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Der Tod im Eis

Der Tod im Eis

Titel: Der Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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setzte dem Retorten-Monster nach, die Klauen vorgereckt, um sie in den vom Schleim dunklen Leib zu stoßen. Doch der andere vollführte eine Bewegung, die Landru im Sprung traf und zur Seite stieß.
    Er prallte gegen etwas Weiches, stürzte und hörte ein feuchtes Platzen direkt neben seinem Ohr.
    Und dann sah er, wogegen er gestoßen war.
    Das Ei.
    Es hatte seine Landung abgefangen, aber die Wucht des Aufpralls hatte den Kokon zerstört. Die Haut und Adern rissen, stinkende Schwärze besudelte Landru, der wie gebannt auf das - unfertige Ding starrte, das nun offen vor ihm lag.
    Ein ungeborener Homunkulus. Zusammengekrümmt wie ein menschlicher Fötus, nur größer - und häßlicher!
    Aber er lebte. Er bewegte sich! Er gab seine kauernde Haltung auf, wollte auf Landru zukriechen und schlug mit fingerlosen Ärmchen nach demjenigen, der seine Ruhe gestört hatte.
    Landru überwand Entsetzen und Ekel, packte das Ding - und zerriß es! Nicht aus purer Lust am Töten, sondern aus einer Ahnung heraus.
    Und sie erfüllte sich.
    Das Monster, zu dem der andere Vampir mutiert war, brüllte und bäumte sich auf, als sein ungeborener Artgenosse starb.
    Zumindest dies hatten ihre beiden Rassen gemeinsam.
    Den Todesimpuls.
    Sie spürten, wenn einer starb, der von ihrem Blute war. Und bei der neuen Rasse schien dieser Impuls ungleich stärker zu sein, wie Landru feststellte. Denn der Genvampir wand sich regelrecht vor Schmerz.
    Daß im gleichen Augenblick auch draußen vor der Station ein An-gehöriger der neuen Rasse verging, wußte Landru nicht ...
    Er ergriff die Chance, auf die er gehofft hatte. Er nutzte die Ablenkung des anderen, um sich abermals auf ihn zu stürzen. Und wenn Landru zuvor schon wie vom Irrsinn befallen gewütet hatte, so tobte er nun einem Berserker gleich. Er ließ nichts, gar nichts über vom Leib des Retorten-Vampirs übrig .
    Als Landru erschöpft innehielt, ging sein Blick wieder hinüber zu der Stelle, an der er das Wesen aus dem Ei getötet hatte. Und der Anblick erfüllte ihn mit etwas, das er lange nicht gespürt hatte.
    Mit Angst.
    Was, wenn es solche Eier auch noch anderswo gab? Oder wenn hier schon weitere Vampire »geschlüpft« waren, die bereits das Weite gesucht hatten, um sich anderswo zu vermehren und nach Nahrung umzutun?
    Landru wußte, daß seine Suche noch nicht vorbei war.
    Nur ihr Zweck hatte sich geändert.
    Er war nicht länger unterwegs, um etwas zu finden, das seinem Volk neuen Nachwuchs bedeuten konnte. Jetzt ging es nur noch darum, zu vernichten, was den kläglichen Überresten der Alten Rasse gefährlicher werden konnte als alles, was sie je zuvor bedroht hatte.
    Nachdem er auch alle weiteren Räume durchsucht und weder einen weiteren Genvampir noch deren Brut gefunden hatte, verließ Landru mit schweren Schritten die Station.
    Vor dem Eingang blieb er kurz stehen, und für einen Augenblick trat der Wolf in ihm zutage. Landru nutzte die Fähigkeit jenes Tieres, um zu wittern.
    Und zu seinem Erstaunen nahm er etwas wahr, das ihm in seiner menschlichen Gestalt entgangen war. Er fand eine Spur. Eine Fährte, die hinaus in die schneebedeckte Weite führte .
    Seine Befürchtung bewahrheitete sich. Die Suche nach dem Genvampir war nicht länger Suche - sie wurde zur Jagd.
    Landru wandte sich in Richtung des Flugzeugs. Bereits auf halbem Wege dorthin sah er die beiden dunklen Erhebungen im Schnee. Zwei leblose Körper .
    Der Vampir rannte und blieb schließlich wie vor eine unsichtbare Wand gelaufen stehen.
    Der eine Leichnam war der von Maggie Conolly. Er sah die blu-tumkrusteten Male auf ihrem Hals. Doch sie würde sich nicht zur Dienerkreatur erheben. Jemand hatte ihr vorsorglich das Genick gebrochen.
    Aber es war nicht der Anblick der Pilotin, der ihn entsetzte, sondern der des anderen Toten.
    Es handelte sich um einen weiteren Angehörigen der neuen Rasse. Und auch seine Kehle wies die Male eines Vampirbisses auf.
    Jemand hatte ihm sein schwarzes Blut ausgesaugt!
    *
    Landrus Blick glitt über die weiße Landschaft ringsum. Doch er entdeckte weder eine Bewegung noch einen Schatten oder sonst etwas, was nicht hierher gehört hatte. Er lauschte und witterte - nichts.
    Wer hatte den Vampir getötet?
    Die Frage blieb unbeantwortet.
    Landru hatte nie ein Wesen kennengelernt, das sich von schwarzem Blut ernährte. Und er hatte viele sonderbare Kreaturen getroffen in seinem nach Jahrtausenden zählenden Leben.
    Konnte es sein, daß ein Artgenosse des Retorten-Vampirs über diesen hier

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