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Der Tod ist mein Beruf

Der Tod ist mein Beruf

Titel: Der Tod ist mein Beruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Merle
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hinunter und sagte: "Wirklich, Herr Oberst, ich möchte nicht heiraten "
    Er blickte mich an, der Mund blieb ihm offen stehen, seine Stirnadern schwollen, und so stand er ein paar Sekunden lang, ohne sprechen zu können, seine unerträglichen blauen Augen auf mich geheftet. "Du gottverdammtes Arschloch!"
    brüllte er. Er schritt auf mich zu, packte mich an den Jackenaufschlägen und schüttelte mich wie ein Verrückter . "Die Möbel!"
    brüllte er. "Die Möbel! Der alte Wilhelm gibt dir Möbel."
    Er ließ mich los, warf seine Pfeife auf den Schreibtisch und ging zur Tür hin, die Hände auf den Rücken gelegt. "Du Lump!"
    schrie er und drehte sich zu mir um. "Ich gebe dir einen tadellosen Pachthof, ich gebe dir ein Mädel! Und du. .."
    Er ging auf mich los, und ich dachte, er wollte mich schlagen. "Du Schwein", schrie er, "du willst nicht heiraten! Nach allem, was ich für dich getan habe!"
    "Herr Oberst, ich bin Ihnen gewiß sehr dankbar."
    "Schweig!"
    schrie er. Dann schüttelte ihn ein neuer Wutanfall, und während er hin und her lief und sich an seine Brust schlug, stammelte er: "Er hat. ..ge. ..wagt ...in Gegen. ..wart ...eines. ..Offi ... ziers ..."
    Dann machte er kehrt und brüllte: "Die Möbel!"
    Er kam auf mich zu und hielt mir die Faust unter die Nase. "Ein Schlafzimmer in Eiche, ein Küchentisch, ein Küchenschrank aus Weichholz, sechs Rohrstühle, vier Bettbezüge, hörst du ? Bettbezüge! Du hast in deinem Leben nie mehr als ein schmutziges Taschentuch besessen. Das Ganze in einem Wert von. ..von. ..mindestens sechshundert Mark. Und du? Aber ich werde dich vor die Tür setzen, ob du in der SA bist oder nicht. Du wirst in Nachtasylen verfaulen. Du wirst wie ein Pennbruder in der Suppenküche fressen. Hörst du, ich werde dich fortjagen."
    Er warf mir einen fürchterlichen Blick zu, mir wurde blitzartig zur Gewißheit, daß er es tun würde, und die Beine fingen mir an zu zittern. "Da schlag doch einer lang hin!"
    fuhr er fort und durchbohrte mich dabei mit einem Blick. "Dieser kleine Herr lehnt Elsie ab. Ein untadeliges Füllen, handgängig, willig, die dir die Arbeit von zwei Männern leisten würde! Und außerdem gebe ich dir Möbel. Schließlich ist es ja ihr Vater, aber das kommt auf dasselbe heraus, denn um ihn dazu zu bringen, habe ich ihm einheizen müssen, bis ihm das Wasser im Arsch kochte. Herrgott! Ich laß dich einen prachtvollen Pachthof instand setzen, das hat mich den Jahreslohn von drei Knechten gekostet, das Material gar nicht gerechnet, aber

    wir wollen von meinen Opfern gar nicht sprechen. Schweinehund! Ich gebe dir den Hof, ich gebe dir die Möbel nd du lehnst ab!"
    Mit einem Schlag beruhigte er sich. "Und dann sehe ich übrigens gar nicht ein", sagte er barsch, "warum ich mit dir diskutiere."
    Er trat zwei Schritt zurück, richtete sich in seiner ganzen Größe auf, und seine Stimme klang wie ein Peitschenknall: "
    Unteroffizier!"
    Ich stand stramm. "Jawohl, Herr Oberst."
    "Sie wissen doch, daß ein Soldat seinen Vorgesetzten um die Erlaubnis zur Heirat zu bitten hat."
    "Jawohl, Herr Oberst."
    Er fuhr fort und betonte die einzelnen Silben: "Unteroffizier, ich gebe Ihnen die Erlaubnis, Elsie Brückner zu heiraten!"
    Und mit Donnerstimme setzte er hinzu: "Das ist ein Befehl."
    Daraufhin drehte er mir den Rücken zu, öffnete eine kleine Tür rechts vom Kamin und rief: "Elsie! Elsie!"
    Ich sagte: "Aber Herr Oberst. .."
    Er blickte mich an. Es waren Vaters Augen. Es würgte mich in der Kehle, ich konnte nicht weitersprechen. Elsie trat ein. Jeseritz drehte sich um seine Achse, gab ihr einen leichten Klaps auf den Hintern und ging hinaus, ohne sich umzuwenden. Elsie nickte mir zu, aber sie reichte mir nicht die Hand. Sie blieb neben dem Kamin stehen, aufrecht und unbeweglich, mit niedergeschlagenen Augen. Nach einer Weile hob sie den Kopf, ihr Blick ruhte auf mir, und ich fühlte mich klein und lächerlich. Es entstand ein langes Schweigen, dann sagte ich: "Elsie ..."
    Ich warf ihr einen Blick zu. "Darf ich Sie Elsie nennen?"
    "Ja."
    Ich sah, wie ihre Brust sich leicht hob; es war mir peinlich, und ich blickte ins Feuer . "Elsie ...Ich möchte Ihnen sagen. ..W enn Sie einen andern lieben, wäre es besser, nein zu sagen."
    Sie sagte: "Es gibt keinen andern."
    Dann, da ich schwieg, setzte sie hinzu: "Ich bin nur etwas überrascht."
    Sie bewegte sich ein wenig, und ich begann wieder: "Ich möchte Ihnen auch noch sagen. ..Wenn ich Ihnen mißfalle, müssen Sie nein sagen."
    "Sie mißfallen

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