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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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haben, sofort schicken, beginne ich nach heute Abend mit der Arbeit.«
    »Dafür bin ich Ihnen wirklich dankbar.« Er brachte sie noch an die Tür und kehrte dann, um weiter über Eve zu wachen, sofort ins Schlafzimmer zurück.

15
    I n ihren Träumen jagten Erinnerungen um Erinnerungen in einer wilden Hetzjagd hintereinander her. Ihre erste Festnahme und die Befriedigung, den Job zu machen, für den sie ausgebildet worden war. Der Junge, von dem sie mit fünfzehn ihren ersten feuchten Kuss bekommen hatte, wobei zu ihrer Überraschung weder Furcht noch Scham, sondern einzig ein leichtes Interesse in ihr erwacht war.
    Eine Nacht, in der sie sich mit Mavis im Blue Squirrel betrunken und vor lauter Lachen Seitenstiche bekommen hatte. Der verstümmelte Leichnam eines Kindes, zu dessen Rettung sie zu spät gekommen war.
    Die Schreie der Toten und das Schluchzen der Hinterbliebenen.
    Das erste Mal, als sie Roarke gesehen hatte, sein attraktives Gesicht auf dem Bildschirm des Computers in ihrem Büro.
    Dann wieder wie immer ein eisiges Zimmer, hinter dessen Fenster ein schmutzig rotes Licht pulsierte. Das bluttriefende Messer, das sie in der Hand hielt, und der grauenhafte Schmerz, unter dem sie nichts mehr hören konnte. Unter dem sie nichts mehr war.
    Als sie erwachte, war es dunkel, und sie war völlig leer.
    Das dumpfe Dröhnen ihres Schädels war die Folge ihres Schluchzens und ihrer abgrundtiefen Trauer. Sie fühlte sich hohl, als hätten sich ihre Knochen, während sie geschlafen hatte, einfach aufgelöst.
    Sie wollte weiterschlafen, wollte der Wirklichkeit abermals entfliehen.
    Er bewegte sich lautlos wie ein Schatten durch das Dunkel, doch merkte sie, dass die Matratze sich bewegte, als er neben ihr Platz nahm, ihre Hand ergriff und fragte: »Möchtest du ein wenig Licht?«
    »Nein.« Ihre Stimme klang eigenartig rostig, doch machte sie sich nicht die Mühe, sich zu räuspern, sondern sagte heiser: »Nein, ich möchte überhaupt nichts. Du hättest nicht hier im Dunkeln sitzen bleiben müssen.«
    »Hast du etwa gedacht, ich würde dich allein erwachen lassen?« Er hob ihre Hand an seine Lippen. »Du bist nämlich nicht allein.«
    Wieder wäre sie am liebsten in Tränen ausgebrochen. Heiße, hilflose, nutzlose Tränen. »Wer hat dir Bescheid gegeben?«
    »Peabody. Sie, Feeney und Mira waren bereits hier. Und McNab hat mehrmals angerufen. Genau wie Nadine.«
    »Ich kann nicht mit ihnen reden.«
    »In Ordnung. Mavis wartet unten. Sie weigert sich zu gehen, und ich kann sie unmöglich dazu zwingen.«
    »Was soll ich ihr sagen? Was soll ich irgendjemanden! sagen? Gott, Roarke, sie haben mich tatsächlich suspendiert. Wenn ich das nächste Mal auf dem Revier bin, dann als Verdächtige in einem Mordfall.«
    »Ich habe einen Anwalt kontaktiert. Du brauchst dir keine Gedanken über ein Verhör zu machen. Falls du dich bereit erklärst, mit ihnen zu sprechen, dann zu deinen eigenen Bedingungen, hier, in deinem eigenen Zuhause.«
    Sie drehte sich von ihm fort und starrte leer ins Dunkel. Doch sanft ergriff er ihr Gesicht, wandte es sich wieder zu und meinte: »Keiner der Menschen, die mit dir arbeiten, keiner der Menschen, die dich kennen, glaubt, dass du irgendwas mit dem zu tun hast, was Bowers widerfahren ist.«
    »Das ist mir egal. Das ist doch alles eine reine Formsache für sie. Es gibt keine greifbaren Beweise, kein eindeutiges Motiv, und selbst die Chance, den Mord an Bowers zu der Zeit, als er erfolgte, zu begehen, war für mich bestenfalls gering. Aber auch das ist mir egal«, wiederholte sie und hasste es, dass ihre Stimme derart elend klang. »Sie haben keine Beweise, nichts, was für eine Anklage genügen würde, doch der Schatten des Verdachts hat ihnen schon genügt, um mich zu suspendieren. Um mich daran zu hindern, meinen Job zu tun.«
    »Es gibt Leute, die dich gern haben und die sich dafür einsetzen, dass du deine Arbeit nicht verlierst.«
    »Ich habe sie bereits verloren«, erwiderte sie tonlos. »Und nichts kann daran etwas ändern. Auch du kannst es nicht ändern. Ich möchte nur noch schlafen.« Wieder wandte sie sich ab und schloss die Augen. »Ich bin müde. Geh runter zu Mavis. Ich muss jetzt allein sein.«
    Er strich ihr über das Haar. Bis zum nächsten Morgen ließe er sie trauern, ließe er sie ihr Elend dadurch verdrängen, dass sie einfach schlief.
    Doch als er den Raum verlassen hatte, schlug Eve die Augen auf und starrte, da es ihr unmöglich war zu schlafen, blind gegen die Wand.
    Am

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