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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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je betrat.
    Um Zeit zu sparen, benutzte er den Fahrstuhl. Er hatte nicht die Absicht, Eve länger allein zu lassen, als zwingend notwendig war.
    »Roarke.« Mira sprang aus ihrem Sessel, kam durch den Raum geeilt und ergriff seine beiden Hände. Ihr für gewöhnlich so gelassenes Gesicht zeigte um die Augen und den Mund herum, wie angespannt sie war. »Ich habe es eben erst gehört und bin sofort gekommen. Entschuldigung, dass ich Sie derart überfalle, aber ich musste einfach nach ihr sehen.«
    »Sie sind uns stets willkommen.«
    Sie verstärkte ihren Griff um seine Hände. »Bitte. Wird sie mit mir sprechen?«
    »Ich weiß nicht. Momentan schläft sie.« Er blickte über seine Schulter Richtung Treppe. »Ich habe ihr etwas gegeben.
    Ich könnte sie umbringen für das, was sie getan haben«, sagte er mit erschreckend sanfter Stimme beinahe zu sich selbst. »Für den Blick, mit dem sie mich, als sie nach Hause kam, angesehen hat. Allein dafür könnte ich sie töten.«
    Da sie ihm vorbehaltlos glaubte, fingen ihre Hände etwas an zu zittern. »Können wir uns vielleicht setzen?«
    »Selbstverständlich. Verzeihung. Über meiner Sorge vergesse ich mein Benehmen.«
    »Ich hoffe, dass Sie in meiner Gegenwart nicht auf Ihr Benehmen achten müssen. Roarke…« Sie setzte sich erneut in einen der wunderbar geschwungenen Sessel, beugte sich vor, und umfasste in der Hoffnung, dass die Berührung ihnen beiden etwas hülfe, sofort wieder seine Hand. »Andere sind vielleicht empört, haben Mitleid oder zeigen irgendeine andere Reaktion auf das, was heute vorgefallen ist. Aber wir beide, Sie und ich, sind vermutlich die Einzigen, die umfänglich verstehen, was das für sie bedeutet. Für ihr Herz, ihr Selbstbewusstsein, ihre Identität.«
    »Es macht sie kaputt.« Nein, merkte er, er konnte nicht ruhig sitzen, und deshalb stand er auf, trat vor eins der Fenster und starrte in den kalten Nachmittag hinaus. »Ich habe erlebt, wie sie dem Tod, ihrem eigenen und dem Tod von anderen, ins Gesicht gesehen hat. Ich habe erlebt, wie sie dem Elend und den Ängsten aus ihrer Vergangenheit wie auch dem dunklen Schleier, unter dem ihre Kindheit zum Teil verborgen ist, mutig entgegengetreten ist. Ich habe ihre Panik vor ihren eigenen Gefühlen miterleben müssen. Doch sie hat sie durchgestanden. Sie hat sich zusammengerissen und sich gegen sie gewehrt. Aber das hier, dieses vorgeschriebene Verfahren, das hat sie zerstört.«
    »Sie wird sich auch jetzt zusammenreißen und sich gegen das Unrecht wehren. Aber nicht alleine. Alleine wird sie diese Suspendierung bestimmt nicht überstehen.«
    Er wandte sich ihr wieder zu. Das Licht der Sonne strömte hinter seinem Rücken durch das Fenster, und das blaue Blitzen seiner Augen rief in Mira den Gedanken an einen kampfbereiten Racheengel wach.
    »Sie ist ganz sicher nicht allein.«
    »Das, was Sie beide miteinander haben, wird sie retten. Genau, wie es Sie bereits gerettet hat.«
    Er legte den Kopf auf die Seite. Dadurch wurde der Lichteinfall verändert und Miras ungute Vision verblasste. »Das ist eine interessante Form, es auszudrücken. Aber Sie haben selbstverständlich Recht. Sie hat mich gerettet, auch wenn ich ganz vergessen hatte, dass ich verloren war. Ich liebe sie mehr als mein eigenes Leben, und ich werde alles tun, was getan werden muss, damit sie diese Sache übersteht.«
    Mira blickte kurz auf ihre Hände, hob sie in die Luft und ließ sie wieder sinken. »Ich werde Ihnen keine Fragen nach Ihren Methoden oder Ihren… Beziehungen in bestimmten Bereichen stellen. Aber vielleicht kann ich ja irgendetwas tun, um ihr ebenfalls zu helfen.«
    »Wie viel wird es ihr nützen, wenn bewiesen werden kann, dass Bowers’ Anschuldigungen gegen sie völlig aus der Luft gegriffen waren?«
    »Bezüglich des Dienstaufsichtsverfahrens wird es ihr sicher helfen. Aber bis der Mordfall abgeschlossen oder zumindest der Verdacht gegen Eve öffentlich und ohne jede Einschränkung ausgeräumt worden ist, bewegt sich die Abteilung auf gefährlichem Terrain.«
    »Können Sie sie testen? Mit dem Lügendetektor oder einem Persönlichkeitsprofil beweisen, dass die Möglichkeit, dass sie den Mord begangen hat, nicht nur höchst unwahrscheinlich, sondern absolut ausgeschlossen ist?«
    »Ja, aber sie muss einverstanden und vor allem auch bereit für diese Überprüfung sein. Es ist sowohl körperlich als auch emotional ein schwieriger Prozess. Aber wenn sie sich ihm unterzöge, spräche das natürlich für

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