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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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mich aufmachen«, sage ich.
    Ich will keine Szene, indem ich gegen die Eingangstür hämmere, also gehe ich hintenherum, wo die Kellerluke offen steht und unten jemand zu hören ist.
    »Hallo«, rufe ich. »Sind Sie da unten, Alan?«
    Kurz darauf taucht unter mir sein Gesicht auf, und wieder erweist er sich als ein Wirt ganz nach meinem Geschmack. Wie beim ersten Mal zeigt er keinerlei Überraschung, sondern brüllt nur herauf: »Kommen Sie runter, Mr. Dalziel. Sollten Sie keine Lust auf die Rutsche haben, werden Sie feststellen, dass die Hintertür offen steht.«
    Die Zeiten sind vorbei, in denen ich einfach kopfüber runtergerollt wäre, aber Tempus fuckit, also gehe ich durch die Küche und über die Stufen nach unten, die so ausgetreten und schmal sind, dass die Rutsche die bessere Option gewesen wäre. Und was ich unten vorfinde, lässt mich wünschen, ich wäre nicht so zimperlich gewesen.
    Der Keller ist wie aus einem alten Horrorstreifen. Schummrig, voller Spinnweben, schwarzer Käfer und modriger Ausdünstungen und von einer einzigen nackten Glühbirne beleuchtet. Er ist die beste Werbung für Aluminiumfässer und Plastikschläuche, die mir jemals untergekommen ist.
    »Großer Gott, Bursche«, sage ich, »so was wird heute gar nicht mehr gebaut!«
    »Aye«, sagt er, »das Pub gibt es schon seit König Charles goldenen Zeiten, und seitdem ist wahrscheinlich auch nicht mehr viel verändert worden. Ich versuche Lady D. davon zu überzeugen, dass wir ein wenig modernisieren müssten.«
    Ich betrachte die Gestelle, auf denen die Bierfässer aufgereiht sind. Eichenes Kernholz, das war es vielleicht im siebzehnten Jahrhundert, jetzt aber sieht es eher wie verfaultes Kernholz aus. Das ganze wacklige Gerüst lehnt an der unebenen, unverputzten Wand, gehalten von zwei Latten, die man höchstens als Wäschestangen bezeichnen kann.
    »Von wegen überzeugen«, sage ich. »Holen Sie die Gewerbeaufsicht, die rückt ihr schon den Kopf zurecht. So wie das alles aussieht, kann es jeden Moment runterkommen.«
    »Da haben Sie wahrscheinlich recht«, sagt er. »Aber Ihre Ladyschaft hält nicht viel von Beamten und anderen, die ihr sagen, was sie zu tun hat. Keine Sorge, irgendwann krieg ich sie schon dazu. Aber gehen wir doch nach oben, und ich besorg Ihnen Ihr Pint.«
    Habe nichts davon erwähnt, aber wie ich schon sagte, eine Perle von Wirt.
    Ich schlürfe mein Ale, er hat sich selbst ein halbes eingeschenkt, um mir Gesellschaft zu leisten. Ich bin nicht wirklich besorgt wegen dem, was Daph mir gesagt hat, es ist daher mehr, um Konversation zu machen, als ich frage: »Lady D. gehört wohl eher zu den nervösen Typen, oder?«
    »Soll wohl ein Witz sein«, sagt er. »Die hat Nerven wie Stahlseile. Bei der Jagd war sie berühmt dafür, dass sie über Hecken und Mauern setzte, vor denen viele Männer zurückschreckten.«
    »Aber das hat sie doch aufgegeben?«
    »Aye, na ja, der Anblick ihres Mannes, bei dem der Kopf verkehrt herum auf den Schultern saß, schien ihr eine kleine Warnung gewesen zu sein. Aber das hatte nichts mit ihren Nerven zu tun – sie genießt das Leben einfach zu sehr, um vorzeitig abtreten zu wollen.«
    »Wie ist es denn, für sie zu arbeiten?«, frage ich.
    »Problemlos, solange man alles so macht, wie sie es will«, sagt er. »Wie Sie vermutlich selbst erkennen werden, wenn Sie lange genug bleiben. Es sei denn, Sie wechseln auf die andere Seite über.«
    Ich denke, er meint damit den Tod, daher sage ich: »So schlecht sehe ich doch nicht aus, oder?«
    Er grinst. »Nein, tut mir leid. Was ich meine: Auf die eine oder andere Art arbeiten die meisten hier in Sandytown entweder für Lady Denham oder für Tom Parker.«
    »Aber die stehen doch auf der gleichen Seite, oder?«
    »Sie werden wahrscheinlich feststellen, dass sich Tom für die Stadt einsetzt, Daphne aber nur sich selbst im Blick hat. Wenn Sie es vermeiden können, dann halten Sie sich da raus. Werden Sie schnell gesund, und reisen Sie ab! So, jetzt muss ich wieder runter zu den Spinnen. Wenn Sie noch eins wollen, dann zapfen Sie sich eins, okay?«
    Eine Perle von Wirt, hab ich das schon gesagt? Ich meine, ein Prinz.
    Wie auch immer, Mildred, das ist bislang die Geschichte dieses Tages, warum ich um zehn Uhr morgens hier mit dir rede, mit einem Pint im Bauch, einer Nummer auf dem Gewissen und im Kopf eine Geschichte von einem Mordversuch.
    Was hält der Rest des Tages bereit?
    Nichts! Lass es dir gutgehen und hau ab, sagt Alan Hollis. Klingt nach

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