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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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paar von Weihnachten übriggebliebene Pralinen plus eine Ecke sehr weichen Camembert – in den man wunderbar Kekse stippen konnte, wenn er ein paar Tage nicht im Kühlschrank gewesen war. Aber die Cracker, die sie gefunden hatte, waren nicht mehr sonderlich knackig. Also leckte sie sich den Käse lieber von den Fingern.
    Als die Nachrichten zu Ende waren, schaltete Honey den Fernseher ab. Sie hatte noch mindestens eine Stunde ganz für sich allein. Dann musste sie sich wieder ins Gedränge stürzen. Erst mal machte sie es sich gemütlich. Sie sank genüsslich in die weichen Kissen ihres Sofas zurück.
    Sie entledigte sich zuerst des einen, dann des anderen Schuhs. Sie wackelte mit den Zehen. Nun noch eine schöne, fette Praline und einen Schluck Rotwein.
    Herrlich!
    Trostessen und ein Trostschluck, Nahrung für Leib und Seele. Besser ging es nicht.
    Das Telefon klingelte, als sie gerade die zweite Praline im Mund hatte – Paranuss in Milchschokolade, eine ihrer Lieblingssorten.
    »Hawwo!«
    »Hawwo? Da muss ich mich wohl verwählt haben. Entschuldigung.«
    Honey schob die Praline in die Backe und setzte sich kerzengerade hin. »Casper?«
    »Ah! Honey, gehe ich recht in der Annahme, dass Sie gerade etwas essen?«
    Honey zog die Lippen ein. Warum hatte sie bei Casper immer das Gefühl, auf frischer Tat ertappt worden zu sein, wenn sie verbotene Dinge tat, etwa Jägersoße mit dem falschen Wein kochte oder sich die Nase am Ärmel abwischte? Oder Pralinen futterte.
    »Ich komme gerade von einer Beerdigung.«
    »Haben Sie es schon gehört?« Er sprach ihr nicht sein Beileid aus. Genauso wenig fragte er, wer gestorben war. Casper war keine mitfühlende Natur. Wenn dagegen ihm etwas Unangenehmes zustieß, war das selbstverständlich eine ganz andere Sache. Dann erwartete er Mitgefühl. Für ihn war schlicht nehmen seliger als geben.
    Honey seufzte. »Natürlich habe ich es schon gehört. Ich war dabei, als sie Teddy Devlin gefunden haben.«
    »Teddy Devlin? Nie gehört«, antwortete er wegwerfend. »Ich spreche von C. A. Wright. Den hat man tot aufgefunden, ermordet, in irgendein exotisches Kostüm gequetscht und in ein offenes Grab geworfen, habe ich mir sagen lassen.«
    Nachdem sie die Praline heruntergeschluckt hatte, erklärte Honey, wer Teddy Devlin war und was er mit dem Mordopfer zu tun hatte. Casper St. John Gervais war der Vorsitzende des Hotelfachverbands von Bath. Für Bath tat er einfach alles. Verbrechen aller Art entsetzten ihn zutiefst. So was gehörte sich einfach nicht und war zudem schlecht fürs Geschäft. Es war Casper gewesen, der Honey mit sanftem Druck dazu überredet hatte, sich als Verbindungsperson zwischen dem Hotelverband und der Kripo zur Verfügung zu stellen.
    Es war eine ihrer Aufgaben, ihm zu berichten, wie die Polizei mit der Aufklärung der Verbrechen vorankam, wenn sie es auch meist vorzog, Casper im Dunkeln zu lassen. Er regte sich immer so auf. Nun, über Mord konnte und sollte man sich ja auch aufregen. Aber Honey war am Ball. Die Polizei ebenfalls.
    »Honey! Sie haben nicht richtig zugehört! C. A. Wright. Haben Sie jetzt verstanden?«
    Honey stellte ihr Glas ab, schloss die Augen und riss sieschnell wieder auf. »Ich dachte, ich hätte das gerade erklärt. Er ist doch das große Tier, das für die überregionalen Tageszeitungen Gastrokritiken schreibt.«
    »Natürlich für die Überregionalen! Ganz bestimmt nicht für die örtliche Boulevardpresse!« Casper war entrüstet, dass sie so etwas auch nur denken konnte.
    Dieses eine Mal ließ sich Honey nichts gefallen. Vielleicht war ihr auch der Wein zu Kopf gestiegen.
    »Also, Casper, jetzt hören Sie mir mal ganz genau zu. C. A. Wright war in dem verdammten Bären drin! Mir persönlich tut ja eher das Vieh leid. Wright war ein Scheißkerl. Ich habe Doherty vorgeschlagen, meinen Namen gleich oben auf die Liste der Verdächtigen zu setzen – zusammen mit der Hälfte der Hotel- und Restaurantbesitzer von Bath.«
    Sie sagte das mit großem Nachdruck und wurde mit einem vielsagenden Schweigen am anderen Ende der Leitung belohnt. Casper dachte über ihre Worte nach. Der hatte bestimmt auch mal eine kleine Meinungsverschiedenheit mit Wright gehabt.
    In Honeys Hotel war C. A. Wright nach seiner vernichtenden Kritik an Smudgers gebackener Alaskatorte vor einiger Zeit Gefahr gelaufen, dass ihm die Ohren abgeschnitten wurden. Diese Kritik hatte er geäußert, nachdem er Honey allein erwischt und ihr angeboten hatte, einen begeisterten Bericht

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