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Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Titel: Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Feix
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Reparatur von Panzern für die bundesdeutsche Armee. Er beteiligte sich auch an der Entwicklung und am Bau des „europäischen Standardpanzers" und verdiente durch zu hoch angesetzte Preiskalkulationen an jedem einzelnen Panzer einen Überpreis von 400000DM. Das heißt, mit jedem Panzer, den er verkaufte, betrog er den Staat um nahezu eine halbe Million Mark.
    Mit dieser Verdienstspanne hatte die Luther & Jordan KG allein in der Vorserie bereits 15 Panzer produziert und an die Bundeswehr ausgeliefert. Da sich die frisierten Kalkulationen zwangsläufig auch auf die Bilanzen und damit auf die Steuern auswirken mußten, zahlte Jordan wesentlich weniger Steuern, als er es bei seinem Profit hätte tun müssen. Zum Überpreis kam also die Steuerhinterziehung.
    Jordans'Betrügereien wurden nur durch einen Zufall entdeckt. Ein Spezialistenteam von Wirtschaftskriminalisten begann zu ermitteln. Als Jordan davon erfuhr, versuchte er den Leiter der Gruppe, Oberkommissar Klingenberg, zunächst einzuschüchtern, später dann mit einem Monatsgehalt von 4000 DM, dem Vierfachen von dem also, was ein Kriminalbeamter im mittleren Dienst damals verdiente, für seinen Konzern anzuwerben. Als auch das mißlang, ließ er sich von einem dienstbeflissenen Medizinprofessor vernehmungsuntauglich schreiben. Während seines „Asyls" in einer Klinik führte er täglich etwa 50 Telefongespräche und empfing Dutzende Besucher.
    Zur gleichen Zeit, da Jordan auf diese Weise seine Geschäfte weiterführte, versiegte urplötzlich das Spesenkonto der Ermittlergruppe, so daß die Ermittlung gegen Jordan und damit die Beweisführung für seine Verbrechen beinahe eingestellt worden wären. Wer den Spesenhahn geschlossen hatte und auf wessen Anweisung, blieb natürlich unbekannt. Es ist klar, daß ein so ehrenwerter Mann wie Jordan natürlich nicht nur Neider, sondern auch Gönner hatte. Der Hartnäckigkeit der Ermittlergruppe, die von den eigenen Kollegen nicht ernst genommen, sondern vielmehr als „Eierköppe" abqualifiziert wurde, war es zu danken, daß die Untersuchungen weiterliefen.
    Zum Prozeß gegen Jordan kam es aber doch nicht. Der Industrielle, der, kurzzeitig inhaftiert, sehr bald wieder auf freien Fuß gesetzt worden war, verstarb am 12. November 1963. Er soll sich im Keller seiner komfortablen. Villa erhängt haben. Dieser Selbstmord war zweifellos sehr voreilig. Betrachtet man den Ausgang der Verfahren gegen prominente Wirtschaftsverbrecher in der BRD. so ist keineswegs sicher, daß Jordan tatsächlich verurteilt worden wäre. Das ist durchaus nicht übertrieben, denn selbst Oberstaatsanwalt Bähr aus Kleve sagte 1968 auf einer Kriminalistentagung in Frankfurt am Main, daß man in der BRD täglich „eine glatte Kapitulation der Justiz vor der Wirtschaftskriminalität" erlebt.

Der Soldatenmord von Lebach
    Man schrieb Montag, den 20. Januar 1969. Der Tag war noch keine drei Stunden alt. In der Wachbaracke des 261. Fallschirmjägerbataillons der Bundeswehr in Lebach schliefen vier Soldaten. Drei lagen in den Betten des Schlafraums, der vierte, der Wachhabende, saß nebenan in der Wachstube auf dem Stuhl. Der fünfte der Gruppe, der Gefreite Schulz, kam gerade von einem Kontrollgang zurück, betrat den Aufenthaltsraum und stellte sein Gewehr ab.
    Die Wache am Munitionsdepot galt als ruhiger, aber langweiliger Posten. Die Kaserne, zu der das Depot gehörte und wo das Bataillon seinen Standort hatte, war fünf Kilometer entfernt. Nur wenn man Munition holte, kam vorübergehend Leben in den Wachdienst.
    Gefreiter Schulz war gerade im Begriff, seine Ablösung zu wecken, als er im Heizungsraum ungewöhnliche Geräusche hörte. Noch ehe er nachsehen konnte, flog die Tür auf. und ein Mann in olivgrüner Militärjacke sprang in die Baracke. Der Fremde schoß sofort. Schulz spürte einen harten Schlag in der rechten Brustseite, warf sich aber dennoch dem Eindringling entgegen. Der Mann hatte ein Messer in der Hand und stach damit mehrmals auf den Gefreiten ein. Schulz wollte die Stiche abwehren, konnte jedoch nicht verhindern, daß er siebenmal getroffen wurde. Während er noch um sein Leben kämpfte, fielen auch nebenan in der Wachstube und im Schlafraum Schüsse. Schulz brach zusammen, erkannte aber noch, wenn auch verschwommen, was um ihn herum vorging. Ein zweiter Mann, gleichfalls in olivgrüner
    Verfassungsschutzämter und der Militärische Abschirmdienst (MAD), d.h. der militärische Geheimdienst der BRD, tätig. Die Verfassungsschutzämter

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