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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Geräusch – ich sah zurück zum Felsvorsprung & bemerkte, dass davor ein schmaler Pfad weg- & wieder hinauf über die Strauch- & Vegetationslinie führte. Wieder hörte ich das Geräusch – sehr schwach nur im anschwellenden Wind – aber ein menschlicher Laut, der meinen berühmten scharfen Ohren nicht entging – also – nur für den Fall, dass Minnie gemeint hatte, sich auf eigene Faust auf Erkundungstour zu begeben – ging ich zurück, um nachzusehen.
    Der Pfad führte zu einem besonders dichten Rhododendronstrauch. Ich schob einige Zweige zur Seite & starrte in eine Art Höhle – eigentlich eher ein Überhang – der aber unter dem dichten Laub dunkel & schattig wirkte.
    & dann zerteilte draußen über dem Meer ein gewaltiger Blitz den Horizont – & in dessen momentanen Lichtschein sah ich die beiden.
    Einen erkannte ich sofort – obwohl ich nur seinen Rücken sah. Die muskulösen Oberschenkel & strammen Waden gehörten unverkennbar dem Sexmonster von Baronet. Die Geräusche stammten von ihm – eine Art rhythmisches Stöhnen. Er lag auf einer anderen Gestalt – deren Gesicht ebenfalls nach unten zeigte. Alles, was ich von ihr sehen konnte, waren die langen weißen Beine – weit gespreizt – aber das reichte. Lady D. mochte meinen, sie könnte Teddy & Clara nach Belieben herumscheuchen – aber das Feuer im Blut hatte mit ihren Marionettenfäden kurzen Prozess gemacht! & während ich so zusah, wurde aus dem sanften Auf-&-ab-Hopsen seiner runden, rosafarbenen Hinterbacken (war wohl nicht oft genug nackt ins Wasser gehopst, damit sie den gleichen satten, rostbraunen Farbton der Beine & des Oberkörpers annehmen konnten) ein rasendes Schwirren – & das Stöhnen war nicht mehr menschlich!
    Großer Gott! – dachte ich – erst Liam am Baum – jetzt das – vielleicht ist mir vom Schicksal bestimmt, jeden Typen, auf den ich ein Auge geworfen habe, auf frischer Tat zu erwischen!
    Obwohl ich wusste, den Kindern würde nichts passieren, war ich doch ziemlich stinkig, dass Teds Angebot, die Aufsicht zu übernehmen, nur ein Vorwand für das hier gewesen war. Ich weiß, es klingt nicht sehr logisch – aber ich fühlte mich verraten – daher wollte ich meine Anwesenheit mit einem lauten Husten kundtun! Aber es ging in einem mächtigen Donnergrollen unter – & nach dem Lärm, den Teddy jetzt veranstaltete, war die Gefahr wohl gering, von ihm bemerkt zu werden, es sei denn, man hätte ihm einen kräftigen Tritt gegen den Rücken verpasst!
    Auf dem Rückweg zum Felsvorsprung brach das Unwetter nun richtig los – Blitze & strömender Regen gingen auf dem Meer nieder – der auffrischende Wind trieb mir dicke Regentropfen ins Gesicht.
    Ich war sehr erleichtert, als ich auf die Kinder traf, die den Pfad hocheilten – unter ihnen Minnie & Paul – er ein wenig ängstlich – sie mächtig aufgeregt. Dahinter kamen Miss Lee & ein Typ, den ich nicht kannte.
    – Sind das alle? – fragte ich Miss L.
    – Ja – ich hab sie nachgezählt – sagte sie.
    Bis wir das Haus erreichten, waren wir alle patschnass. Die anderen hatten sich bereits in die schützenden Räumlichkeiten zurückgezogen – viele davon drängten sich in den nach Osten gelegenen, riesigen Wintergarten, um das Unwetter zu beobachten. Andere hatten es sich in den tiefen Armsesseln der Empfangsräume gemütlich gemacht – in einem davon hatte Alan Hollis den Tisch mit den Getränken aufgebaut – & die städtischen Beamten hatten sich in aller Fröhlichkeit darum versammelt.
    Ich erstattete bei Mary Meldung – nahm die beiden Kinder & machte mich auf die Suche nach Handtüchern. Sie hielten es für ein großes Abenteuer – Minnie war vor Aufregung kurz vorm Delirieren. Im Badezimmer des ersten Stocks rieb ich sie einigermaßen trocken – als ich mich dann jedoch über ihren Bruder hermachte, schoss sie durch die Tür davon. Ich trocknete Paul, so gut es ging – rubbelte auch mich ein wenig ab – gegen unsere nasse Kleidung war sowieso nicht viel zu machen – aber es war noch immer so warm, dass sich kaum einer eine Erkältung holen würde.
    Wir machten uns auf die Suche nach Minnie. Ich nahm an, dass sie nicht nach unten, sondern eher nach oben gerannt war – & fand sie schließlich kniend auf dem breiten Sims eines Erkerfensters im zweiten Stock, wo sie – wie gebannt – hinausstarrte. Ich konnte es ihr nicht verdenken – es war ein schrecklicher & herrlicher Anblick zugleich.
    Draußen war es

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