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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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wäre dabei beinahe vom Barhocker gefallen.
    Doherty rückte sie wieder zurecht.
    »Jetzt hör mir mal gut zu. Ich muss diesen blonden Jogger, von dem du mir erzählt hast, unbedingt finden. Er weiß vielleicht etwas. Überleg mal genau, was er zu dir gesagt hat.«
    »Ich dachte, du hast die Studenten gefunden? Ich dachte, du hättest sie im Verdacht, Wright ermordet zu haben, meintest aber, sie würden es nur nicht zugeben?«
    »Da hast du falsch gedacht. Die vier Studenten haben ein Alibi. Sie waren bis um drei Uhr im Saracen’s Head. Das Mädchen ist um zwei Uhr da weggegangen. Im Autopsiebericht steht, dass der Tod auf jeden Fall vor drei Uhr eingetreten ist. Sie können es nicht gewesen sein, und außerdem hatte der Verstorbene eine Mordsbeule am Hinterkopf. Ich nehme an, dass er vielleicht gerade wieder ein wenig nüchtern wurde und der Mörder ihn lieber fast im Koma haben wollte und ihm daher eins übergezogen hat.« Er hielt inne und schob ihr einen frischen Drink zu. »Trink das.«
    Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Sie trank und rümpfte dann entrüstet die Nase. »Da ist aber sehr wenig Wodka drin.«
    »Da ist überhaupt kein Wodka drin. Nun gut, der Hund ist weg, darüber freust du dich sehr, und du willst feiern, aber jetzt musst du mir unbedingt genau zuhören. Ich muss mehr über diesen Läufer erfahren.«
    »Jogger.«
    »Läufer, Jogger, was immer. Hast du mitbekommen, was ich über Wright gesagt habe?«
    Sie nickte. »Beule am Hinterkopf.«
    »Jemand hat ihm da eins drübergezogen, ehe er getötetwurde, vielleicht während er sich das Römische Bad anschaute. Deke Hattersley, einer der Studenten, ist nach einem Streit mit Wright noch mal ins Bad gegangen. Der könnte ihn geschlagen haben. Dafür könnten wir ihn wegen Körperverletzung verhaften. Er leugnet aber alles ab und behauptet, er hätte Wright schon am Boden liegend vorgefunden.«
    Honey kippte das unverdünnte Tonic herunter und kam sich sehr heiligmäßig vor, weil sie nicht darauf bestanden hatte, einen Schuss Wodka nachgeliefert zu bekommen.
    »Du konzentrierst dich also bei der Suche nach dem Mörder jetzt auf die Schreiber der Briefe, die Wrights Schwester dir gebracht hat?«
    »Genau.«
    »Ist sie hübsch?«
    Dohertys Augen wurden ganz schmal, als er sie nun anschaute, und kleine Fältchen zeigten sich an den Augenwinkeln. Er freute sich und war belustigt.
    »Eifersüchtig?«
    In ihrer Beziehung hatte es bisher wenig Zeit oder Raum für Eifersucht gegeben. Na gut, Doherty arbeitete mit Polizeibeamtinnen, aber das hatte Honey bisher nichts ausgemacht.
    »Natürlich nicht.«
    »Sie würde dir gefallen. Hochtoupierte Haare und zwei super ...« Er machte eine Handbewegung, mit der Männer sonst ihre Lieblingsregionen des weiblichen Körpers beschrieben.
    Der Blick in Honeys Augen musste Bände gesprochen haben. Er warf den Kopf zurück und brach in schallendes Gelächter aus.
    »Zwei super Pekinesen!«, sagte er und freute sich an seinem Schülerhumor.
    »Hunde?«
    Er nickte. »Hunde.«
    Sie warf verächtlich den Kopf in den Nacken und tat, als gäbe es im Zodiac wesentlich interessantere Dinge und Leute zu sehen als Doherty und Wrights Schwester. Nicht dass sie viel erkennen konnte.
    Blauer Rauch kräuselte sich wie immer durch den Klub und brachte das Aroma von gegrilltem Steak mit Zwiebeln und Scampi mit Knoblauch herbei. Wenn sie um zwei Uhr hier wegging, würde sie mal wieder lieblich duften.
    Nach Dohertys Reaktion zu urteilen, war Cynthia Wright aus dem gleichen Holz geschnitzt wie ihr toter Bruder. Besser noch, Doherty hatte sie nicht attraktiv gefunden. Sonst hätte er sie niemals so beschrieben. Und hätte auch nicht den blöden Witz mit den Pekinesen gemacht.
    Das Thema Hunde brachte ihr Bobo in Erinnerung. Irgendwo in dieser schönen Stadt pinkelte die gerade vor Aufregung auf jemandes Boden. Na gut, irgendwann würde sie den kleinen Köter wiederfinden müssen, aber inzwischen waren ihre türkischen Teppiche und Steinböden vor Bobo und ihrer erregbaren Persönlichkeit sicher.
    »Du bist doch nicht etwa sauer auf mich?« Doherty gefiel ihr langes Schweigen nicht. Er mochte überhaupt Schweigen nicht, weder langes noch kurzes. Sie hatte relativ rasch begriffen, dass Doherty in Beziehungen nichts für Konfrontation übrighatte. Er mochte es, wenn alles seinen gemütlichen Gang ging. Aber möglicherweise war es ja gar nicht schlecht, sich ab und zu ein bisschen zu beschweren.
    »Vielleicht.«
    Plötzlich packte er ihr

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