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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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unerträglich gewesen wäre.
    Als Honey Doherty hereinkommen sah, bestellte sie ihm sofort einen Drink – einen doppelten Gin und Tonic. Er sah aus, als könnte er einen vertragen.
    Ohne ein Wort sackte er auf den Barhocker, nahm das Glas und kippte die Hälfte des Drinks herunter.
    »Den hattest du wohl wirklich nötig«, sagte Honey zu ihm.
    »Ich weiß deine Fürsorge zu schätzen.«
    Sobald er den Gin intus hatte, musterten seine Augen Honey von oben bis unten, ehe sie an dem großzügigen Dekolleté hängenblieben.
    »Du siehst wirklich sexy aus.«
    »Wunschgemäß.«
    Er stürzte den Rest seines Drinks herunter, stellte das Glas wieder auf den Tresen und bestellte den nächsten. Dann schloss er die Augen.
    »Ich nehme an, du willst mich nicht küssen oder so?«
    Er riss die Augen auf. »Verdammt. Ich wusste doch, dass ich was vergessen hatte.«
    Es war ein kurzer Kuss. Schließlich waren sie in der Öffentlichkeit. Die leidenschaftlichere Begrüßung sparten sie sich für später auf.
    Doherty fuhr sich über die Stirn. »Mit dieser Beförderung ist es genauso gekommen, wie ich es mir gedacht hatte. Weniger Bodenkontakt, mehr Schreibarbeit.«
    »Wie wirst du damit fertigwerden?«
    An seinen Augenwinkeln bildeten sich kleine Fältchen, als er lächelte. »Meine Nummer zwei ist frisch von der Uni gekommen. Die ist an Schreibarbeiten gewöhnt.«
    Das war das erste Mal, dass er erwähnte, dass seine Nummer zwei ein weibliches Wesen war. Er musste ihre Miene bemerkt und ihre Gedanken gelesen haben.
    »Die trägt eine Brille und runzelt ständig die Stirn – voll die Akademikerin –, wird bestimmt im Handumdrehen zum Chief Constable befördert.«
    Er grinste ein bisschen. Das sollte sie wohl beruhigen, und sie war auch beruhigt, obwohl sie durchaus vorhatte, die Sachlage zu überprüfen, sobald sich die Gelegenheit ergab.
    »Ich war ja wirklich enttäuscht über die Art und Weise,wie Wright zu Tode gekommen ist. Ich hatte erwartet, dass ihn jemand mit seiner eigenen Giftfeder ermordet hätte.«
    »Ich frage mich immer wieder, ob der Schaschlikspieß irgendeine symbolische Bedeutung hatte.«
    »Dass er es verdient hätte, gegrillt zu werden?«
    »Eine schreckliche Todesart. Wer immer es getan hat, stand hinter ihm und hat ausgenutzt, dass er so betrunken war.«
    »Er war betrunken?«
    »Sternhagelvoll.«
    Honey stützte das Kinn auf die Faust, einen träumerischen Ausdruck im Gesicht. »Der hat es wirklich verdient.«
    Er schaute sie an. »Ich höre den Unterton in deiner Stimme und habe bei meinen Nachforschungen herausgefunden, dass Mr. Wright in dieser schönen Stadt nicht unbedingt Mr. Superpopulär war. Die Rückmeldungen, die ich bekommen habe, bestanden zum größten Teil aus deftigen Schimpfworten, die ich nicht wiederholen möchte, und aus Anschuldigungen, die ich sicherlich wiederholen werde. Ganz oben auf der Liste stehen Ausdrücke wie Erpresser und Lustmolch. Darf ich fragen, was für Erfahrungen du mit ihm gemacht hast und welcher dieser Ausdrücke diese Erfahrungen am besten beschreibt?«
    »Ganz einfach! Lustmolch! Es ist ungefähr so gewesen: Ich schreibe eine Superkritik, wenn Sie im Gegenzug ... und den Rest kannst du selbst ergänzen.«
    Dohertys Gesicht wurde steinhart und unerbittlich. »Ein Schaschlikspieß war noch zu gut für ihn.« Seine Stimme war eiskalt. »Ich entnehme deinem Gesichtsausdruck, dass du seine Annäherungsversuche abgelehnt hast und dass Mr. Wright es nicht gewagt hat, noch einmal über deine Schwelle zu treten.«
    »Der Gesichtsausdruck bedeutet, dass C. A. Wright ungefährso beliebt war wie ein Eiterpickel auf dem Hintern. Stell dir einfach einen Dracula vor, der anstelle der Zähne eine giftige Feder hat. Sein Lieblingsgesöff war das Blut von hart schuftenden Leuten aus dem Hotel- und Gastgewerbe.«
    »Also waren seine Kritiken nicht immer positiv, und wenn man eine gute haben wollte, musste man es sich etwas kosten lassen?«
    Sie schaute ihn von der Seite an. »Das hing ganz davon ab, was man sonst im Tausch zu bieten hatte.«
    »Eine Hand wäscht die andere, oder so?«
    »Ich habe ja schon gesagt, dass er ein Lustmolch war. Da ging es nicht um Hände, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Doherty verstummte und schaute in sein Glas. Sie konnte erraten, was er sich dachte.
    »Okay, er hat sich an mich rangemacht, aber ich hatte ja meinen Ritter in Kochmontur, der mir mit seinem Tranchiermesser und einer Ananas zu Hilfe eilte. Smudger hatte das Gespräch

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