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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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sich redliche Mühe, ihn umzuhauen.
    Der Rock war hauteng, die Absätze hoch und die weiße Bluse nur so weit zugeknöpft, dass es nicht völlig unanständig war. Honey trug ihren besten Büstenhalter – der ihr ein sensationelles Dekolleté zauberte. Das allein sollte Dohertys Laune schlagartig verbessern.
    Als sie durch die kühler werdenden Straßen wanderte, um sich mit ihrem »Schlafpartner« zu treffen, dachte sie über Lindseys Worte nach. Unter Dohertys harter, mit allen Wassern gewaschenen Oberfläche verbarg sich ein butterweicher Kern.
    Sie dachte auch über Mary Janes neue Freunde nach – die Studenten, die sie zum Essen und auf einen Drink ins Hotel eingeladen hatte. Studenten waren ja dafür berüchtigt, dass sie von Dosenbohnen und Bier lebten. Die hatten wahrscheinlich gedacht, dass Weihnachten und Ostern auf einen Tag gefallen waren, als Mary Jane ihnen ein Essen und ein, zwei Flaschen Wein angeboten hatte.
    Dass sie Wright, der sturzbetrunken und beinahe im Koma war, in den Teddybär gestopft hatten, war ein typischer Studentenulk. Sie war sich sicher, dass die jungen Kerle das nur zum Spaß gemacht hatten. Selbst dass der Teddybär verschwunden war, schien sie nicht sonderlich beunruhigt zu haben. Zweifellos waren sie davon ausgegangen, dass Wright mitsamt dem Bären weggegangen war, um sich an ihnen dafür zu rächen, dass sie ihm so was angetan hatten. Deswegen hatten sie bei der Polizei diesen üblenStreich zunächst nicht zugegeben. Jetzt mussten sie ziemlich Angst haben.
    Es war schon beinahe Mitternacht, und im Zodiac Club drängten sich die Leute aus dem Gastgewerbe. Hotelbesitzer, Gastwirte und Restaurantmanager lehnten an der Bar, aßen Steaks, die über den Tellerrand hingen und klatschten und tratschten über alle Aspekte ihres anstrengenden Geschäfts.
    Geld, vielmehr der Mangel an Geld, war das Hauptgesprächsthema. Auch Hotelgäste und Restaurantkunden standen recht hoch auf der Liste.
    Der Trubel ging hier immer erst nach elf Uhr nachts los, wenn alle vernünftigen Touristen schon brav in ihren Bettchen lagen und alle Kneipen geschlossen hatten, außer denen, die eine sehr junge Kundschaft bedienten – und das auch nur am Wochenende – und die von Leuten geführt wurden, die noch nicht lange im Geschäft und nicht völlig abgestumpft waren.
    Alle, die regelmäßig in den Zodiac Club kamen, genossen die schummrige, verrauchte Atmosphäre und das kräftige Aroma von brutzelnden Steaks und Knoblauch-Scampi, die vor Butter trieften. Mehr als einmal war Honey aus dem Zodiac nach Hause gekommen und hatte selbst wie Knoblauch-Scampi gerochen. Das störte aber niemanden übermäßig. Sobald das Aroma einem in die Nase gestiegen war, gingen allerdings sämtliche Diätpläne den Bach runter.
    Ein Trick, den Honey anwandte, um nicht sofort einen Riesenteller mit Essen zu bestellen und zu verschlingen, war, dass sie die Luft anhielt. Ein anderer war, schon zu Hause etwas zu essen, ehe sie herkam, an der Bar einen Drink zu bestellen und die Nüsse und Knabbereien zu verzehren, die in kleinen Schälchen auf dem Tresen standen.
    Im Augenblick hatte sie gerade das dritte Schüsselchen Cashew-Nüsse in Angriff genommen, das ihr der freundliche Barkeeper hingestellt hatte. Er kannte sie, wusste, dass sie den ganzen Tag geschuftet hatte, und hatte auch irgendwie ein Auge auf sie geworfen. Er würde sich allerdings mit Annäherungsversuchen zurückhalten. Man munkelte ja, dass sie im Augenblick eine Beziehung mit Detective Chief Inspector Doherty hatte.
    Detective Chief Inspector Doherty.
    Honey musste lächeln, als sie daran dachte, wie Doherty ihr von seiner Beförderung erzählt hatte. Er hatte dabei ein so grimmiges Gesicht gemacht, als wäre er nicht insgeheim höchst erfreut darüber – und sie wusste, dass er das war. Man hatte ihn praktisch gezwungen, sich befördern zu lassen. Wie edel war das denn?
    Kurz vor Mitternacht erschien Doherty und brachte einen kleinen Hauch frische Luft mit sich herein.
    Rodney Eastwood war heute Abend Türsteher. Rodney war allen besser als Clint bekannt – aus ersichtlichen Gründen, bei dem Nachnamen! Er sah aber überhaupt nicht aus wie sein Namensvetter aus Hollywood. Zunächst einmal reichte er kaum an die einsachtzig heran. Und dann hatte er sich eine Glatze rasiert und diese poliert. Die Tätowierungen überall auf seinem Schädel milderten ein wenig den Glanz, der ohne das Spinnennetz, die Tarantel und die Schwanzspitze einer Klapperschlange

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