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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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allerbesten Anwälte damit beauftragt, diese Idioten zu verklagen. Wenn die Sache vorbei ist, gehört dir sicher ganz New York.«
    »Ich will nichts anderes als meinen Dienstausweis zurück.« Mavis gegenüber konnte Eve es sich erlauben, den Kopf zwischen den Händen zu vergraben und offen zuzugeben: »Ohne meinen Dienstausweis bin ich ein Nichts.«
    »Du wirst ihn wiederkriegen.« Erschüttert nahm Mavis neben ihr Platz und schlang einen Arm um ihre Schultern. »Du schaffst es doch immer, dafür zu sorgen, dass das Richtige passiert.«
    »In diesem Fall kann ich nichts tun.« Eve lehnte sich zurück und schloss erschöpft die Augen. »Man ist machtlos gegen das, was einem selber widerfährt.«
    »Du hast doch auch dafür gesorgt, dass mit mir das Richtige passiert. Als du mich vor all den Jahren festgenommen hast, hast du dadurch mein Leben total verändert.«
    Auch wenn es sie große Mühe kostete, zwang sich Eve zu einem Hauch von einem Lächeln. »Welche Verhaftung meinst du?«
    »Die erste – die anderen paar waren doch bestenfalls als kleine Rückfälle anzusehen. Du hast mich dazu gebracht zu überlegen, ob ich mich wirklich bis ans Ende meines Lebens mit kleinen Betrügereien durchs Leben wursteln will, und hast dafür gesorgt, dass ich erkenne, dass es lukrative andere Möglichkeiten gibt. Und letztes Jahr, als es für mich echt schlecht ausgesehen hat, als ich die Befürchtung hatte, dass sie mich bis ans Ende meiner Tage hinter Gitter bringen wollten, warst du für mich da und hast dafür gesorgt, dass mir nichts passiert.«
    »Damals war ich auch noch im Dienst, damals hatte ich noch alles unter Kontrolle.« Wieder wurden ihre Augen glasig. »Damals hatte ich noch meinen Job.«
    »Tja, und jetzt hast du mich und vor allem den coolsten Macker des gesamten Universums. Und das ist noch nicht alles. Weißt du, wie viele Menschen letzte Nacht hier angerufen haben? Roarke wollte hier oben bei dir bleiben, also habe ich Summerset gebeten, ob ich vielleicht die Anrufe entgegennehmen kann. Und damit hatte ich tatsächlich alle Hände voll zu tun.«
    »Und wie viele Anrufe kamen von Reportern, denen es lediglich um eine fette Story ging?«
    Schnaubend stand Mavis auf, trat vor den AutoChef und las die Speisekarte durch. Roarke hatte sie gebeten, Eve dazu zu bringen, zumindest eine Kleinigkeit zu essen, und das würde sie jetzt tun. »Ich weiß, wie man diese Typen geschickt abblitzen lässt. Wie wäre es mit Eiscreme?«
    »Ich habe keinen Hunger.«
    »Man kann auch ohne Hunger Eis und – o ja, es gibt tatsächlich einen Gott – Schokoladenplätzchen essen. Hmm, lecker.«
    »Mavis…«
    »Als ich dich damals brauchte, hast du dich um mich gekümmert«, erklärte Mavis leise. »Gib mir jetzt also ja nicht das Gefühl, dass du mich andersrum nicht brauchst.«
    Nichts hätte besser wirken können als diese beiden Sätze. Obgleich sie sehnsüchtig in Richtung des Schlaf und somit Vergessen verheißenden Bettes blinzelte, fragte Eve mit einem Seufzer. »Welche Sorte Eiscreme nehmen wir?«
    Nachdem Mavis sie wieder verlassen hatte, trieb Eve wie jemand, der durch eine Nebellandschaft wandern musste, ziellos durch den Tag. Sie mied ihr und Roarkes Büro, kroch unter dem Vorwand, Kopfschmerzen zu haben, für ein paar Stunden zurück ins Bett, nahm keine Anrufe entgegen, weigerte sich, mit Roarke über die Situation zu sprechen, und begab sich am Ende mit der Ausrede, sich Lesematerial suchen zu wollen, in die Bibliothek.
    Dort angekommen, rief sie, damit jemand, der zufällig hereinkam, dächte, sie ginge tatsächlich die Buchbestände durch, das Literaturverzeichnis auf dem Computerbildschirm auf, schloss die Vorhänge, löschte die Lichter, rollte sich auf der Couch zusammen und flüchtete sich abermals in einen traumgequälten Schlaf.
    Sie träumte von bluttriefenden, um einen goldenen Stab gewundenen Schlangen. Das Blut lief von dem Stab über einen Strauß Papierblumen in einer angestaubten Flasche aus dunkelbraunem Glas.
    Jemand rief mit altersschwacher Stimme um Hilfe.
    Sie trat in eine blendend weiße Schneelandschaft, doch der beißende kalte Wind, der in den Augen brannte, trieb die Stimme ständig davon. Sie rannte schlitternd durch den Schnee, ihr Atem bildete deutlich sichtbare Wolken, doch außer der dichten Wand aus kaltem Weiß war nirgendwo etwas zu sehen.
    »Bullenfotze«, zischte es an ihrem Ohr.
    »Was willst du jetzt machen, kleines Mädchen?«, rief eine andere Stimme kalte Panik in ihrem Herzen

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