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Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Titel: Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Feix
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die Unruhe nicht entgangen, die seine Fragen bei dem Budiker ausgelöst hatten. Er beschattete ihn und kam so auf die erste heiße Spur. Der aufgescheuchte Wirt hatte nämlich nichts Eiligeres zu tun, als schnurstracks seine Auftraggeber aufzusuchen, und führte so ungewollt die Kripo direkt zur Wohnung der Brüder Stuck.
    Riester hütete sich, sofort zuzugreifen, sondern ordnete vorerst nur eine strenge Überwachung der Verdächtigen an. Drei Wochen lang konnte das Brüderpaar keinen Schritt mehr tun, von dem Riester nicht sofort unterrichtet worden wäre.
    Das nächste Mosaiksteinchen lieferte eine Prostituierte, die die Kriminalpolizei auf die Spur einer Gruppe Strophanthinschie-ber brachte. Unter ihnen sollte ein Mann namens Robert mit einem schwarzen Opel Kapitän eine wichtige Rolle spielen. So stieß Riester auf Knabenschuh, der mittlerweile, der Ferien müde, wieder in die schwarzen Geschäfte Mannheims eingestiegen war. Der Opel Kapitän, mit einer Rechtsaptenne ausgestattet, wurde zur Fahndung ausgeschrieben. Doch vorerst ergab sich noch kein Zusammenhang zum Postraub. Die Kripo versuchte daher, über die Brüder Stuck weiterzukommen. Sie wurden festgenommen und wegen des Munitionskaufes verhört. Doch die Stucks hielten dicht, sosehr auch Kriminalkommissar Fackel, der sie vernahm, auf sie einredete. Von ihrer Verbindung zu Knabenschuh wußte die Kriminalpolizei nichts.
    Der „schöne Robert" hatte schon eine knappe Dreiviertelstunde nach Stucks Verhaftung Wind bekommen. Kurz entschlossen marschierte er ins Polizeipräsidium, trieb sich dort auf dem Flur herum und kam schließlich vor die Tür, hinter der Kommissar Fackel gerade lautstark über die vernagelten Stucks und ihre dämliche Lügerei schimpfte. Auf diese dummdreiste Weise erfuhr Knabenschuh aus erster Hand, wie die Dinge standen. Ein Bote des Hauses erzählte ihm leutselig, daß die Stucks „wieder einmal" ins Mannheimer Landesgefängnis an der Waldhofer Straße eingeliefert worden wären. Knabenschuh fuhr deshalb zum Gefängnis und pfiff so lange vor dem Zellentrakt, bis sich Franz Stuck hinter einem der Gitter zeigte. Mit knappen, für Knabenschuh aber durchaus verständlichen Gesten signalisierte Spezi Franz Alarm. Die vom geraubten Geld angeschafften Kraftfahrzeuge, nämlich der schwarze Opel Kapitän Knabenschuhs, der neue Lkw Breunings sowie die Motorräder müßten unverzüglich verschwinden.
    Knabenschuh paßte auch noch den Rechtsanwalt Dr. Förderer ab, der die Stucks schon bei ihren früheren Konflikten mit dem Gesetz verteidigt hatte, und horchte ihn aus. Erst dann alarmierte er seine Kumpane Breuning und Horner, die inzwischen in Knabenschuhs Bungalow, in Waldhof-Gartenstadt, warteten. Zu dritt erörterte man die Lage, sah aber vorerst keinen Grund, sich das Wochenende vermiesen zu lassen. Besonders Breuning meinte, daß „die Affen von der Kripo" viel zu dämlich wären, ihnen auf die Sprünge zu kommen, und fuhr mit seinem Busenfreund Hörner seelenruhig zu einem Fußballspiel nach Fürth.
    Doch die Banditen irrten sich. Kripochef Riester hatte die Fahndung nach dem schwarzen Opel Kapitän verstärkt. Alle Polizeidienststellen des Landes, die Gendarmerie und sogar die Flurhüter waren einbezogen worden, und noch am selben Abend, an dem Breuning und Hörner in den Odenwald gefahren waren.
    entdeckte eine Streife der Schutzpolizei den Wagen in der 17. Querstraße in Mannheim. Knabenschuh war dort mit seiner Lieblingsbraut, der „schwarzen" Anita Horner, auf eine Flasche Wein eingekehrt. Die Streife stellte unauffällig den Wageneigen-tümer fest, und am nächsten Morgen wurde Knabenschuh, der gerade im Begriff war, sich mit seiner Braut nach Kassel abzusetzen, verhaftet. In der Umgebung von Kassel, so hatte er erkundet, gab es Dörfer, in denen man wochenlang ohne polizeiliche Anmeldung wohnen konnte.
    Die Knabenschuh-Komplizen Breuning und Hörner lockte Riester mit einem simplen Bluff in die Falle. Da Fürth in Bayern, also außerhalb seines Kompetenzbereiches lag und ein offizielles Fenstnahmeersuchen an die zuständigen Stellen zu umständlich und langwierig gewesen wäre, ließ er den beiden einfach durch den zuständigen ürtsgendarm bestellen, ihr Freund Knabenschuh hätte einen schweren Autounfall erlitten und bäte sie dringend, unverzüglich nach Waldhof-Gartenstadt zu kommen. Breuning und Hörner kamen prompt.
    Die drei Posträuber und ihre beiden Komplizen waren nun glücklich im sicheren Gewahrsam. Allein das nützte

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