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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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Trevisan.
    Im Raum herrschte Schweigen.
    »Uns bleibt nicht viel anderes, als abzuwarten, bis er irgendwo gesehen wird«, warf Tina Harloff ein.
    »Alle Polizeistreifen im Land halten Ausschau nach ihm. Trotzdem ist er bislang nicht aufgefallen«, gab Till zu bedenken.
    »Er muss irgendwo untergekrochen sein«, folgerte Tina.
    »Eben«, sagte Trevisan. »Irgendwo in der Einsamkeit des Landes. Den Wagen versteckt er und bleibt selbst immer nur im Schatten.«
    Till schüttelte den Kopf. »Vielleicht verkleidet er sich und hat längst den Wagen gewechselt.«
    »Er muss essen, er muss trinken, er braucht Benzin für den Wagen«, sagte Monika.
    »Er spielt Katz und Maus mit uns«, bemerkte Alex Uhlenbruch.

    »Erinnert euch, wir vermuten – nein, mehr noch: Wir wissen, dass er seine Opfer vor der Tat studiert«, sagte Till. »Das heißt also, dass er aus seinem Versteck kommen muss. Trotzdem finden wir ihn nicht. Vielleicht liegt der Fiat irgendwo im Wasser.«
    Trevisan schüttelte den Kopf. Er blickte aus dem Fenster. »Er wird es wieder tun, ich weiß es.«
    »Und was machen wir in der Zwischenzeit?«, fragte Tina in die Runde.
    »Wir sollten jeden gottverdammten Stein hier in der Gegend umdrehen«, antwortete Till.
    »Wie meinst du das?«
    »Ferienhäuser, leerstehende Villen, Scheunen, Bootshäuser, Boote, egal«, sagte er energisch. »Dort, wo Ratten sich verkriechen, wenn es brenzlig wird.«
    »Wo willst du damit anfangen?«, fragte Alex.
    »Beginnen wir auf Wangerooge. Dort muss er zumindest einmal gewesen sein, ohne dass er dem Opfer nachjagte. Natürlich nur, wenn Gabler wirklich nur durch Zufall starb.«
    »Ich weiß nicht, es ist ein Fass ohne Boden«, hielt Alex dagegen.
    »Willst du hier vielleicht abwarten, bis wir wieder mit dem Leichenkarren ausrücken können?«, entgegnete Till empört.
    Trevisan schaltete sich ein. »Till, deine Idee ist nicht schlecht. Wir sollten es zumindest versuchen. Erinnert euch an die Überprüfungen der Einbrüche. Dadurch haben wir erfahren, dass er sich seine Ausrüstung zusammengestohlen hat. Am Ende hielten wir ein Phantombild in der Hand. Mit den Tauchschulen hatten wir zwar keinen Erfolg, aber warum sollte sich das Glück nicht wieder zu unseren Gunsten wenden? Es ist zumindest besser, als untätig herumzusitzen.«
    Schließlich stimmten alle zu. Gemeinsam erarbeiteten sie einen Plan, nach dem sie vorgehen wollten.

 
     
27
    Mittlerweile hatte der Sommer Einzug im Wangerland gehalten. Der Dienstag präsentierte sich warm und ein strahlend blauer Himmel lag an diesem Morgen über dem gesamten Land. Trevisan trug ein kurzes Hemd und eine leichte Windjacke.
    Er stand im Besprechungszimmer und blickte nachdenklich auf die Landkarte. Till Schreier hatte topografische Karten des Wangerlands besorgt. Karten der Streitkräfte im Maßstab 1:10000. Alle Einzelheiten waren darin verzeichnet. Vier große Karten hingen nebeneinander. Sie nahmen die halbe Wand gegenüber dem Fenster ein. Monika Sander hatte die Tatorte darin eingezeichnet. Rote Fähnchen standen für die Morde, grüne Fähnchen bezeichneten die Einbrüche und Diebstähle. Auffällig war, dass der Täter die Morde alle im Wangerland begangen hatte, während die Einbrüche und Diebstähle im Westen zwischen Aurich und den ostfriesischen Inseln verübt worden waren.
    »Er hielt sich wohl noch lange Zeit in der Gegend um Norden auf, ehe er ins Wangerland wechselte«, folgerte Till Schreier, als er sich neben Trevisan stellte und die Karte betrachtete.
    »Er kennt sich in beiden Regionen aus«, sagte Trevisan. »Er hat seine Taten fein säuberlich vorbereitet. Er wusste genau, wo er sich die Taucherausrüstung, die Harpune und den Scooter besorgen kann.«
    »Er stammt also aus dem Westen«, warf Alex Uhlenbruch ein. »Vielleicht erklärt es auch, warum wir bei uns mit dem Phantombild nicht weiterkommen.«
    »Das Phantombild wurde auch im Harlingerland und in den Zeitungen der größeren Städte veröffentlicht«, gab Tina Harloff zu bedenken.
    »Das stimmt schon, aber hier in unserer Gegend liegen die Tatorte«, antwortete Alex. »Die Menschen im Westen lesen deshalb vielleicht ein wenig sorgloser darüber hinweg.«
    Trevisan verfolgte die Diskussion. Uhlenbruchs Argument hatte etwas für sich. Die Betroffenheit der Menschen schwand mit zunehmendem Abstand zum Ort des Geschehens.
    »Er mordet im Wangerland und taucht im Harlingerland unter«, folgerte Till. »Das wäre eine mögliche Erklärung für unsere vergebliche

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