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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Ungeheuer zuhauf, mit denen man seine Psychospielchen treiben konnte, aber das Herz war zu weich, um es mit solch scharfen Windungen und Drehungen nicht zu verletzen.
    Er sehnte sich nach einem Ende aller Täuschungen, und zum Glück war die Zeit nun dafür reif. Jedoch nicht durch eine Beichte. Seinen Beobachtungen und Erfahrungen in der Welt zufolge entließ einen die Wahrheit nur selten in die Freiheit. Eher brachte man sich dadurch hinter Gitter!
    Nein, aufgrund eines dieser Paradoxa, die er so sehr liebte, führte sein Weg zur Offenheit durch das außerordentlich spitzfindige, labyrinthische Hinterland seines Geistes, der von Loki beherrscht wurde, der nordischen Gestalt, die sich durch Tücke und Listenreichtum auszeichnete. Er zweifelte nicht daran, dass sie ihm den richtigen Zeitpunkt, den richtigen Ort weisen würde.
    Unterdessen war, wie bei allen menschlichen Unternehmungen, die Information der Schlüssel zum Erfolg – und dass man bei deren Beschaffung nicht zu viele Skrupel haben durfte. Jeder gute Polizist wusste das, und Peter Pascoe war ein sehr guter Polizist. Er hatte es nicht ausdrücklich erwähnt, aber irgendwie war klar, dass er Zugang zu Charley Heywoods Mails hatte und sie für sehr nützlich erachtete. Vermutlich benutzte sie ihren Laptop, an dem sie ihr Handy anschloss. Er ging zu seinem Rechner und zog aus einer Schublade einen Zettel mit ihrer Mail-Adresse und ihrer Handy-Nummer. Er erwartete nicht, mit den Schwierigkeiten konfrontiert zu werden, auf die er beim Zugang zu Wields System in der Hall gestoßen war; und im weiteren Verlauf musste er feststellen, dass sich Charley mit der Arroganz der Jugend in ihrer Ungeschütztheit fast noch gefiel.
    Zwanzig Minuten später machte er sich eine weitere Tasse Kaffee und ließ sich zur Lektüre nieder.

6
    E rneut traf Pascoe in der Sandytown Hall ein, und erneut hatte Wield alles im Griff.
    »Es sieht nicht gut aus«, sagte der Sergeant. »Kopfverletzungen, weiß Gott wie viele Knochen gebrochen, sehr schwacher Puls. Hab es nicht gewagt, sie anzurühren, weil ich Sorge um ihre Wirbelsäule hatte. Die Krankenwagen-Leitstelle meinte, es würde mindestens eine halbe Stunde dauern, vielleicht sogar länger. Nördlich von York gab es einen großen Stau, alle Straßen verstopft. Aber es war nicht klar, ob sie länger als eine halbe Stunde durchhält. Dachte schon, einen Hubschrauber zu ordern, als Bowler meinte, wie wär’s mit dem Avalon? Ich rief dort an, die haben anscheinend alles, was man so braucht, einen kleinen Krankenwagen, Sanitäter, dazu eine voll ausgestattete Intensivstation. Zum Glück herrschte Ebbe, der Krankenwagen konnte um die Felsen herumfahren. Hab nicht gedacht, dass ich einem Privatkrankenhaus noch mal dankbar sein würde.«
    »Und was sagen sie?«
    »Bislang keine Rückmeldung. Ich hab Novello hochgeschickt, sie soll die Augen und Ohren offen halten. Den Weg zum Kliff und den Privatstrand habe ich absichern lassen. Und die Spurensicherung ist auch bereits bestellt.«
    Sie standen auf dem Felsvorsprung und sahen zu dem gebrochenen Geländer. Das Holz um die Schrauben, mit denen es an den Metallpfosten befestigt war, wirkte morsch. Das Seil, als behelfsmäßige Befestigung gedacht, war noch um die Pfosten gewickelt, das Geländer allerdings war einige Zentimeter davon entfernt gebrochen, dort, wo das Holz noch fest war.
    »Man muss schon einigen Druck ausüben, damit es bricht«, sinnierte Pascoe. »Und gab es hier nicht auch noch ein Warnschild?«
    »Dort drüben«, sagte Wield und deutete auf einen Pappkarton, der mit der Aufschrift nach unten einige Schritte vom Vorsprung entfernt lag. »Könnte vom Sturm weggeblasen worden sein.«
    »Und die Stange?«
    »Brereton bleibt stehen, um zu verschnaufen, und bewundert die Aussicht. Stützt sich mit dem gesamten Gewicht gegen das Geländer. Knack, und weg ist sie.«
    »Sie schien mir nicht so schwer zu sein. Könnte noch jemand anderes beteiligt gewesen sein?«
    »Bowler und ich waren höchstens ein paar Minuten hinter ihr. Wäre er hochgekommen, hätten wir ihn auf jeden Fall gesehen. Und wenn er nach unten unterwegs war, muss er wie der Blitz gerannt sein. Als wir den Felsvorsprung erreichten, war der Strand vollkommen leer.«
    »Trotzdem hast du die Spurensicherung gerufen?«
    »Die hätte ich auch gerufen, wenn ich sie hätte fallen sehen«, sagte Wield. »Bei Mordermittlungen ist jeder Todesfall verdächtig.«
    »Richtig«, sagte Pascoe und machte sich auf den Weg hinauf

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