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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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dafür schmeißen sie dich von der Uni, Deke, du besoffener Idiot.«
    Deke schaute ihn verwirrt an. »Der war so, als ich hier angekommen bin, ehrlich.«
    Stefan ging in die Hocke und schaute genauer hin. »Ist der tot?«
    Deke schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht, du Arschloch. Der ist besoffen. Das kann ich bis hier riechen. Stinkt wie ’ne ganze Brauerei, Verzeihung, Brennerei.«
    »Vielleicht ist er ausgerutscht und hat sich die Rübe gestoßen«, fügte Stefan hinzu.
    Deke knurrte: »Geschieht ihm recht, dem alten Scheißkerl.«
    Johan war es gewöhnt, in brenzligen Situationen das Kommando zu übernehmen. So hatte man ihn erzogen.
    »Hier können wir ihn nicht liegenlassen. Die Tussi am Eingang ruft bestimmt die Polizei, wenn wir nicht machen, dass wir hier rauskommen und ihn gleich mitnehmen. Kommt, helft mir, ihn wieder auf die Beine zu stellen.«
    C. A. Wright stöhnte, als zwei der Jungs sich seine Arme über die Schultern legten, sodass er schlaff zwischen ihnen hing. Er murmelte etwas vor sich hin, während sie ihn zum Ausgang schleppten und er ab und zu zwischendurch selbst ein paar unsichere Schritte machte.
    »Was sagt der?«, fragte Johan.
    »Keine Ahnung.« Deke war stocksauer.
    »Scheiße«, murmelte Wright. »Verdammte Perversos. Schwul, alle miteinander.« Er sackte ein bisschen in sich zusammen, und seine Füße schleiften am Boden.
    Stefan zerrte unsanft an Wrights Arm. Der Typ wusste wirklich nicht, wann Schluss war, das undankbare Schwein.
    »Was hat der gerade gesagt?«
    »Schmeißt ihn ins Wasser. Das sollte ihn wieder nüchtern machen«, meinte Deke, der seine Worte mit einem grimmigen Blick begleitete.
    »Bist du sicher, dass du ihn nicht geschlagen hast?«, erkundigte sich Johan besorgt.
    »Nein. Auch wenn die Versuchung groß war.«
    Noch ein leiser Fluch von Wright.
    Johan lehnte den Mann an eine Wand, umfasste sein Kinn mit einer Hand und schrie ihm ins Gesicht: »Pass mal auf, Kumpel, wir versuchen dir zu helfen!«
    »Verpiss dich!«
    »Freundlich, der Typ«, murmelte Stefan.
    Schließlich waren sie aus dem Römischen Bad heraus, hatten den Pump Room durchquert und waren auf dem Weg zu den Kolonnaden zwischen dem Abbey Square und der Stall Street.
    Die junge Frau, der Wright sein eindeutiges Angebot gemacht hatte, sah sie kommen und erkannte gleich, wen sie da anschleppten.
    Ihre Unterlippe verzog sich, als sie sich Wright anschaute. »Was ist denn mit dem passiert?«
    Stefan sah sie an. »Kennst du den etwa?«
    »Nein, und ich will ihn auch nicht kennenlernen.« Das Interesse, das sie in Stefans Augen hatte aufblitzen sehen, war ihr dagegen durchaus willkommen. Sie erzählte, was sich zugetragen hatte, und klapperte dazu mit ihrem Eimer. »Ich habe ihn um eine Spende gebeten, aber er wollte im Gegenzug sehr viel mehr als nur Barmherzigkeit.« Ihr lief beim bloßen Gedanken daran ein kalter Schauer über den Rücken.
    »Ein Widerling?«, fragte Johan.
    Sie nickte mit Nachdruck. »Von der schlimmsten Sorte. Ein besoffener Widerling.«
    Um sie ein bisschen zu beeindrucken, sprudelte Stefan seine Informationen hervor. »Und jetzt ist er weg vom Fenster. Erst haben wir gedacht, der ist hingefallen und hat sichdie Rübe gestoßen. Hat er vielleicht auch. Jedenfalls hat seine Leber ordentlich was abgekriegt. Der wird nicht alt. Der schafft es kaum weiter als bis fünfundfünfzig.«
    »Könnte keinen Besseren treffen«, kommentierte Deke.
    »Ihr habt vielleicht Nerven, den einen besoffenen Penner zu nennen. Ihr habt doch selbst ganz ordentlich gebechert, oder?«, fragte die junge Frau.
    Stefan grinste. »Wir sind Studenten. Was meinst du denn?«
    »Ich meine, dass ihr gesoffen habt.«
    »Möchtest du uns auf einen Drink begleiten?«
    »Vielleicht. Und was macht ihr mit dem hier?«
    Deke schüttelte den Kopf. »Mitnehmen können wir ihn jedenfalls nicht. Wollen wir auch nicht. Wir haben ihn gleich nicht leiden können.«
    »Ich auch nicht«, antwortete die junge Frau. »Was macht man aber mit einem Besoffenen, mit dem man keinen trinken gehen will?«
    »Der könnte eine gute Lektion vertragen. Oder?« Dekes Augen wanderten zu dem Riesenteddy. »Ist der Bär innen hohl?«
    Die Spendensammlerin schaute ihn fragend an. »Ja.«
    Die anderen, die wussten, dass Deke gern anderen üble Streiche spielte, lachten und rissen Witze, während sie zu erraten versuchten, was ihm gerade durch den Kopf ging.
    Dekes Grinsen wurde immer breiter. »Jungs, ich habe einen finsteren Plan. Das würden wir nie

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