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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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angrenzenden Bereich, wo es neben leiser, dunkler Hintergrundmusik weitere Spielgelegenheiten gab.
    Ein Dutzend Billardtische waren wie eine Reihe Särge hintereinander aufgestellt, und wenn die Kugeln aufeinander oder auf die Bande trafen, blinkten die dort installierten Lampen auf. Nur die Hälfte der Tische war besetzt, dort jedoch ging es um hohe Summen, und die Spieler verfolgten entsprechend verbissen das Geschehen.
    Ein Schwarzer, auf dessen blank polierter Glatze sich eine goldene Schlangentätowierung ringelte, maß sich mit einer der Droidinnen des Hauses. Sie war hoch gewachsen, kräftig und neben den neongrünen Stoffflecken in Höhe ihres Schritts und ihrer Titten hatte sie nur noch ein bleistiftdünnes Messer lose an ihrer Hüfte festgemacht.
    Ledo stand mit drei anderen Männern am hintersten der Tische. Seinem Lächeln und den grimmigen Gesichtern der anderen war deutlich zu entnehmen, wer das Spiel gewann.
    Sie ging am ersten Tisch vorbei, sah, dass die Droidin entweder zur Warnung oder aus Gewohnheit nach ihrem Messer tastete, hörte, wie der tätowierte Glatzkopf leise etwas über Bullenfotzen sagte. Sie hätte jetzt einen Aufstand machen können, aber sie wollte Ledo keine Chance geben abzuhauen, denn sie hatte keine Lust, sich noch einmal auf die Suche nach dem Typen zu begeben.
    Tisch für Tisch erstarben die Gespräche und wurden durch ärgerliche bis wahrlich boshafte Bemerkungen ersetzt. Genauso automatisch wie vorher die Droidin, schlug Eve ihre Lederjacke auf und legte die Hand an ihre Waffe.
    Ledo beugte sich über den Tisch und zielte mit der Silberspitze seines handgefertigten Queues auf die Kugel mit der Nummer fünf. Oberhalb der linken Bande blinkte herausfordernd ein Licht. Wenn er richtig zielte, die kleine Lampe traf und die Kugel anschließend versenkte, hätte er weitere fünfzig Mäuse gut gemacht.
    Er war weder betrunken noch bekifft. Wenn er spielte, rührte er keins seiner Produkte jemals an. So nüchtern wie jetzt war er zu keiner anderen Zeit, sein knochiger Körper war gestrafft, und sein fahlblondes Haar hing ihm ausnahmsweise einmal nicht in das milchweiße Gesicht. An ihm war alles völlig farblos, bis auf seine Augen. Sie waren schokoladenbraun mit einem vom Drogenkonsum pinkfarbenen Rand. Nur noch ein paar Schritte, und er wäre nicht mehr besser als die Junkies, aus denen sein Kundenkreis bestand.
    Und wenn er das Zeug nicht aufgab, blieben seine Augen bestimmt nicht scharf genug, um zu erkennen, ob er die Billardkugel traf.
    Eve ließ ihn in Ruhe zielen. Das leichte Zittern seiner Hände glich er durch eine Verlagerung des Billardstockes aus. Er traf die Lampe, ließ die Glocke klingeln, die Kugel rollte gleichmäßig über den Tisch und fiel sauber in das Loch.
    Obwohl er schlau genug war, nicht laut zu juchzen, strahlte er, als er sich wieder aufrichtete, wie ein Honigkuchenpferd. Dann fiel sein Blick auf Eve. Er wusste nicht sofort, wo er sie einordnen sollte, dass sie ein Bulle war, erkannte er aber sofort.
    »Hey, Ledo. Wir beide müssen uns miteinander unterhalten.«
    »Ich hab’ nichts gemacht. Außerdem hab ich gerade ein Spiel am Laufen.«
    »Dann nimmst du besser eine Auszeit.« Sie machte einen Schritt nach vorn, doch plötzlich trat ihr jemand in den Weg.
    Seine Haut hatte die Farbe von blank poliertem Kupfer, seine Brust hatte die Ausdehnung des Staates Utah, und als sie den Kopf hob und ihm ins Gesicht sah, wogte beinahe freudige Erwartung in ihr auf.
    In beiden Brauen trug er kleine goldene Ringe, unter seinen hochgezogenen Lippen kamen versilberte, spitz gefeilte Eckzähne zum Vorschein, und er war mindestens dreißig Zentimeter größer und fünfzig Kilo schwerer als sie selbst.
    Ihr erster Gedanke war »Er ist geradezu perfekt«, und sie sah ihn lächelnd an.
    »Aus dem Weg«, sagte sie in ruhigem, beinahe liebenswürdigem Ton.
    »Das Spiel ist noch nicht aus.« Seine Stimme klang wie Donnergrollen über einem Canyon. »Ich stehe bei diesem Wichser mit fünfhundert in der Kreide, und deshalb ist das Spiel nicht eher vorbei, als bis ich eine Revanche bekommen habe.«
    »Sobald der Wichser und ich miteinander gesprochen haben, könnt ihr gerne weitermachen.«
    Ledo liefe ihr nicht weg. Die beiden anderen Spieler standen links und rechts von ihm und hielten ihn an seinen spindeldürren Armen fest. Der Fleischkloß aber bleckte abermals die Zähne und gab ihr einen leichten Stoß.
    »Wir wollen hier keine Bullen.« Er schubste sie noch einmal. »Wir

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