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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Ich habe Ihr Gesicht bereits Dutzende von Malen im Fernsehen gesehen. O bitte, nehmen Sie doch Platz.«
    »Karen.« Dieses eine Wort ließ sie unglücklich und verwirrt verstummen. »Sie sind Polizist?«, wandte er sich an Roarke.
    »Nein, das bin ich nicht.« Er legte die Hand auf Eves rechte Schulter. »Sie ist die Polizistin.«
    »Aus New York«, erklärte Eve. »Ich muss Sie darum bitten, mir ein wenig Zeit zu schenken. Ich bin bei meiner Arbeit auf einen Fall gestoßen, in dem Sie ermittelt haben, bevor Sie aus dem Polizeidienst ausgeschieden sind.«
    »Das ist das Schlüsselwort«, erklärte er in ablehnendem, argwöhnischem Ton. »Ich habe meinen Dienst quittiert.«
    »Ja.« Sie sah ihn ausdruckslos an. »Erst vor kurzem hat jemand gewollt, dass auch ich den Dienst quittiere. Wie, war ihm egal. Könnte… medizinisch begründet gewesen sein.«
    Seine Augen flackerten, und er presste seine Lippen noch stärker aufeinander. Ehe er jedoch etwas erwidern konnte, machte Roarke einen Schritt nach vorn und wandte sich mit einem durch und durch charmanten Lächeln an die arme Karen. »Ms. McRae, ich frage mich, ob ich Sie vielleicht um zwei Tassen Kaffee bitten dürfte. Meine Frau und ich sind direkt vom Flughafen hierher geeilt.«
    »Oh, selbstverständlich. Tut mir Leid.« Ihre Hände flatterten von ihrem Bauch in Richtung ihres Halses. »Ich werde sofort welchen kochen.«
    »Warum helfe ich Ihnen nicht einfach dabei?« Mit einem Lächeln, das die Herzen aller Frauen im Umkreis von fünfzig Metern hätte schmelzen lassen, legte er ihr sanft die Hand auf den Rücken und geleitete sie aus dem Raum. »Währenddessen können sich Ihr Mann und meine Frau über ihre Arbeit unterhalten. Sie haben ein wunderschönes Heim.«
    »Danke. Will und ich haben es erst vor zwei Jahren gebaut.«
    Während die Stimmen der beiden verklangen, fixierte Will Eve. »Ich werde Ihnen nicht helfen können.«
    »Sie wissen ja noch gar nicht, was ich von Ihnen möchte oder brauche. Leider kann ich Ihnen keinen Dienstausweis zeigen, McRae, denn der ist mir vor ein paar Tagen abgenommen worden.« Sie merkte, dass er die Augen zusammenkniff. »Sie haben einen Weg gefunden, mich aus dem Verkehr zu ziehen, bevor ich meinen letzten Fall zum Abschluss bringen konnte. Also nehme ich an, dass ich dicht an irgendetwas dran war. Oder dass ihnen einfach etwas heiß geworden ist. Genauso, wie sie, wie ich denke, einen Weg gefunden haben, Sie aus dem Verkehr zu ziehen, damit dieses Arschloch Kimiki Ihre Arbeit übernimmt.«
    Will schnaubte verächtlich, und ein Teil des Argwohns, mit dem er sie bisher betrachtet hatte, schwand. »Kimiki findet doch, selbst wenn er beide Hände gleichzeitig benutzt, kaum seinen eigenen Schwanz.«
    »Ja, das ist mir bereits aufgefallen. Ich bin eine gute Polizistin, McRae, und das Problem, das diese Leute zurzeit haben, ist, dass ein anderer guter Polizist sich jetzt an meiner Stelle der Sache angenommen hat. Wir haben drei tote Menschen in New York, denen innere Organe herausgenommen wurden. Sie hatten hier auch so einen Fall. Außerdem gab es in Paris und London ähnliche Verbrechen, und wir haben vermutlich noch nicht alle derartigen Fälle ausfindig gemacht.«
    »Ich kann Ihnen nicht helfen, Dallas.«
    »Womit haben sie Sie unter Druck gesetzt?«
    »Ich habe eine Familie«, sagte er in leisem, leidenschaftlichem Ton. »Eine Frau, einen fünfjährigen Sohn und bald noch ein Baby. Ihnen darf nichts passieren. Nichts. Können Sie das verstehen?«
    »Ja.« Und sie verstand noch mehr. Seine Angst galt nicht ihm selbst. Und er war hoffnungslos frustriert, weil er der Bedrohung seiner Liebsten hilflos ausgeliefert war. »Niemand weiß, dass ich hier bin, und niemand wird es je erfahren. Ich bin ganz auf mich allein gestellt, doch ich lasse diese Sache bestimmt nicht so auf sich beruhen.«
    Er trat an ihr vorbei ans Fenster, strich die adretten weißen Vorhänge glatt und fragte: »Haben Sie Kinder?«
    »Nein.«
    »Meinen Sohn haben wir für ein paar Tage bei Karens Mutter untergebracht. Der Geburtstermin des Babys steht unmittelbar bevor. Der Junge ist ein wunderbares, wunderhübsches Kind.« Er drehte sich um und nickte mit dem Kopf in Richtung einer gerahmten Holographie auf dem Tisch neben der Couch.
    Eve trat vor das Bild, nahm es in die Hand und blickte auf das fröhlich grinsende Gesicht. Große braune Augen, dunkelblonde Haare, Grübchen. Kinder sahen für sie alle gleich aus. Niedlich, unschuldig und unergründlich. Doch

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