Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod im Eis

Der Tod im Eis

Titel: Der Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
ging schwer, als er sich endlich aufrichtete. Die Bestie zog sich nur zögernd aus seinen Zügen zurück. Sein Blick suchte den Homunkulus, doch er fand ihn nicht.
    Aber er war noch da.
    Hinter ihm!
    Landru hatte ihn wiederum nicht spüren können, doch er spürte den derben Stoß, der ihn taumeln ließ und schließlich zu Fall brachte. Er stürzte in die feuchten, stinkenden Reste, die von den Dienerkreaturen übriggeblieben waren.
    Noch im Fallen drehte Landru sich, kam auf dem Rücken auf.
    Doch da war der andere schon über ihm. Sein Gewicht nagelte den einstigen Kelchhüter förmlich am Boden fest. Und eine ewig lange Sekunde konnte Landru absolut nichts zu seiner Gegenwehr unternehmen.
    Denn es gab ein Entsetzen, das stark genug war, selbst ihn zu lähmen.
    *
    Er war der Dritte einer neuen Rasse. Doch das wußte er nicht.
    Die Zahl der Gedanken in ihm war noch gering. Wie sie es bei ei-nem Neugeborenen eben waren. Sie beschränkten sich auf das Notwendigste. Und das hieß in seinem Fall: auf das Stillen seines Durstes. Denn nur dann würde er zu Kräften kommen, erstarken, wachsen. Und in der Lage sein, neue Gedanken zu denken, neues Wissen, das noch brachlag in ihm, zu nutzen.
    Weiße Wirbel tanzten um seinen Körper, legten sich auf seine bleiche Haut, ohne zu schmelzen.
    Er war schon vor einer Weile aus der Station in das Schneetreiben getreten. Er wußte, daß hinter ihm, in den Gebäuden, etwas geschah. Doch es kümmerte ihn nicht. Etwas hatte ihn hier heraus gelockt. Eine Witterung. Ein Geruch.
    Der Geruch von Blut .
    Alles ringsum war weiß. Oder ...?
    In einiger Entfernung erhob sich etwas Graues, ein langgestreckter Schatten mit weit ausgebreiteten, gewaltigen Armen .
    Was ein Flugzeug war, wußte der Homunkulus nicht. Aber er spürte, daß die Witterung von dort kam, und ging näher. Nicht zögernd oder vorsichtig.
    Es gab nichts, was ihm gefährlich werden konnte. Und diese Information war ein Teil des Wissens, das in ihm war und sich Stück für Stück offenbarte.
    Vor der Cessna blieb der Vampir stehen. Er sah in die dunklen, gläsernen Augen, die das Cockpit für ihn waren, und er entdeckte etwas dahinter. Etwas, das sich bewegte . und nach Blut duftete.
    Der nackte Homunkulus trat näher. Auch hier war über dem Metall Glas, und dahinter sah er die Bewegung jetzt deutlicher. Ein Gesicht, weit aufgerissene Augen, die ihn anstarrten, ein Mund, der sich zu einem Schrei öffnete, als er den seinen vor Gier aufriß.
    Die Fäuste des Vampirs stießen durch das Glas und bekamen Maggie Conolly zu packen. Er zerrte ihren Körper aus dem zerbrochenen Fenster und zog ihn an sich. Brutal krallte er eine Hand in ihr kurzes Haar, riß ihren Kopf zurück, so daß die Haut ihres Halses sich straff spannte.
    Es knirschte leise, als er seine Hauer nicht einfach hineingrub, sondern schlug.
    Der Vampir saugte das dampfende Rot gierig in sich auf und ließ die Pilotin erst los, als kein Tropfen mehr in ihr war. Bleich und tot fiel sie in den Schnee.
    Der Homunkulus fühlte, wie der Trunk ihn vitalisierte, wie die Kraft darin seine eigene weckte.
    Doch er kam nicht dazu, sie in irgendeiner Weise zu nutzen.
    Nur eine Erfahrung durfte er noch machen.
    Er lernte, was Schmerz bedeutete.
    Er spürte ihn an seinem eigenen Hals, kurz und stechend.
    Und dann nichts mehr.
    *
    Was Landru über sich sah, war nicht mehr der nackte Homunkulus, dem er vorhin gegenübergestanden hatte.
    Es war ein Monster, tausendmal schlimmer anzusehen als jenes, in das Landru sich eben verwandelt hatte. Die Haut des ungestalten Körpers glänzte schleimig feucht wie die jenes pulsierenden Kokons, und das Gesicht sah aus, als hätte es sich in das eines Wolfes verwandeln sollen, wäre aber mittendrin zu etwas anderem geworden. Die Mundpartie wölbte sich weit vor, und die Reißzähne darin waren so groß, daß die Kiefer sich nicht mehr zu schließen vermochten. Die Augen waren zu rotglühenden Kohlestücken geworden, deren Hitze Landru sengend heiß über sein Gesicht streichen spürte.
    Vielleicht war es dieser Hauch, vielleicht auch nur ein Reflex, den er so lange nicht mehr genutzt hatte, daß er ihn fast vergessen hatte - jedenfalls kehrte die Bestie in Landru aus den Kerkern zurück, in die sie sich eben zurückgezogen hatte. Und sie beherrschte sein Denken und Handeln, als die monströsen Hauer des Homunkulus nach seinem Gesicht schnappten, um es zu zerreißen.
    Landru stieß den anderen von sich und kam in der gleichen Bewegung hoch. Er

Weitere Kostenlose Bücher