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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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gegangen, doch Riederberg meldete sich nicht mehr.

 
     
18
    Henning Bartel lag tot im Badezimmer seines Hauses. Eine Hälfte seines Gesichtes fehlte.
    »Er muss die Waffe aufgesetzt haben«, sagte Trevisan zu Beck, der neben ihm stand und den Kopf schüttelte. Ganter blickte sich ungeniert in der Wohnung um, öffnete die Schubladen der Garderobe und stöberte in herumliegenden Schriftstücken.
    Das Haus war heruntergekommen. Eine dicke Staubschicht lag auf den Möbeln. Trevisan beobachtete Ganter. Er traute ihm nicht.
    »Würden Sie das bitte uns und der Spurensicherung überlassen«, versuchte Trevisan den Eifer des LKA-Beamten zu zügeln. Ganter schob die Schublade zu und hob entschuldigend die Hände.
    »Was glaubst du, Trevisan, ist das unser Mann?«, fragte Beck.
    Trevisan zuckte mit den Schultern. »Wir müssen erst mehr über ihn in Erfahrung bringen. Ich habe aber eher den Eindruck …«
    Lautes Gepolter unterbrach ihn. Beck und er wandten sich um. Ganter stand grinsend im Gang. Eine Holzkiste stand vor ihm. Riederberg war gerade damit beschäftigt, sie zu öffnen. Der Deckel splitterte unter dem Druck des Schraubenziehers. Riederberg schob ihn beiseite. Die Kiste war voller Sägespäne. Ganter beugte sich herab und griff hinein. Als er sich wieder aufrichtete, lag eine schwarze Kugel auf seiner Handfläche. Etwas größer als ein Hühnerei und gefährlich geriffelt. Stolz präsentierte er seinen Fund. Das dunkle Metall schimmerte bedrohlich.
    »Ich wusste es. Zweifellos jugoslawischer Herkunft«, sagte Ganter zufrieden und gab die Handgranate an Riederberg weiter.
    Trevisan sah die Genugtuung in Ganters Augen. »Also darum ist es Ihnen gegangen. Nur darum und um nichts anderes«, sagte Trevisan fassungslos.
    »Was wollen Sie überhaupt? Sie haben Ihren Mörder und wir die Granaten«, erwiderte Ganter gelassen. »Was glauben Sie, was ein Spinner wie Bartel mit einer Handgranate alles anfangen könnte.«
    »Sie haben alles geschickt eingefädelt«, sagte Trevisan scharf, »aber es ging Ihnen gar nicht um unseren Fall. Wer weiß, ob der Mann im Badezimmer überhaupt der Wangerland-Mörder ist. Aber das ist Ihnen ja wohl egal. Warum haben Sie die Aktion nicht alleine durchgeführt, wenn Sie sich so sicher waren, Handgranaten und Waffen hier zu finden?«
    »Er wurde auf Ihrem Fahndungsplakat erkannt. Ihm fehlen ein paar Finger und den Rest müssen Sie schon selbst herausfinden.«
    Ganter wandte sich wieder Riederberg zu und fragte: »Wie viele haben Sie gefunden?«
    »Insgesamt vier Kisten und eine ganze Menge Wurfzettel und Propagandamaterial«, beeilte sich Riederberg zu berichten.
    »Dann packen Sie alles zusammen. Wir nehmen das Ganze mit«, beauftragte Ganter den Polizisten.
    »Wenn Sie auch nur einen Fetzen Papier aus diesem Haus hinaustragen, dann passiert etwas, das verspreche ich Ihnen.« Trevisan trat drohend einen Schritt auf Ganter zu.
    Beck stellte sich ihm in den Weg. »Trevisan, lass ihn!«, sagte er bestimmt. »Herr Ganter, ich teile die Auffassung meines Kollegen. Wir ermitteln in diesem Fall. Alles, was sich hier im Haus befindet, geht zuerst durch unsere Amtstuben. Bevor wir nicht mit Sicherheit wissen, ob der Tote der von uns gesuchte Mörder ist, halten Sie sich bitte zurück.«
    Ganter hob beschwichtigend die Hände. Dann griff er in die Jackentasche und holte sein Handy hervor. Er entschuldigte sich und ging ein paar Schritte zur Seite.
    Trevisan ging in die Knie und griff in die Kiste. Auch er zog eine Handgranate hervor. Der Sicherungsbügel wurde von einem Bolzen gehalten. Die Granate fühlte sich kalt an.
    »Seien Sie bloß vorsichtig. Die Dinger sind scharf«, sagte Riederberg nachdrücklich.
    »Wie geht es dem verletzten Kollegen?«, fragte Trevisan.
    »Oberschenkeldurchschuss, nichts Lebensbedrohliches«, erwiderte Riederberg.
    »War das wirklich notwendig?«
    »Fragen Sie Ganter«, murmelte der SEK-Beamte.
    Trevisan wollte antworten, doch Ganter kehrte zurück. »Herr Beck, Telefon für Sie«, sagte er mit einem Lächeln.
    Beck griff nach Ganters Handy und meldete sich mit seinem Namen. Die Unterhaltung dauert nur kurz. Mehr als ein paar kleinlaute »Ja« und ein untertänig klingendes »Selbstverständlich«, brachte Beck nicht hervor. Trevisan erkannte an der Haltung seines Vorgesetzten, dass dieser sich unwohl in seiner Haut fühlte.
    Als das Gespräch beendet war, reichte er Ganter das Telefon zurück. »Also gut, packen Sie Ihre Sachen ein. Aber zeigen Sie uns wenigstens,

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