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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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ins Feuer gießen, als ich hinter mir eine Stimme höre: »Ich bin überzeugt, Mr. Godley kann Ihnen bei Ihren Warzen helfen, wenn Sie darunter leiden, Mr. Dalziel. Welches Körperteil ist denn davon betroffen?«
    Es ist das Heywood-Mädel, das mich so ansieht wie früher ihr Dad, bevor er einem in der Gasse die Eier zerquetscht hat. Godley, der noch verwirrter und unglücklicher aussieht als zuvor, murmelt irgendwas und zieht ab.
    Heywood sieht mich verärgert an. »Jetzt sehen Sie mal, was Sie angerichtet haben!«, sagt sie. »Waren Sie schon immer so ein Tyrann, oder lernt man das in Hendon?«
    Ich muss lachen. Diese Kids. Wissen alles, kapieren nichts. Aber ihr Stil gefällt mir.
    Parker scheint ihre Verärgerung gar nicht bemerkt zu haben.
    Noch immer lächelnd, sagt er: »Ich bin ja so froh, dass Gordon zum Meeting gekommen ist, Charlotte. Er ist eine so kostbare Erwerbung. Die Methoden aller anderen Therapeuten beruhen auf körperlicher Interaktion. Er bietet eine rein spirituelle Dimension. Charlotte, stellen Sie Mr. Dalziel doch den anderen Gästen vor, ich muss noch unter vier Augen etwas mit Dr. Feldenhammer besprechen.«
    »Das Meeting muss gut verlaufen sein«, sage ich, als er geht. »Er wirkt ja ganz glücklich.«
    »Tom ist immer glücklich«, sagt sie. »Er glaubt immer, alles ist zum Besten in der besten aller Welten. Ziemlich das Gegenteil Ihrer Weltsicht, nehme ich an, Mr. Dalziel. So, und über wen wollen Sie nun als Nächstes herziehen?«
    Ich besorge mir einen weiteren Drink oder eigentlich eine weitere Flasche, nachdem sich die erste von selbst geleert zu haben scheint. Dann führt mich Charley durch die Runde und stellt einige der anderen vor – eine klobige Chinesin, die Nadeln in Leute steckt; einen Kräuterkundler, den man grün anstreichen und in einem Gartencenter als Kobold verkaufen könnte; und eine Frau, die aussieht, als wäre sie zu einer Halloween-Party eingeladen worden, aber ihre Termine durcheinandergebracht hat. Hab nicht mitbekommen, was sie treibt, denn als wir uns die Hand geben, hoffe ich bloß, dass ihre schwarzen Fingernägel nicht mit irgendwas Giftigem bemalt sind. Ich frage mich, wie der propere Lester sich auf diesen Traumtänzer-Haufen hat einlassen können. Wenn ich herausbekommen sollte, dass die in meinem Revier ihr Lager aufschlagen, lass ich sie in aller Höflichkeit über die Grenze nach Lancaster eskortieren. Dort drüben sind sie an solche Spinner gewöhnt.
    Als mich Charley schließlich einer Frau vorstellt, die sie als Parkers Schwester bezeichnet, denke ich, Gott sei Dank, jetzt bist du wieder bei den Vernünftigen. Weit gefehlt! Nach zehn Sekunden ist klar, dass sie so rappelig ist wie das Suspensorium eines Franzosen. Die Frau in ihrer Begleitung scheint ganz okay zu sein. Heißt Sandy oder so. Starrt mich seltsam an, als Charley mich vorstellt – vielleicht sieht sie große sexy Männer aber immer so an! Hoffe ich!
    Zumindest bei einem hab ich richtiggelegen. Plötzlich wird nämlich die Tür aufgerissen, und die Büffelfrau stürmt herein.
    »Lester!«, ruft sie aus. »Es tut mir ja so leid, dass es so spät geworden ist.«
    Parker und Katzenjammer haben drüben am Tisch mit den Getränken die Köpfe zusammengesteckt. Ich bekomme mit, wie sich die beiden anstarren, ein Blick, der nur den Bruchteil einer Sekunde dauert, aber ich würde darauf wetten, dass sich in diesem Moment jeder gedacht hat: Sie haben mir gar nicht gesagt, dass Sie sie eingeladen haben!
    Parker allerdings, dieser hirnrissige Optimist, und Katzenjammer, der schwärmerische Yank, haben beide kein Problem, ihr schönstes Strahlen aufzusetzen, und kommen ihr zur Begrüßung entgegen.
    »Lady D.! Jetzt sind wir vollzählig«, jubelt Parker.
    »Willkommen, liebe Daphne«, flötet Lester, bietet ihr eines dieser Luftküsschen, aber sie dreht im letzten Augenblick den Kopf und trifft ihn voll auf die Lippen, so hart, dass er sich dabei wahrscheinlich das Zahnfleisch aufschürft.
    Ihr Körpereinsatz mag etwas rustikal sein, die alte innere Verbrennungsmaschine aber läuft noch auf vollen Touren!
    Auch beim Wegschlabbern des Schampus ist sie nicht langsam, wie mir auffällt. Sie stürzt einige Gläser mit einer Schlagzahl hinunter, bei der ich mir als Methodist vorkomme, und wirft sich auf das Knabberzeugs, als hätte sie seit Faschingsdienstag nichts mehr zu essen bekommen.
    »Ich wette, die fiese alte Schachtel hat ein Doggybag mitgebracht«, murmelt die junge Heywood.
    »Über

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