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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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Polizisten entdeckte er Till Schreier. »Was ist denn hier los?«, fragte Trevisan.
    »Ah. Martin, da bist du ja endlich«, antwortete Till erleichtert. Die Anspannung stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Die Bereitschaftspolizei wurde zu unserer Unterstützung abgestellt. Schulte-Westerbeck weist die Gruppenführer gerade ein. In einer Stunde wollen wir aufbrechen.«
    »Wer leitet den Einsatz?«
    »Ich dachte, du …«
    »Du, Alex und Tina haben den Plan ausgearbeitet. Also übernehmt auch ihr die Leitung vor Ort. Ich habe heute etwas anderes zu erledigen«, erwiderte Trevisan und ging weiter. Till blickte ihm überrascht nach. Trevisan bahnte sich seinen Weg ins Dienstgebäude durch eine Gruppe rauchender Polizisten. Selbst in den Gängen herrschte das Chaos.
    »Das sind doch mindestens zweihundert Mann«, dachte Trevisan und ging zielstrebig auf den Aufzug zu. Als er vor der Bürotür angekommen war, bog Monika Sander um die Ecke.
    »Guten Morgen«, begrüßte sie ihn freundlich.
    »Ich wüsste nicht, was an diesem Morgen gut sein sollte«, erwiderte Trevisan griesgrämig.
    »Welche Laus ist dir über die Leber …«
    »Ich musste meinen Wagen auf den Parkplatz an der Marktstraße stellen«, unterbrach er sie. »Jede Stunde kostete mich fünfzig Pfennig. Jetzt muss man schon bezahlen, wenn man hier arbeiten will.«
    »Tja, zwei Hundertschaften verlaufen sich halt nun mal nicht auf unserem engen Gelände«, witzelte Monika. Schon wollte sie weitergehen, da rief Trevisan sie zurück.
    »Was hast du heute vor?«
    »Welche Frage, die Suchaktion natürlich.«
    »Darum werden sich Till und Alex kümmern. Wir beide haben etwas anderes zu erledigen. Wir fahren noch einmal zu Frau Lüdke. Vielleicht können wir heute mit ihr reden. Ich muss wissen, was für ein Mensch der Tote war.«
    »Wann willst du aufbrechen?«
    Trevisan schaute auf die Uhr. Es war kurz vor neun. »Am besten gleich«, sagte er und öffnete die Tür.
    *
    Gegen neun Uhr stoppte Monika den Dienstwagen vor dem Mehrfamilienhaus in der Widukindstraße. Die Rollläden waren hochgezogen. In der Wohnung im ersten Stock hatte wohl heute Nacht niemand Ruhe gefunden. Trevisan klingelte. Kurz darauf meldete sich eine weibliche Stimme im krächzenden Lautsprecher der Gegensprechanlage. Trevisan nannte seinen Namen. Der elektrische Türöffner summte. Trevisan drückte gegen die Tür. Sie gingen die Treppen hinauf. Petra Lüdke öffnete die Wohnungstür. Sie trug einen Morgenmantel und wirkte müde und abgespannt.
    »Kann ich heute mit Ihrer Mutter sprechen?«, fragte Trevisan.
    Petra Lüdke nickte und bat die beiden herein. Anna Lüdke saß in der Küche. Ihre grauen Haare hingen wirr herab. Ihre Augen waren noch immer gerötet. Das Gesicht schien unnatürlich verzerrt. Sie saß in ihrem Stuhl und blickte apathisch zu Boden.
    »Guten Morgen, Frau Lüdke«, sagte Trevisan. Die Frau sah auf.
    »Ich weiß, wie Sie sich fühlen müssen, aber ich komme nicht umhin, Ihnen ein paar Fragen zu stellen«, sagte Trevisan. Monika hielt sich im Hintergrund.
    Die Frau nickte nur, dann brach das ganze Leid aus ihr heraus. Tränen liefen in Strömen über ihre Wangen. Sie schlug die Hände vor das Gesicht. Trevisan versuchte Frau Lüdke zu beruhigen, doch er schaffte es nicht. Erst als sich ihre Tochter vor ihr niederkniete und ihr behutsam über die Stirn streichelte, schien sie ruhiger zu werden.
    Trevisan stellte seine Fragen. Er sprach ruhig und blieb sachlich. Dennoch gelang es ihm nicht, die Führung in diesem Gespräch zu behalten. Immer wieder verlor sich die Frau in ihrem Schmerz und wurde von Weinkrämpfen geschüttelt. In ihren Antworten spiegelte sich das Bild wider, das gestern bereits Petra Lüdke von ihrem Vater vermittelt hatte. Als Trevisan sie nach den anderen Mordopfern fragte, schüttelte sie nur den Kopf. Die Namen sagten ihr nichts.
    »Haben Sie in der letzten Zeit das Gefühl gehabt, dass jemand in Ihrer Wohnung war?«, fragte Trevisan schließlich. Die Frau schüttelte den Kopf. Trevisan blickte auf die Tochter, doch auch in ihrem Blick lag nur Überraschung und Verständnislosigkeit.
    »Fehlt vielleicht etwas, ein Kleinigkeit«, hakte Trevisan nach.
    »Was meinen Sie?«, erwiderte die Tochter.
    »Ein Bild Ihres Vaters.«
    Wiederum erntete er nur einen überraschten Blick und heftiges Kopfschütteln der beiden Frauen. Trevisan erkannte, dass er mit dieser Befragung nicht mehr viel erreichen würde. Er verabschiedete sich und versprach, jederzeit für die

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