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Der Tod ist mein Beruf

Der Tod ist mein Beruf

Titel: Der Tod ist mein Beruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Merle
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so viele Menschen unterzubringen und zu ernähren. Alle diese Briefe blieben ohne Antwort, und die Transporte strömten immer weiter. Infolgedessen wurde die Lage im KZ entsetzlich, Epidemien wüteten, es gab keine Mittel, sie zu bekämpfen, und die Sterblichkeitskurve stieg steil an. Ich fühlte mich immer ohnmächtiger angesichts der unglaublichen Lage, die durch die fast tägliche Ankunft von Transporten geschaffen wurde. Alles, was ich tun konnte war, unter der Masse der Häftlinge jeder Herkunft, die das Lager bevölkerten, die Ordnung aufrechtzuerhalten. Aber auch das war schwierig, denn in dem Maße, wie sich der Krieg in die Länge zog, waren die prächtigen jungen Freiwilligen der Totenkopfeinheiten an die Front gerufen worden, und ich hatte als Ersatz ältere Leute der Allgemeinen SS erhalten. Unter diesen waren leider recht zweifelhafte Elemente, und Übergriffe sowie Bestechlichkeit, wozu sie sich rasch verleiten ließen, erschwerten meine Aufgabe ganz erheblich. Einige Monate vergingen so, dann setzte am 22. Juni der Führer die Wehrmacht gegen Rußland ein; am 24. erhielt ich ein Rundschreiben des Reichsführers, das mich davon in Kenntnis setzte, daß er künftig den KZ-Offizieren erlaube, um ihre Abstellung zur Front nachzusuchen; noch am selben Abend meldete ich mich, und sechs Tage später wurde ich von Himmler nach Berlin befohlen. Ich fuhr mit der Eisenbahn, gemäß den jüngsten Vorschriften, streng mit Treibstoff zu sparen. Die Hauptstadt fieberte, die Straßen waren voller Uniformen, die Züge mit Truppen überfüllt. Man verkündete die ersten deutschen Siege über die Bolschewisten. Der Reichsführer empfing mit am Abend. Sein Ordonnanzoffizier führte mich in das Arbeitszimmer und schloß beim Hinausgehen sorgfältig die Doppeltür. Ich grüßte. und als der Reichsführer meinen Gruß erwidert hatte, trat ich auf ihn zu. Das Zimmer wurde nur durch eine bronzene Stehlampe auf dem Schreibtisch erhellt. Der Reichsführer stand unbeweglich da, und sein Gesicht lag im Schatten. Er machte mit der rechten Hand eine kleine Geste und sagte höflich: "Nehmen Sie bitte Platz."
    Ich setzte mich, geriet in den Lichtkreis der Lampe und hatte das Gefühl, als wäre mein Gesicht nackt. Im selben Augenblick klingelte das Telefon. Himmler hob den Hörer ab und bedeutete mir mit der andern Hand, zu bleiben, wo ich war. Ich hörte den Reichsführer von einem gewissen Wulfslang und vom KZ Auschwitz sprechen; es war mir peinlich, dies aufgeschnappt zu haben, und ich hörte sofort auf, hinzuhören. Ich senkte die Augen und ging dazu über, die berühmte Schreibtischgarnitur aus grünem Marmor zu betrachten, die seinen Tisch schmückte. Sie war ein Geschenk des KZ Buchenwald zum Julfest. In Buchenwald hatten sie wirklich erstaunliche Künstler. Ich merkte mir vor, nachzuforschen, ob es unter meinen Juden nicht auch Künstler gäbe. Der Hörer fiel auf den Sockel zurück, und ich hob die Augen. ..Sturmbannführer", sagte Himmler sofort, ..ich freue mich, Ihnen sagen zu können, daß der Inspekteur der Lager, Gruppenführer Görtz, mir einen ausgezeichneten Bericht über Ihre Tätigkeit als Lagerkommandant des KZ Auschwitz eingereicht hat. Andererseits erfahre ich", fuhr er fort, ..daß Sie mir ein Gesuch eingereicht haben, an die Front gehen zu dürfen."
    ..Das ist richtig, Reichsführer."
    ..Soll ich das so verstehen, daß Sie einem patriotischen Gefühl gehorchen oder daß Ihnen Ihre Funktionen im KZ Auschwitz mißfallen?"
    ..Ich gehorche einem patriotischen Gefühl, Reichsführer. "
    ..Das freut mich. Es kann keine Rede davon sein, Ihre Verwendung zu ändern. Im Hinblick auf gewisse Projekte betrachte ich Ihre Anwesenheit in Auschwitz als unerläßlich."
    Nach einem Schweigen sagte er: "Was ich Ihnen jetzt mitteilen werde, ist geheim. Ich bitte Sie, bei Ihrer Ehre zu schwören, daß Sie darüber unbedingtes Stillschweigen bewahren werden."
    Ich blickte ihn an. So viele Dinge waren in der SS vertraulich, Geheimes machte einen so großen Teil unserer Alltagsarbeit aus, daß es nicht jedesmal einen Eid zu erfordern schien. "Sie müssen verstehen", begann Himmler wieder, "daß es sich nicht um ein einfaches Dienstgeheimnis handelt, sondern"
    (er dehnte die Worte) "um ein wirkliches Staatsgeheimnis."

    Er trat in den Schatten zurück und sagte in ernstem Ton: "Sturmbannführer, wollen Sie mir bei Ihrer Ehre als SS-Offizier schwören, niemandem dieses Geheimnis zu offenbaren."
    Ich sagte, ohne zu zögern: "Ich schwöre

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