ich schätze: Daph muss was über Katzenjammer in der Hand gehabt haben, was ihn davon abhielt, ihr klipp und klar zu sagen, sie solle sich schleichen und anderen auf die Nerven fallen. Sie wollte ihn, aber sie konnte ihn nicht kaufen, erstens, weil es ihm sowieso an kaum was fehlt, und zweitens, weil der einzige innige Teil ihrer selbst, an den sie niemanden ranließ, die Brieftasche war. Nein, musste was Persönliches gewesen sein, was ihn nach Lady D.s Pfeife tanzen ließ.
Pete wird mir wahrscheinlich Wahnvorstellungen attestieren, wenn ich ihm irgendwas davon erzähle. Wie auch immer, will ja auch keinesfalls, dass er von meinem Techtelmechtel mit Pet Wind bekommt. Glaub nicht, dass er Ellie gegenüber irgendwelche Geheimnisse hat. Okay, die würde nicht sofort zu Cap laufen, aber, mein Gott, was für einen vorwurfsvollen Blick müsste ich mir gefallen lassen! Also bleib ich mal schön darauf sitzen, bis ich weiß, worauf ich überhaupt sitze, wie die Schauspielerin zum Bischof sagt.
Was Pete wahrscheinlich interessieren wird, sind die Weinflecken und wie sie auf Daphs Kleid gekommen sind. Ich sehe schon seine leuchtenden Augen, wenn er sich denkt: Was, wenn es nicht beim Wein geblieben war, sondern damit endete, dass sich Pet auf sie stürzte und die alte Schachtel würgte? Wollte sie ja vielleicht nicht
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