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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Taschen ihrer Jacken irgendwelche Waffen fest.
    Auf halbem Weg den ersten Block hinunter, lag ein Taxi wie eine umgedrehte Schildkröte mit eingeschlagenen Fenstern und ohne Reifen auf dem Dach. Die Türen waren bereits mit interessanten sexuellen Anträgen besprüht.
    »Der Fahrer muss bekloppt gewesen sein, dass er hierher gefahren ist«, murmelte Eve, während sie einen Bogen um das verlassene Fahrzeug machte.
    »Und was sind wir?«, erkundigte sich ihre Assistentin lakonisch.
    »Knallharte Bullen.« Eve grinste und stellte erleichtert fest, dass, obwohl die Graffiti noch nicht getrocknet waren, nirgends Blut zu sehen war.
    Dann entdeckte sie zwei Wachdroiden, die in voller Kampfausrüstung in einem Streifenwagen angefahren kamen, winkte sie zu sich heran und hielt ihren Dienstausweis für beide sichtbar aus dem Fenster.
    »Was ist mit dem Fahrer?«
    »Wir waren gerade in der Nähe und haben die Menge zerstreut.« Der Droide auf dem Beifahrersitz verzog den Mund zu einem leisen Lächeln. Manchmal wurde einem Wachdroiden offenbar ein gewisser Sinn für Humor einprogrammiert. »Wir haben den Fahrer eingeladen und an den Rand des Sektors transportiert.«
    »Tja, das Taxi ist im Eimer«, meinte Eve und dachte nicht länger über den Vorfall nach. »Kennt ihr Ledo?«
    »Madam.« Der Droide nickte. »Verurteilt wegen Herstellung und Handel mit illegalen Drogen.« Wieder umspielte das leise Lächeln seinen Mund. »Rehabilitiert.«
    »Ja, genau. Er ist inzwischen eine echte Stütze der Gesellschaft. Hängt er immer noch in Gametown rum?«
    »Das ist sein bevorzugter Aufenthaltsort.«
    »Ich lasse meinen Wagen hier und hoffe, ich finde ihn, wenn ich zurückkomme, im selben Zustand vor.« Sie aktivierte sämtliche Antidiebstahls- und Antivandalismusmechanismen, stieg aus und suchte sich ihr Ziel.
    Er war ein schlaksiger Kerl mit bösen Augen, der an einer verkratzten und mit ähnlichen – teils falsch geschriebenen, doch dank der Bilder eindeutigen – Sprüchen wie das umgeworfene Taxi reich verzierten Stahlwand lehnte und mechanisch aus einer braunen Fuselflasche trank.
    Während Peabody versuchte, ihr Herz daran zu hindern, ihr die Kehle zu verstopfen, schlenderte Eve in seine Richtung und baute sich breitbeinig vor ihm auf. »Siehst du da drüben den Wagen?«
    Er verzog hämisch das Gesicht. »Sieht aus wie die Kiste einer Bullenfotze.«
    »Stimmt genau.« Sie packte seinen Arm und drehte ihn, bevor er in die Tasche greifen konnte, mit einem Ruck herum. »Und wenn die Bullenfotze zurückkommt und sieht, dass sich irgendwer daran zu schaffen gemacht hat, wird sie dir die Eier bis zum Hals rauftreten, sie dir um den Nacken schlingen und dich damit ersticken. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«
    Statt eines hämischen hatte er inzwischen ein vor Zorn leuchtend rotes Gesicht, doch nickte er ergeben mit dem Kopf.
    »Gut.« Sie ließ ihn los, trat einen Schritt zurück, machte kehrt und ging, ohne sich noch einmal umzudrehen, zu Peabody zurück.
    »Himmel, Dallas, Himmel. Warum haben Sie das getan?«
    »Weil er jetzt ein Interesse daran hat, dafür zu sorgen, dass wir, wenn wir wieder fahren wollen, noch einen Wagen haben. Typen wie er legen sich nicht mit den Bullen an. Sie hegen nur böse Gedanken. Zumindest für gewöhnlich«, fügte Eve mit einem schrägen Grinsen hinzu und stieg vor ihrer Assistentin eine schmutzige Metalltreppe hinunter.
    »Das ist ein Witz, oder? Ha, ha?« Peabody legte die Hand an ihre Waffe.
    »Passen Sie auf«, erklärte Eve ihr milde, als sie in die urinfarbene Düsternis des New Yorker Untergrunds gelangten.
    Auch Schleim, dachte Eve, musste irgendwo gedeihen. Und dies war der beste Nährboden für ihn. Unter den Straßen, in der unterirdischen, feuchtkalten Welt der ohne Lizenz arbeitenden Nutten und der Süchtigen, für die es nirgendwo mehr Hilfe gab.
    Alle paar Jahre verkündete der Bürgermeister, der Untergrund müsse gesäubert werden. Alle paar Jahre wurde in den Talkshows hitzig darüber diskutiert, wurde der Schandfleck ihrer wunderschönen Stadt von allen Parteien ausnahmslos verdammt. Ab und zu wurde eine schnelle, halbherzige Razzia in den Gewölben durchgeführt, wurden eine Hand voll Verlierer eingesammelt und in den Kahn gesteckt, wurden ein paar der schlimmsten Beizen für ein, zwei Tage zugemacht.
    Während ihrer Zeit in Uniform hatte sie einmal an einer solchen Razzia teilgenommen und hatte die nackte Panik, die Schreie, das Aufblitzen von Messerklingen und den Gestank

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