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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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mitgehört.«
    Doherty nickte bedächtig, während er das Gesagte verarbeitete. Smudger Smith, Honeys manchmal vom rechten Weg abkommender und aufbrausender Chefkoch, war jähzornig, aber liebenswert, ein Koch, der sich nichts gefallen ließ und seine ganz eigene Vorstellung von Ritterlichkeit hatte. Außerdem hatte er eine gewaltige Batterie von scharfen Küchenmessern zur Hand. Steve Doherty hatte schnell begriffen, dass es gar nicht gesund war, bestimmte Chefköche zu sehr zu ärgern. Offensichtlich hatte C. A. Wright, das Mordopfer, diese schlichte Wahrheit nicht kapiert. Seltsam, überlegte Steve, wenn man bedachte, dass er auf Gastrokritiken spezialisiert war.
    »Ich war’s nicht«, sagte Honey. »Aber wer immer es getan hat, sollte von der Queen dafür geadelt werden.«
    »Tut mir leid, wenn ich mich einmische ...«
    Ein glänzender Schädel mit einem Spinnennetz drängte sich zwischen sie. Es war nicht üblich, dass Clint ihre Abende im Zodiac unterbrach, wenn es nicht um eine ernste Sache ging.
    Honey mustere sein Outfit. Ausnahmsweise trug er keine Verkleidung – im Zodiac schien es in letzter Zeit auffallend viele Kostümabende zu geben.
    »Was ist das Problem?«, fragte Doherty.
    »Es geht um Teddy Devlin. Haben Sie eine Ahnung, wann der Devlin Trust ihn wiederhaben kann?«
    Honey schaute ihn fragend an.
    Clint bemerkte das und erklärte: »Ich arbeite ab und zu für die Stiftung – sammle auf der Straße Spenden, sortiere Kleider und Sachen, die die Leute der Stiftung schenken, und so. Heute kann man ja ordentlich Knete für Recycling-Klamotten kriegen. Ich habe denen erzählt, dass der Bulle, der die Ermittlungen führt, ab und zu mit seiner ... Freundin hierherkommt, und da habe ich gesagt, ich würde mal fragen.«
    Das Thema Recycling ließ Honey wieder an den Pappsarg denken, und nicht nur weil die Friedwiese eine offizielle Grabstätte für ökologisch Motivierte war. Das Kichern stieg ihr schon wieder den Hals hoch.
    Doherty schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Clint. Teddy Devlin ist als Beweisstück beschlagnahmt. Wer immer Wright da hineingestopft hat, muss doch einige wichtige Anhaltspunkte hinterlassen haben. Die Forensik ist bei der Arbeit. Ich fürchte, Ihre Freunde von der Stiftung werden den Bär so schnell nicht zurückbekommen.«
    Clint verzog das Gesicht und nagte an seiner Unterlippe, als hätte er noch etwas zu sagen, vielmehr, als wollte er eigentlich nichts sagen, könnte sich aber nicht bremsen.
    »Auf der Straße kann es aber nicht passiert sein – dasmuss passiert sein, nachdem er geklaut wurde – von dem Typ, der es war, der den Kerl im Bär umgebracht hat, meine ich.«
    Clint trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. So bewegte er sich immer, wenn er etwas nicht verraten wollte. Zum Beispiel damals, als er einen Schöpflöffel aus Edelstahl verbogen hatte, angeblich in einem Wettbewerb mit einem anderen Küchenhelfer, wer der Stärkere von beiden war.
    »Verschweigen Sie uns was?«, fragte Doherty. Es klang so, als wüsste Clint etwas über den Fall. Steves Verhalten veränderte sich völlig. »Angespannt wie ein Flitzebogen« beschrieb es angemessen. Honey spürte, dass er Clint jeden Augenblick am Kragen packen könnte, falls der es wagen sollte, fortzugehen, ehe er eine angemessene Antwort gegeben hatte.
    Clint führte sein kleines Tänzchen weiter fort. »Ähm. Es könnte sein. Ich habe da eine winzig kleine Info – von einer Freundin. Die hatte wirklich nichts mit der Sache zu tun – die war nur auf der Straße und hat Spenden gesammelt ... Es war doch nur ein Ulk. Sie wissen, wie die jungen Leute sind ...«
    Doherty war von seinem Barhocker aufgestanden.
    Honey war ganz Ohr.
    »Die jungen Leute. Wer waren die?«
    Clint zuckte die Achseln. »Studenten. Die Namen kenn ich nicht. Nur ihren.«
    »Der Name«, sagte Doherty. »Raus mit dem Namen.«
    »Tracey Maplin.«

Elf
    Es war nicht gerade die beste Lage für ein Hotel, da der Verkehr auf der A36 erst spät in der Nacht ein wenig nachließ und schon um sechs Uhr morgens wieder vor dem Haus vorbeidonnerte. Der Krach und die Dieselschwaden hatten Agnes Morden, die Frau, die vom Fußweg aus zum Haus hinüberschaute, nie sonderlich gestört. Es wurde gerade ein riesiges » VERKAUFT «-Schild quer über die Ankündigung der Zwangsversteigerung geklebt. Zumindest war das Schild darunter nun versteckt. Sie hatte es als beschämend empfunden, und es hatte ihr schrecklich weh getan.
    »Zwangsversteigerung« hatte dort

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