Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo
Wenzel, einen Günstling von Fuchs und auf dessen Befehl von Ditz geduldeter Nebenbuhler. Wenzel absolvierte gerade seinen Militärdienst im Lazarett in Koblenz.
Die Kriminalpolizei wollte zugreifen, doch Ditz und Fuchs waren verschwunden. Das war nichts Außergewöhnliches, denn das „Pärchen" verreiste öfters. Die Kripo entschloß sich, auf die Einleitung aufwendiger Fahndungsmaßnahmen zu verzichten und in aller Stille auf die beiden zu warten. Dreißig Polizisten bezogen in Landau Posten. Die Zufahrtstraßen zu der knapp 30000 Einwohner zählenden Stadt in der Südpfalz wurden überwacht.
Am 25. April meldete ein solcher Posten die Ankunft von Fuchs und Ditz. Kurz darauf hielten sie im blauen Fiat vor Ditz' Wohnung. Dort wurden sie verhaftet. Wenzel blieb vorerst auf freiem Fuß. Später, als seine beiden Freunde festgenommen waren, verlor er als erster die Nerven. In den Vernehmungen behauptete er, lediglich oberflächliche Kenntnis von der Planung des Überfalls gehabt zu haben. Zum Zeichen seines guten Willens verriet er das Versteck, in dem die in Lebach geraubten Waffen lagen.
Mit der Festnahme des homosexuellen Trios Fuchs, Ditz und Wenzel war die Untersuchung des Lebacher Soldatenmordes noch lange nicht abgeschlossen. Die Ausgangsversion der Kriminalpolizei vom politisch motivierten Gewaltverbrechen war mit dem Erpressungsversuch an Finanzmakler Münemann widerlegt worden. Seither hatte man angenommen, der Überfall sollte den Auftakt für eine großangelegte Erpressungsserie bilden. Der Soldatenmord hatte also lediglich dazu gedient, potentielle Erpressungsopfer im voraus einzuschüchtern. Mit dieser Version kam die Kripo der Wahrheit am nächsten.
Wie fast immer in spektakulären Kriminalfällen blieb im Prozeß gegen Fuchs, Ditz und Wenzel manches im dunkeln. Fuchs, der eigentlich Psychologie studieren wollte, dann aber Bankkaufmann wurde, und Ditz, der gern Modezeichner geworden wäre, auf Geheiß seiner Eltern aber in den Justizdienst trat, kannten sich seit ihrer Handelsschulzeit. Weil sie vieles gemeinsam hatten, wurden sie Freunde. Sie verachteten die Gesellschaft, in der sie lebten, wegen ihrer moralischen Heuchelei und brutalen Intoleranz. Sie lasen zusammen Gedichte, bevorzugten klassische Musik und ärgerten sich über die spießbürgerliche Kleinstadtenge. Sie schmiedeten phantastische Pläne für Segelfahrten über das Meer und den Erwerb einer Farm in Südamerika.
Diese schöne Harmonie bekam einen Riß, als Fuchs im Sommer 1963 den gleichgesinnten und sexuell gleichgestimmten
Gernot Wenzel kennenlernte. Ditz, damals gerade bei der Bundeswehr, konnte lange nicht verwinden, daß Fuchs sich so ohne weiteres mit einem anderen einließ. Dennoch machte er weiter mit. Fuchs entwickelte sich zum Boß des Trios, Wenzel und Ditz wetteiferten um seine Gunst. Die alten Segel- und Farmphantasien wurden jetzt zu dritt gesponnen. Segelboote und Hazienden kosten viel Geld. Viel Geld aber bekam man nach Ansicht des Trios am schnellsten mit Gewalt. Moralische Einwände ließ es nicht gelten. So kam es zu Plänen für Verbrechen.
Am 8. Juni 1965 startete der erste Überfall. Fuchs überfiel, als Frau verkleidet, die Stadt- und Kreissparkasse Landau, wo er bis 1962 als Bankkaufmann gearbeitet hatte. Er schlug den Hauptkassierer nieder, mußte dann aber ohne Beute fliehen. Der Kassierer starb. Polizei und Presse fahndeten damals mit großem Aufwand, aber vergeblich nach einer „blonden Banklady". Für den Fehlschlag als „Banklady" revanchierte sich Fuchs bei seinen Eltern. Er stahl ihnen 2000 DM und fälschte mit Wenzels Hilfe außerdem einen Scheck, der weitere 1500 DM einbrachte. Mit diesem Geld verreisten die beiden und trieben sich wochenlang in Spanien herum. Aus einem Madrider Museum stahlen sie im Februar 1966 Schmuck und Antiquitäten für rund 40000 DM. Mit der Beute kehrten sie nach Landau zurück, wo Ditz eifrig beim Absatz des Diebesgutes half.
Weitere kostspielige Reisen und Pläne für neue Räubereien folgten. Wenzel aber erwies sich als ungeeignet für den rauhen Gelderwerb. Außerdem rief ihn um die Weihnachtszeit der Einberufungsbefehl zur Fahne.
Nun, da Wenzel im Lazarett Soldatenzähne plombierte, kam Ditz bei Fuchs wieder zu Ehren und Aufmerksamkeiten. Sein erster Auftrag lautete, eine Wahrsagerin in Paris zu überfallen! Doch Ditz bekam Angst, der Überfall unterblieb. Auch andere Aufträge dieser Art fielen aus.
Am 1. April 1967 wurde auch Fuchs zum Militärdienst
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