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Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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furchtbar unruhig und stampften und wieherten.«
    »Es war gewiss schwierig für Sie, die Pferde zu lenken.«
    »Ja, Sir, und wie. Bei Vollmond geht kein Pferd gern in den Wald – und auch kein Mensch.«
    »An das, was Captain Denny sagte, als er aus der Kutsche ausstieg, können Sie sich also ganz genau erinnern, ja?«
    »Er sagte auf jeden Fall, dass er nicht mehr mitmachen will und dass Mr. Wickham jetzt auf sich gestellt ist, oder so ähnlich.«
    »Oder so ähnlich. Danke, Mr. Pratt, das war alles.«
    Pratt wurde entlassen und wirkte wesentlich glücklicher als beim Betreten des Zeugenstands. Alveston flüsterte Darcy zu: »Von dieser Seite haben wir nichts zu befürchten. Mickledore ist es gelungen, Pratts Aussage in Zweifel zu ziehen. Und jetzt, Mr. Darcy, sind entweder Sie oder der Colonel an der Reihe.«

7
    A ls sein Name gerufen wurde, fuhr Darcy vor Überraschung der Schreck in die Knochen, obwohl Alveston eben erst darauf hingewiesen hatte, dass er bald an der Reihe sein würde. Vorbei an Blicken, die ihm feindselig erschienen, durchquerte er den Gerichtssaal und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Jetzt galt es, Haltung und Ruhe zu bewahren. Er war entschlossen, weder Wickham noch Mrs. Younge oder den Geschworenen anzusehen, der ihn jedes Mal, wenn er selbst den Blick über die Jury wandern ließ, ausgesprochen unfreundlich anstarrte. Er würde den Staatsanwalt fixieren, während er die Fragen beantwortete, und nur hin und wieder zur Jury oder zum Richter hinüberschauen, der mit halbgeschlossenen Augen regungslos dasaß, die dicken kleinen Hände auf dem Tisch gefaltet.
    Der erste Teil der Befragung verlief unkompliziert. Auf die entsprechenden Fragen hin beschrieb Darcy den Abend, an dem das Dinner stattgefunden hatte, teilte mit, wer zugegen gewesen war, und berichtete von der Abwesenheit Colonel Fitzwilliams und Miss Darcys bei der Ankunft der völlig aufgelösten Mrs. Wickham sowie von dem Entschluss, mit der Kutsche in den Wald zurückzufahren, um herauszufinden, was sich ereignet hatte und ob Mr. Wickham und Captain Denny Hilfe benötigten.
    »Sie ahnten also eine drohende Gefahr, vielleicht sogar eine Tragödie?«
    »Ganz und gar nicht, Sir. Ich hatte gehofft, ja geradezu erwartet, dass im schlimmsten Fall einer der Gentlemen im Wald durch einen kleinen Unfall am Weitergehen gehindert sein könnte und dass wir auf Mr. Wickham und Captain Denny stoßen würden, während sie sich, einander helfend, entsprechend langsam nach Pemberley oder zurück zum Gasthof kämpften. Allein Mrs. Wickhams Bericht von den Schüssen, den Pratt bestätigte, ließ mich zu der Überzeugung gelangen, dass es vernünftig wäre, eine Rettungsexpedition zu unternehmen. Colonel Fitzwilliam war rechtzeitig zurückgekehrt, um sich uns anschließen zu können, und trug eine Waffe.«
    »Viscount Hartlep wird später selbst aussagen. Können wir fortfahren? Bitte beschreiben Sie jetzt die Fahrt in den Wald und die Ereignisse, die zum Auffinden von Captain Dennys Leiche führten.«
    Darcy hatte seine Aussage zwar nicht gerade einstudiert, sich aber doch Gedanken darüber gemacht, mit welchen Worten und in welchem Tonfall er sprechen sollte, und sich immer wieder gesagt, dass es nicht darum gehen würde, im Freundeskreis eine Geschichte zu erzählen, sondern darum, vor Gericht Zeugnis abzulegen. Das Schweigen zu schildern, das nur von ihren stapfenden Schritten und dem Quietschen der Räder unterbrochen worden war, konnte sich als gefährlich erweisen; hier ging es um nüchtern und überzeugend vorgetragene Tatsachen. Er erzählte, dass der Colonel den Suchtrupp für kurze Zeit verlassen hatte, um Mrs. Bidwell, ihren im Sterben liegenden Sohn und ihre Tochter vor möglichen Gefahren zu warnen und sie zum Verriegeln der Tür anzuhalten.
    »Sagte Viscount Hartlep Ihnen, ehe er zum Cottage ging, dass dies seine Absichten seien?«
    »Ja.«
    »Wie lange blieb er fort?«
    »Höchstens fünfzehn oder zwanzig Minuten, denke ich, auch wenn es mir damals länger erschien.«
    »Und dann fuhren Sie weiter?«
    »Ja. Pratt war sich einigermaßen sicher, an welcher Stelle Captain Denny in den Wald gelaufen war. Meine Gefährten und ich begannen den Weg zu suchen, den beide oder einer von beiden möglicherweise eingeschlagen hatte. Nach etwa zehn Minuten erreichten wir die Lichtung und fanden die Leiche von Captain Denny, neben der Mr. Wickham weinend kniete. Ich sah sofort, dass Captain Denny tot war.«
    »In welcher Verfassung war

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