Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
Vom Netzwerk:
tun, wenn wir stocknüchtern wären.« Er legte eine Pause ein. »Na ja, ich vielleicht schon.«
    Als sie fertig waren, hatten sie, sehr zum Amüsement einiger Passanten, C. A. Wright in den Teddy gestopft. Lachend und sehr mit sich zufrieden, klopften sie sich den Staub von den Händen. Jemand schlug vor, den nächsten Pub aufzusuchen.
    Stefan schaute die junge Frau an.
    »Kommst du mit?«
    »Vielleicht.«
    »Bist du allein?«
    Sie sah ihn von der Seite an. Ihre hellrosa Lippen lächelten. »Ja, alle anderen haben Mittagspause.«
    »Wie heißt du?«
    »Tracey Maplin.«
    Er verneigte sich und schlug die Hacken zusammen. »Tracey, würdest du uns die Freude machen, unsere fröhliche Runde zu einem Sandwich und einer Tasse Kaffee zu begleiten, Letztere großzügig mit Courvoisier aufgepeppt?«
    Tracey war schon mit vielen Studenten um die Häuser gezogen. Die meisten waren pleite. Ein Student, der ihr Kaffee mit Kognak anbot, hatte keine Geldprobleme. »Du scheinst ja Moneten zu haben.«
    »Hab was bei einer Online-Wette gewonnen«, antwortete er.
    Die Erklärung reichte ihr. Lächelnd hakte sie sich bei ihm unter. »Das ist der beste Vorschlag, den mir heute jemand gemacht hat. Allemal besser, als mit einem Teddy rumzuhängen. Außerdem ist Teddy Devlin durchaus in der Lage, auf sich selbst aufzupassen.«

Vier
    Honey blickte auf, als im Konferenzraum Beifall aufbrandete. Dohertys schlimme Prüfung war endlich vorbei.
    »Er hat es geschafft«, hauchte sie, und es klang, als hätte sie niemals Zweifel daran gehabt, dass er diesen Vortrag mit Bravour überstehen würde.
    Lindsey lachte gluckernd. »Unser tapferer Polizist hat ausgesehen, als würde er es nächstens mit einem Löwenrudel zu tun kriegen und nicht mit einer Gruppe netter alter Damen aus Somerset. Alte Damen können einen allerdings auch sehr einschüchtern.«
    Honey musste ihr da zustimmen. »Ich lade ihn zum Mittagessen ein. Das sollte ihn entschädigen.«
    »Ein, zwei Streicheleinheiten könnte er bestimmt auch gut brauchen.«
    Honey merkte, dass sie errötete wie ein sechzehnjähriges Schulmädchen.
    »Lindsey!«
    Ihre Tochter grinste unter ihrem sehr schräg geschnittenen Pony hervor, der nur eine Seite ihres Gesichtes bedeckte. Die geometrische Haarpracht war in einem attraktiven Orangeton gefärbt. Lindseys Farbe des Monats.
    »Entspann dich, Mutter. Du warst schon eine Frau, ehe ich geboren bin, und du bist immer noch eine Frau. Noch dazu bist du Single, und ab und zu ein bisschen männliche Gesellschaft würde dir guttun. Und sag bloß nicht, dass du hier schon männliche Gesellschaft hast. Smudger Smith, der Chefkoch, zählt nicht. Ich weiß ja, dass sich die Dinge seit deiner Jugend ein bisschen geändert haben, aber dukannst immer mich fragen, wenn du Beziehungsratschläge brauchst. Ich kann dir da einiges erzählen, was den Sex betrifft, zum Beispiel, wie du reagieren solltest, wenn er will, dass du Sachen machst, auf die du keine Lust hast.«
    Jetzt fiel es Honey noch schwerer, nicht zu erröten. Das war ihre Tochter, und sie bot ihr Ratschläge an, wie sie in der modernen Welt in Sachen Beziehung auf dem neusten Stand blieb.
    »Das merke ich mir«, murmelte sie und versuchte, ihre schamroten Wangen hinter einem Vorhang aus Haar zu verbergen.
    Honey war immer davon überzeugt gewesen, dass es zwischen ihr und ihrer Tochter nur wenige Geheimnisse gab, wenn die Offenheit in letzter Zeit auch ein wenig einseitig geworden war. Lindsey erzählte immer noch so freimütig wie eh und je von ihrem Liebesleben. Der Letzte in einer langen Reihe von Freunden hieß Archie.
    »Der letzte Gote«, hatte Lindsey ihrer Mutter erklärt, ehe sie ihn mal zum Kaffee nach Hause mitbrachte.
    Mehr brauchte sie nicht zu erklären. Archie, der eine flüchtige Ähnlichkeit mit Johnny Depp in dem Film Sleepy Hollow hatte, hatte sich noch nicht von den schwarzen Klamotten, den silbernen Ohrknöpfen und dem Ring durch die Nase gelöst, die in den achtziger Jahren zum ersten Mal in gewesen waren. Damals hatte Honey gemeint, die Phase der Gothic Punks wäre nur eine natürliche Reaktion auf die aalglatten und adretten Gesichter und Melodien von Abba. Ihr hatte dieser finstere Look eigentlich ganz gut gefallen, aber das war nun schon eine ganze Weile her. Sie hatte nicht erwartet, dergleichen noch einmal zu sehen zu bekommen. Doch dann kam Archie. Schwarze Klamotten, schwarz gefärbtes Haar, schwarzer Lidstrich und im rechten Ohr etwas, das wie eine mittelgroßeSprungfeder

Weitere Kostenlose Bücher