Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
sich die beiden zwischen Plätzchen und Geschirr in Form von kleinen Kätzchen bestens miteinander unterhalten. »Aber ich glaube nicht, dass sie noch allzu lange wartet.«
    »Ich schätze, Sie sind froh – hm –, wenn sie endlich rauskommt.«
    »Ich kann es nicht erwarten, sie endlich kennen zu lernen, und in den Arm nehmen zu dürfen. Aber ich bin auch gerne schwanger.«
    »Warum?«
    Wieder lachte sie über Eves unverhohlene Verwirrung und tauschte einen liebevollen Blick mit ihrem Mann. »Schließlich ist es die Entstehung eines Wunders.«
    »Tja.« Da sie nicht mehr wusste, was sie sagen sollte, wandte sich Eve wieder an Will. »Wir wollen Ihre Zeit nicht länger beanspruchen. Ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen. Wenn Sie mir vielleicht noch irgendwelche alten Unterlagen über Drury überlassen könnten, wäre ich Ihnen dafür wirklich dankbar.«
    »Ich suche sie Ihnen heraus.« Er stand auf, blieb kurz bei seiner Frau stehen und legte seine Finger auf die Hand, die schützend über ihrem Bauch ausgebreitet war.
    Auf Eves Bitte fuhr Roarke ziellos durch die Gegend, während sie ihm erzählte, was bei dem Gespräch mit Will McRae herausgekommen war.
    »Machst du ihm Vorwürfe, weil er den Rückzug angetreten hat?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Jeder hat irgendwo seine ganz persönliche – wie sagt man doch? – Achillesferse. Sie haben seine gefunden und damit Druck auf ihn ausgeübt. Der Mann hat einen Sohn und eine schwangere, hübsche kleine Frau in einem hübschen kleinen Haus. Sie wussten ganz genau, wo sie den Hebel ansetzen mussten, damit er sich geschlagen gibt.«
    »Sie ist Lehrerin.« Roarke fuhr in gleichmäßigem Tempo über die taghell erleuchtete mehrspurige Straße. »In den letzten sechs Monaten hat sie von zu Hause aus unterrichtet, und damit will sie mindestens noch ein, zwei Jahre weitermachen. Aber sie vermisst den persönlichen Kontakt zu ihren Schülern. Sie ist eine wirklich liebenswerte Frau, und sie macht sich große Sorgen um ihren Mann.«
    »Wie viel weiß sie von der Sache?«
    »Nicht alles, aber ich glaube, weit mehr, als er denkt. Kehrt er, wenn ihr die Typen geschnappt habt, in den Polizeidienst zurück?«
    Nicht falls, registrierte sie, sondern wenn sie die Typen schnappten. Es war unglaublich tröstlich, dass es einen Menschen gab, der ihr derart vertraute. Der zurzeit mehr Vertrauen in sie hatte als sie selbst. »Nein. Er wird nie darüber hinwegkommen, dass er aufgegeben hat. Sein Selbstbewusstsein als Polizist haben sie ihm ein für alle Mal geraubt. Manchmal bekommt man eben nicht alles zurück, was einem ohne eigene Schuld genommen worden ist.«
    Sie schloss kurz die Augen. »Würdest du bitte in die City fahren? Ich muss sie einfach sehen. Ich muss sehen, ob ich mich irgendwo an irgendwas erinnern kann.«
    »Es besteht wirklich kein Grund, dich heute mit noch mehr Dingen zu belasten.«
    »Manchmal muss es einfach sein. Ich muss mir die Gegend ansehen.«
    Eine ganz normale Stadt, dachte sie, in der ein paar der alten Steinhäuser erhalten wurden, während ein Großteil von ihnen verfiel, um für schlanke Stahlgebäude und für schnelle Fertighäuser Platz zu schaffen.
    In den Gegenden, in denen die Mächtigen der Stadt die Touristen und ihr Urlaubsgeld versammeln wollten, gäbe es schicke Restaurants und Clubs, elegante Hotels und exklusive Läden, und dort, wo die Verrückten und die Verdammten lebten, fände man Bordelle, schmutzige Spelunken, heruntergekommene Behausungen und jede Menge Dreck.
    Genau dort lenkte Roarke den silbrig schimmernden Sportwagen durch das Gewirr von engen Straßen, in denen man im Licht der grellen, pulsierenden Reklameschilder, die schmutzige Vergnügungen verhießen, nur mit Mühe etwas sah. Nutten standen zitternd vor Kälte an den Straßenecken und hofften, dass ein Freier ihnen eine kurze Pause von dem beißenden Wind verschaffte, während Dealer auf der Suche nach möglicher Kundschaft über die Bürgersteige schlurften, bereit, ihre Waren zu gesenkten Preisen zu verkaufen, da der Frost alle außer den verzweifelt Süchtigen in den verfallenen Häusern hielt.
    Obdachlose kauerten in ihren Unterständen, betranken sich mit Fusel und warteten auf den nächsten Morgen.
    »Halt hier an«, murmelte sie und blickte auf ein Eckgebäude, dessen Wände man unter zahllosen Graffiti nur noch mit Mühe sah. Die Fenster in der untersten Etage waren mit Holzbrettern vernagelt. Hotel South Side stand auf einem wässrig blau blinkenden Schild.
    Sie stieg

Weitere Kostenlose Bücher