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Der Tod ist mein Beruf

Der Tod ist mein Beruf

Titel: Der Tod ist mein Beruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Merle
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Zug um Zug ein Glas Schnaps und ein Glas Bier, sein gebräuntes Gesicht rötete sich, und er sah mich mit funkelnden Augen an. "
    Wart mal!"
    rief er, "das müssen wir klarstellen! Wievielmal, sagst du?"
    "Zweimal, Herr Oberst."
    "Mit derselben?"
    "Nein, Herr Oberst."
    Er hob mit geheucheltem Entsetzen seine Pfeife gen Himmel. "Aber du bist ja ein richtiger. ..Wie nennt man das ? ...Es kommt nicht darauf an. ..Ein richtiger. ..Don Juan, glaube ich. Also mit jeder einmal! Einmal! Die armen Dinger! Was hatten sie dir denn getan?"
    Ich haspelte heraus: "Die erste redete wirklich zuviel, und die zweite war meine Wirtin."
    "So, so!"
    rief von Jeseritz und leerte wieder schnell ein Glas Schnaps und ein Glas Bier. "Das ist sehr praktisch, die Wirtin. Da gibt es wenigstens keine Unterbrechung. Sie ist immer zur Stelle."
    "Das war es ja gerade", sagte ich mit bebender Stimme. "Ich hatte Angst. ..daß es zur Gewohnheit würde."
    Er fing an zu lachen, als ob er nie wieder aufhören wollte. "Herr Oberst", sagte ich mit fester Stimme, "es ist nicht meine Schuld, aber ich bin nun mal nicht sinnlich."
    Er sah mich an. Der Gedanke schien ihn zu überraschen, und er hörte auf zu lachen. "Da haben wir es", sagte er befriedigt. "Ich wollte es schon sagen. Du bist nicht sinnlich veranlagt. Das ist die Erklärung. Du lehnst das weibliche Geschlecht ab. Ich habe solche Pferde gekannt."
    Er lehnte sich an den Kamin, steckte seine Pfeife wieder in Brand und sah mich mit Befriedigung an. "Aber alles das", begann er wieder nach einer Weile, "erklärt mir nicht, warum du nicht heiraten willst."
    Ich sah ihn mit offenem Munde an. "Aber Herr Oberst, mir scheint. .."
    "
    Ta, ta, ta! Dir scheint gar nichts. Wenn du erst verheiratet bist, werde ich deine Sprünge nicht zählen, nicht wahr? Aber wenn du in fünf Jahren einmal im Jahr liebst, kannst du sehr gut fünf Kinder haben, und das ist alles, was das Vaterland von dir verlangt. Nein, nein, all das sagt mir noch nicht, warum du nicht heiraten willst."

    Er sah mich fest an, ich wandte den Kopf weg und sagte: "Es ist so ein Gedanke von mir, Herr Oberst."
    "Was?"
    rief er und hob seine Pfeife zum Himmel. "Ein Gedanke? Sieh mal an, du hast auf einmal Gedanken! -Hör zu", fuhr er fort, "da du den Gedanken liebst, will ich dir zwei in deinen verfluchten

    bayerischen Dickschädel einhämmern. Erstens: Ein guter Deutscher muß Stammvater eines neuen Geschlechts werden. Zweitens: Auf ein Gut gehört eine Frau. Stimmt's?"
    Und da ich nicht antwortete, brüllte er: "Stimmt's?"
    "Jawohl, Herr Oberst."
    Und in der Tat, im allgemeinen hatte er bestimmt recht. "Nun gut", sagte er, als ob die Diskussion abgeschlossen wäre, "das ist also abgemacht."
    Nach einigem Schweigen sagte ich: "Aber, Herr Oberst, selbst wenn ich heiraten wollte -Sie wissen doch, daß ich hier niemanden kenne."
    Er lehnte sich in seinen kleinen Sessel und streckte seine gestiefelten Beine von sich. "Mach dir darüber keine Sorgen. Ich habe alles schon in die Wege geleitet."
    Ich sah ihn mit offenem Munde an. "Freilich", sagte er und richtete seine Augen fest auf mich, "du glaubst doch nicht, ich lasse zu, daß du irgendeine Hure auf mein Pachtgut bringst? Daß sie dir Hörner aufsetzt, daß du zu saufen anfängst und meine Pferde krepieren läßt? Nie und nimmer!"
    Er schüttete die Asche seiner Pfeife ins Feuer, hob den Kopf wieder und sagte: "Ich habe dir die Elsie ausgesucht."
    Ich stammelte: "Elsie? Die Tochter des alten Wilhelm?"
    "Kennst du hier eine andere Elsie?"
    "Aber sie wird nichts von mir wissen wollen, Herr Oberst."
    "Natürlich wird sie."
    Er sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. "Zwar bist du ein bißchen klein, aber du bist nicht häßlich. Und du bist kräftig. Klar, sie ist etwas groß für dich. Aber um so besser, das gleicht sich aus. Mit deinem Brustkasten und ihren langen Stelzen werdet ihr ganz anständige Kinder machen. Und merke dir. ..", er strich mit der Hand seine riesige Kinnlade, ". ..bei Kreuzungen weiß man nie, wie es geht. Vielleicht werden die Kinder am Ende alle nach dir schlagen: guter Brustkasten, aber kurze Beine. -Aber darauf kommt es jetzt nicht an", fuhr er fort und stand auf, "um den Boden zu bearbeiten, sind kurze Beine besser. Nein, worauf es ankommt, ist die Rasse. Ihr seid alle beide gute Deutsche und werdet gute Deutsche zeugen; darauf kommt es an! Es gibt genug von diesen dreckigen Slawen hier in Pommern."

    Schweigen trat ein, ich straffte mich noch mehr, schluckte den Speichel

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