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Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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Wege zu einem möglichst guten Einblick in das Wesen Mr. Wickhams zu verhelfen.«
    »Ich bezweifle, dass das Fehlen einer Einladung zu einem Ball einen nennenswerten Einblick in das Wesen dieses Mannes ermöglicht.«
    Jeremiah Mickledore wandte sich an Darcy. »Wissen Sie etwas über Mr. Wickhams Verhalten während der Niederschlagung des irischen Aufstands im August 1798 zu sagen?«
    »Ja, Sir. Er wurde als tapferer Soldat ausgezeichnet und erlitt eine Verwundung.«
    »Und soweit Sie wissen, war er nie wegen eines Verbrechens inhaftiert oder überhaupt in Schwierigkeiten mit der Polizei?«
    »Nein, Sir, nicht soweit ich weiß.«
    »Und da er mit Mrs. Darcys Schwester verheiratet ist, lässt sich annehmen, dass Sie von dergleichen wüssten?«
    »Wenn es sich um ernste oder häufig vorkommende Dinge handelte, wüsste ich wohl davon.«
    »Wickham wurde als betrunken beschrieben. Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen, um ihn in Schach zu halten, als Sie nach Pemberley zurückgekehrt waren?«
    »Wir legten ihn ins Bett und schickten nach Dr. McFee, der ihm und Mrs. Wickham helfen sollte.«
    »Aber eingeschlossen oder bewacht wurde er nicht?«
    »Seine Tür war nicht verschlossen. Er wurde jedoch von zwei Männern bewacht.«
    »War das notwendig? Sie hielten ihn doch für unschuldig?«
    »Er war betrunken, Sir, man konnte ihn unmöglich durch das Haus streifen lassen, schließlich habe ich Kinder. Darüber hinaus bereitete mir sein körperlicher Zustand Sorgen. Ich bin Friedensrichter, daher wusste ich, dass jeder, der in dieser Angelegenheit eine Rolle spielte, für ein Verhör durch Sir Selwyn Hardcastle bereitstehen sollte.«
    Mr. Mickledore setzte sich, und Simon Cartwright führte die Befragung fort. »Eines wüsste ich noch gern, Mr. Darcy. Der Suchtrupp bestand aus drei Männern, einer davon bewaffnet. Sie hatten aber auch Captain Dennys Waffe, die ebenfalls einsetzbar gewesen wäre. Sie sahen keinen Anlass für die Vermutung, dass Captain Denny schon einige Zeit vor seinem Auffinden getötet worden war. Der Mörder konnte sich ganz in der Nähe versteckt haben. Warum haben Sie keine Suche in die Wege geleitet?«
    »Es schien mir vordringlich, Captain Dennys Leiche so schnell wie möglich nach Pemberley zu bringen. Es wäre so gut wie unmöglich gewesen, jemanden zu entdecken, der sich im Waldesdickicht versteckt hätte; außerdem nahm ich an, dass der Täter längst geflohen war.«
    »Diese Erklärung dürfte in den Ohren mancher Leute recht wenig überzeugend klingen. Das Erste nach der Entdeckung eines Ermordeten sollte doch wohl der Versuch sein, des Mörders habhaft zu werden.«
    »Unter den damaligen Umständen kam mir dieser Gedanke nicht.«
    »Natürlich nicht, Mr. Darcy. Ich verstehe sehr gut, warum er Ihnen nicht kam. Sie waren ja bereits im Beisein des Mannes, den Sie, entgegen Ihren Beteuerungen, für den Mörder hielten. Warum hätten Sie auf die Idee kommen sollen, einen anderen zu suchen?«
    Ehe Darcy etwas erwidern konnte, vervollständigte Simon Cartwright seinen Triumph mit einer abschließenden Bemerkung. »Ich muss Sie zu Ihrem Scharfsinn beglückwünschen, Mr. Darcy, der folgerichtiges Denken noch in Momenten ermöglicht, in denen die meisten von uns vor lauter Entsetzen auf eine weit schwächere geistige Leistung beschränkt wären. Immerhin bot sich Ihnen ein Bild noch nie gesehenen Grauens. Ich habe Sie gefragt, wie Sie auf die Worte des Angeklagten reagierten, als Sie und Ihre Gefährten ihn mit blutverschmierten Händen neben der Leiche seines ermordeten Freundes kniend fanden. Demnach konnten Sie ohne jedes Zögern die Schlussfolgerung ziehen, dass es zu einer Meinungsverschiedenheit gekommen sein musste, die Captain Denny dazu gebracht hatte, die Kutsche zu verlassen und in den Wald zu laufen; Sie konnten sich den Unterschied in Gewicht und Größe zwischen den beiden Männern sowie die Bedeutung dieses Unterschieds in Erinnerung rufen und obendrein feststellen, dass es am Tatort keine Waffen gab, von denen eine der beiden Verletzungen stammen konnte. So zuvorkommend war der Mörder nun einmal nicht, dass er sie praktischerweise in Reichweite liegen ließ. Ich danke Ihnen. Sie dürfen den Zeugenstand verlassen.«
    Zu Darcys Erstaunen erhob sich Mr. Mickledore nicht mehr zum Kreuzverhör, und er fragte sich, ob dies darin begründet lag, dass der Verteidiger nichts mehr tun konnte, um den Schaden, den er, Darcy, angerichtet hatte, zu begrenzen. Er wusste nicht mehr, wie er an

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