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Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Titel: Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Feix
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eingerichtet und der Kriminalpolizei insgesamt umfangreichere Befugnisse zugestanden wurden.
    Als die Polizeichefs der Trizone im September 1948 zusammentraten, waren also bereits bestimmte politische und polizeiliche Weichen gestellt. Unter den Polizeichefs waren wieder einige, die schon zu Kaisers Zeiten den Polizeirock getragen und sich ihren alten Polizeigeist bewahrt hatten. Trotzdem blieb das Ergebnis ihrer Beratungen vorerst noch recht mager. Man debattierte über endlos viele „Wenn" und „Aber", beklagte den „erzwungenen Verlust" vieler ehemaliger Kameraden sowie den Umstand, daß es trotz wirtschaftlicher Zusammenarbeit in der Trizone noch drei verschiedene Polizeistrukturen gab, lobte jeweils das eigene und bemängelte das Nachbarsystem und forderte im übrigen nichts, was nicht vorher mit der Besatzungsmacht abgesprochen oder dieser gar unbequem gewesen wäre. Einigkeit wurde nur in drei Punkten erzielt: daß das Fahndungswesen stärker zentralisiert werden müßte; daß die Polizei umfangreichere Kräftereserven in Form von Bereitschaftspolizei benötigte, die natürlich den Länderregierungen und notfalls auch der Zentralregierung unterstellt sein müßten, und daß es schließlich an der Zeit wäre, ein zentrales Kriminalamt mit eigener Exekutive, ähnlich dem früheren Reichskriminalpolizeiamt, zu schaffen. Im Herbst 1948 blieb es allerdings noch beim Wünschen. Zwar lüfteten danach einzelne Polizeichefs etwas mehr ihre kommunalen Scheuklappen, zu einem wirksameren Schutz der Bevölkerung gegen die nach wie vor ansteigende Kriminalität jedoch kam es nicht.

Der Postraub in Mannheim
    Jeden Tag zuckelte der gelbe Wagen vom Postamt 2 am Hauptbahnhof in Mannheim durch die Schloßstraße zur Landeszentralbank. Und jedesmal lag im Führerhaus zwischen den Beinen der Postbeamten Honickel und Sinder ein unscheinbarer Jutesack, der das gesamte Geld enthielt, das tagsüber bei der Post eingezahlt worden war. Es waren zwar keine Millionenbeträge, doch bisweilen ganz erkleckliche Sümmchen, die da ohne Polizeischutz durch Mannheim gefahren wurden. Polizeilicher Schutz hatte sich bisher erübrigt, denn noch nie hatte jemand auch nur den leisesten Versuch unternommen, das Postwägele in böser Absicht anzuhalten. So wäre das vermutlich noch lange geblieben, hätte Postwagenbegleiter Honickel nicht zwei für seinen Beruf geradezu fatale Schwächen besessen: seinen Durst und seine Redseligkeit. Die erstere trieb ihn eines schönen Feierabends im Frühjahr 1949 in jene Schenke, in der auch die Stadt- und gerichtsbekannten Brüder Franz und Ludwig Stuck ihren Durst löschten. Die letztere ließ ihn mit den beiden ein Gespräch anknüpfen. Als Honickel nach geraumer Zeit das Lokal verließ, war nicht nur sein Durst gelöscht, sondern auch seine Redseligkeit befriedigt.
    Befriedigt waren auch seine Zuhörer, die Stucks. Honickels Erzählung hatte sie geradezu fasziniert. Denn was der postamtliche Geldsackbegleiter über die täglichen Transporte, den Inhalt des Jutesacks und die stets gleichbleibende Fahrroute zusammengeschwatzt hatte, brachte die Stucks schlagartig zu der Einsicht, daß es lohnendere Geldquellen als das mühselige Umfrisieren gestohlener Autos gab. Die Stucks allein freilich trauten sich einen solchen Brocken nicht zu. Für sie war er einige Nummern zu groß.
    Doch schon der blanke Tip war eine hübsche Stange Geld wert. Man mußte nur die richtigen Ohren finden. Die richtigen Ohren waren die von Robert Knabenschuh alias Panko, auch „schöner Robert" genannt, der wiederum seinen Freunden, dem „Bullen" Peter Breuning und Günther Hörner, etwas flüsterte. Jeder der Burschen war erst 20 Jahre alt, jedoch bereits mit beträchtlichen kriminellen Erfahrungen ausgestattet, die bisher zwar noch keinen zünftigen Überfall umfaßten, doch die drei Burschen waren überaus lernfähig und zu allem bereit, was sich lohnte. Ein Postsack, vollgestopft mit Banknotenbündeln, lohnte sich in ihren Augen allemal.
    Auf so simple und höchst unsensationelle Weise kam es zum ersten aufsehenerregenden Postraub der Nachkriegszeit in westdeutschen Landen. Geplant, organisiert und ausgeführt von drei jungen Dachsen, denen zwei mittelmäßige Gauner den Tip gegeben hatten. Diese Crew, die heute in einschlägigen Kreisen der BRD sicherlich nur ein müdes Grinsen auslösen würde, brachte seinerzeit den Kripochef von Mannheim, Riester, zum Grübeln und nötigte sogar den hartgesottenen Mitarbeitern der Heidelberger

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